Vinland Saga #10 (Carlsen Manga)
Thorfinn und Einar geben ihr bestes um ihr Feld in Dänemark zu beackern. Denn nur wenn sie all ihre “Schulden” abgearbeitet haben, können sie ihren Sklavenstatus hinter sich lassen und als vollwertige Mitarbeiter auf dem Bauernhof bleiben und dort gleichberechtigt leben. Da sie jetzt aber endlich ein Pferd bekommen haben, können sie endlich alle Baumwurzeln vom Feld entfernen und auch das Flügen geht sehr schnell von der Hand. Ein paar Monate steht der Weizen, nicht besonders hoch, aber trotzdem gut. Die beiden machen sich immer mehr zu wichtigen Teilen ihrer Gemeinschaft. Doch noch bevor sie die Ernte ihrer harten Arbeit einfahren können wird ihr Feld zerstört, vermutlich von eifersüchtigen Arbeitern, die ebenfalls ehemals Sklaven waren und jetzt angst um ihren Status haben. Ein Vorfall der Thorfinn zurück auf den Weg der Gewalt bringen könnte.
Die Story hat in den letzten Bänden einen immensen Wandel miterlebt. Von den eher Abenteuer orientierten Anfängen, über die sehr übertriebenen Manga typischen Kämpfe und politische Intrigen nun zu der ruhigen und bedachten Darstellung des ärmlichen Sklavenlebens des 11. Jahrhunderts. Bis auf eine Schlägerei und eine ziemlich unheimliche Traumsequenz, befasst Yukimura in dieser Ausgabe so gut wie ausschließlich mit dem Alltag der Sklaven. Angenehm unaufgeregt, gleichzeitig aber trotzdem emotional packend wird die tägliche Feldarbeit umgesetzt und Thorfinn, sowie sein Begleiter Einar können den Lesern weiterhin mehr ans Herz und haben alle Sympathien auf ihrer Seite. Auch der alte Besitzer des Gutes und ein paar andere Figuren werden zunehmend interessant, während sich die fiesen Subjekte, als immer widerlicher herausstellen. Im Augenblick ist nicht so recht abzusehen in welche Richtung der Manga weitergehen wird, da man sich selbst in Punkto Genrewahl vieles offen lässt, die derzeitige Entwicklung ist aber in jedem Fall begrüßenswert und etwas sehr eigenständiges. Diese Art der Erzählung findet den Weg nur selten zu uns und bereichert die hiesige Mangalandschaft zweifellos.
Ich würde sagen, beinahe ist die visuelle Umsetzung der Geschichte noch besser als ihr Inhalt. Die Zeichnungen haben verdammt viele Feinheiten und schnell zu übersehene Details. Allein mit welcher Aufmerksamkeit, die Bauerntätigkeiten, das Farmwerkzeug, Land und Tier aufs Papier gebracht wurden ist großartig und immer eine Augenweide. Dies sieht aber nicht einfach nur schön aus, sondern bringt auch die Hoffnungslosigkeit der Sklaven gut zur Geltung und kann emotional bewegen. Höhepunkt der Ausgabe ist dann eine Traumsequenz von Thorfinn in der er eine finstere Version Walhallas besucht und gegen schreckliche Dämonen und Widergänger antreten muss. Sehr gekonnte Horrorkost in einem sehr guten historischen Drama. Mehr davon.
8,6 von 10 Köpfe auf einer Pike