In diesem Sommer erfrischen uns die Animateure von Pixar mit einem Programm der etwas anderen Sorte. Die grade für ihre originellen und mitreißenden Geschichten bekannten Studios in Kalifornien, versuchen sich abermals an einer Fortsetzung. Nach dem mäßigen Erfolg des zweiten Cars Ablegers, sammeln sich erneut die flauschigen Kreaturen der Monster AG, um mit ihrer Universitätsjahren den Kinosommer anzuheizen.
James P. „Sulley“ Sullivan und Mike Glotzkowski sind sicher vielen noch ein Begriff aus Monster AG, doch was machten die beiden Berufsmonster eigentlich vor ihrer Zeit beim größten Schreckens- (*Spoiler* Lachens-) energieversorger? Diese Frage möchte Pixar in seiner Fortsetzung gerne beantworten und wirft einen Blick zurück in die Jugend der beiden Protagonisten. Die Monster Universität - Alma Mater und Lehrstätte für die hohe Kunst der Schreckologie, die Wissenschaft des Erschreckens.
Hier begegnen sich die beiden zum ersten Mal und sind noch alles andere als die dicken Kumpels der späteren Jahre. Sulley, geboren in eine der renommiertesten Erschreckerfamilien, sonnt sich in seinem erhabenen Status und genießt die Aufmerksamkeit. Er verkörpert den klassisch, stereotypen "Collegeboy". Mike hingegen entstammt einer eher einfachen Familie mit gewöhnlichen Berufen und einem gewöhnlichen Alltag, nichtsdestotrotz hat er sich das Erschrecken auf die Fahne geschrieben und um dieses Ziel zu erreichen studiert er sehr fleißig. Hier haben wir den klassisch, stereotypen "Nerd" (sogar mit Zahnspange).
Das ungleiche Paar gerät bereits in den ersten Vorlesungen ordentlich aneinander. Mike der zwar die Theorie beherrscht aber in seiner Ausführung einfach nicht schaurig genug sein kann und Sulley der zwar schrecklich aber sonst eine Pfeife ist. Nach einem äußerst unglücklichen Zwischenfall, bei dem der wertvolle Schreckenszylinder der Dekanin zerstört wird, werden beide vom Studiengang ausgeschlossen. Ihre einzige Chance ist es nun bei den jährlichen "Schreckensspielen" den ersten Platz zu machen. Doch dafür müssen sie sich der uncoolsten Verbindung auf dem gesamten Campus anschließen - Oozma Kappa.
Hört ihr die 90er klingeln? Ich auch! Der ganze Aufbau und die Darstellung könnten einer beliebigen College-Komödie des letzten Jahrzehnts entspringen. Von den coolen Verbindungsjungs bis zu den Nerds ist alles dabei und stets klischeehaft überzeichnet. Zusammen mit dem für solche Filme recht typischen Handlungsverlauf, Loser treten gegen die Coolen an, gewinnen und alles ist gut, bildet sich beim zuschauen schnell heraus, dass wir es keinesfalls mit der übliche Pixar Originalität zu tun haben. Alles wirkt irgendwie aufgewärmt und schon einmal gesehen. Um fair zu bleiben der Film bietet auch wirklich komische Momente und ich war durch die Lauflänge des Films meist gut unterhalten, jedoch nicht auf gewohnt hohem Niveau hierfür gibt es zu viele Stereotypen und dazugehörige Standardwitze.
Dem visuellen Bereich des Films kann ich nur ein riesen Lob aussprechen. Seit den ersten Tagen ist Pixar ein Treiber für Innovationen in der Animationstechnik und auch was sie dieses Mal auf die Leinwand bringen setzt die Messlatte erneut ein Stück höher. Fantastische, organische Animationen zusammen mit beeindruckenden Material- und Oberflächenberechnungen machen den Film zu einem absoluten Hingucker. Besonders die neue Fellanimation von Sulley und Art, haben mich wirklich beeindruckt.
Kein Totalausfall wie Cars 2, aber auch kein Genuss wie Merida kränkelt Pixars neuster Film die Monster Uni erneut an seiner Fortsetzungsschwäche und bringt eine 90er College-Komödie auf mittlerem Niveau. Reinschauen kann man mal, hängen bleiben wird aber sicher nur wenig.
7.4 von 10 Punkten in der Abschlussprüfung