Abenteuer Safari - Die komplette Serie (2013) [Koch Media]
Anders als der Titel vielleicht suggerieren mag, dreht sich diese Serie um den Alltag der Tiere im Woburn Safari Park in England. Mit fast 80 Tiergattungen und eingefasst in das 1200 ha große Anwesen des Duke of Bedford gehört der Safari Park zu den größten Europas. In 10 Folgen darf der Zuschauer an den Höhen und Tiefen des Lebens im Park teilhaben, Neuankömmlinge begrüßen und sich von liebgewonnenen Bewohnern verabschieden...
Wer hier eine wilde Abenteuerfahrt durch die Weiten Afrikas erwartet, ist wie schon erwähnt mit dieser Serie nicht gut bedient. Die Serie steht ganz in der Tradition der ganzen "Tiergattung, Tiergattung und Tiergattung"-Formate der hiesigen dritten Programme. Für die Produzenten eine denkbar einfache Möglichkeit, fernsehkompatible Geschichten zu filmen und zusammenzuschneiden. Schlecht ist das per se nicht und so bekommt man durchaus interessante Einblicke in das Leben im Park abseits der vorgeschriebenen Pfade.
Die Auswahl der gezeigten Szenen fällt lobenswert vielschichtig aus. Das Material bietet sowohl Menschen, die einfach nur ein bisschen etwas mit Tieren nebenbei schauen wollen, ordentliche Unterhaltung, aber eben auch denen, die sich für die Haltung bedrohter Tierarten und arterhaltende Maßnahmen in Tiergärten und Parks aussprechen, und denen, die dem kritisch gegenüberstehen, genügend Beispiele zur Diskussion.
So werden Davidshirsche in Woburn gehalten, die de facto in ihrem eigentlichen Lebensraum in Asien ausgestorben sind und nur noch durch Zuchtmaßnahmen verschiedener Zoos erhalten bleiben. Für diese Art ist der Eingriff des Menschen generell wohl als positiv zu sehen.
Anders sieht es z.B. bei den Nashörnern des Parks aus. In der Serie wird gezeigt, wie ein Nashornmännchen im Park "angeliefert" wird, da das vorige Männchen schlichtweg keinen Bock auf die ansässigen Damen hatte. Aufgrund der Aggressivität des Tieres werden ihm permanent Drogen gegeben und später wird auch das Horn gekappt, da Gefahr besteht, dass das Männchen die Weibchen und auch die Autos der Gäste angreifen könnte. Der Zuschauer bekommt also letztlich im ganzen Verlauf der Serie ein Tier zu sehen, das ständig eingepfercht und leicht sediert ist, damit ein "Leben" im Park überhaupt möglich ist.
Abenteuer Safari hat nicht viel mit Abenteuer zu tun und ein Safari-Feeling kommt beim durchwachsenen englischen Wetter auch nicht auf. Nichtsdestotrotz kann der Blick hinter die Kulissen des Parks ordentlich unterhalten, auch wenn da ein nicht zu bestreitendes Gefühl aufkommt, dass irgendetwas nicht so ganz richtig läuft.
Leider sind die drei DVDs allerhöchstens durschnittlich. Der Ton geht zwar klar, aber das Bild ist wahrlich keine Pracht.
5,7 von 10 gelangweilte Löwen