John Sinclair Classics - 16 - Der Gnom mit den Krallenhänden (Lübbe Audio)
Vor beinahe 300 Jahren wurde der französische Magier und Betrüger Sourette aus dem Dorfgetrieben und von einem wütenden Mob geköpft. In unserer Zeit verstirbt in der örtlichen Mühle, der missgebildete Junge Cascabel. Was zuerst nur bei sehr abergläubischen Menschen einen Verdacht erwecken kann, wird schon bald darauf für einen Handfesten Beweis für die Rückkehr des Magiers. Denn nicht lange Zeit später sieht der Geisterjäger im Londoner Savoy-Theater eine Show des Zauberers Sourette (Bodo Wolf) und dessen entstellten Assistenten Cascabel (Jens Bohnsack). Klingt nach einem neuen Fall für John Sinclair (Dietmar Wunder).
Neuer Fall ist natürlich gelogen. Die Vertonung ist zwar sehr aktuell, es handelt sich dabei wie bei allen anderen John Sinclair Classics um eine Adaption eines Gespenster-Krimi Romans. Dieser stammt aus dem Jahre 1974. Um genauer zu sein handelt es sich um eine Hörspiel Interpretation von Band 61 “Der Gnom mit den Krallenhänden”. Wie schon in der vorhergegangenen Folge “Die Bräute des Vampirs” von Sir Powell angekündigt, muss der junge Geisterjäger es hier mit einem, nach vielen Jahren zurückgekehrten Magier und dessen buckligen Assistenten anlegen. Ist nicht gerade der aufregendste oder ungewöhnlichste Fall und auch für Johns Werdegang zum professionellen Dämonentöter hat dieses Erlebnis nicht wirklich viel beigetragen.
Allerdings hat die Folge gerade zu Beginn dank der Erzählerin Alexandra Lange und einem blutigen Start ein paar recht atmosphärische Sequenzen zu bieten. Leider folgt auf die ersten gelungenen Minuten viel Leerlauf und erst spät zieht die Handlung wieder an. Richtige Höhepunkte fehlen in der Zwischenzeit leider zu häufig. Nachdem ich Frau Lange zu Beginn absolut schrecklich fand, sie dann tolerierte und später als okay erachtete, muss ich sagen, dass ich sie mittlerweile recht gerne höre und sie schon sehr gut zum Stil passt, den Dennis Erhardt anpeilt. Dietmar Wunder funktioniert mittlerweile auch ganz gut, obwohl er für mich wohl nie John Sinclair sein wird, auch nicht der junge. Unter den Sprechern sind es diesmal aber die Bösewichte die richtig überzeugen können. Sowohl Jens Bohnsack, wie auch Bodo Wolf lassen ihre Rollen sehr gekonnt aus den Boxen ertönen. Außerdem gefällt Ilya Welter, die wie immer die Sekretärin Glenda Perkins gibt und auch kleine Gastauftritte von Größen wie Douglas Welbat und Santiago Ziesmer sind zu vernehmen.
Die technische Umsetzung ist natürlich wieder jedem Zweifel erhaben. Auch diese Episode dröhnt satt aus der Anlage, die Geräuschkulisse ist oftmals dicht und lebensnahe und gerade in Verbindung zu dem orchestralen, aufwendigen und ständig passenden Soundtrack gibt es daran nichts auszusetzen. Nur der Inhalt müsste kompakter und vor allem spannender verpackt werden. Außerdem dürften es auch gerne wieder aufregendere Fälle sein die vertont werden.
6,7 von 10 Cidrefrüchte