The Spectre #8 (DC)
Wir begleiten Spectre weiter bei seinem Trip durch die Hölle. Es endet mit endlosen Qualen für Lord Shathan, der allerdings schwört zurück zu kehren. Bei Jims Flucht aus der Hölle, entkommt nicht nur er, sondern auch der Dämon Azmodus, ein alter Erzfeind des göttlichen Rachegeists. Im Secari Hauptquartier in New York angekommen, verspricht der Dämon William Martindale große Macht, falls er ihm seinen Schatten gibt, wodurch dieser zu Azmodus ersten weltlichem Wirt wird. Währenddessen macht sich der Cop Lt. Nate Kane sorgen um seine Freundin Amy Beitermann. Da sie an AIDS erkrankt ist, könnte sie schließlich eines von Reavers Opfern werden, der nur Frauen tötet die daran erkrankt sind. Außerdem finden sie heraus, dass es sich beim Spectre wirklich um den vor vielen Jahren verstorbenen Jim Corrigan handelt und nicht etwa um einen Nachfahren von ihm. Derweil traut sich Amy nicht mehr aus ihrem Apartment, da sie durch ihr Abenteuer mit Madame Xanadu erfahren hat wie sie sterben wird. Nämlich schrecklich von einem Killer abgestochen. Um diesem Schicksal aus dem Weg zu gehen, beschließt sie dem Killer zuvor zu kommen und möchte Pillen nehmen. Im letzten Moment kommt allerdings Jim dazu und verspricht sie zu beschützen.
Ich les zu wenig Spectre. Sollte ich bald wieder ändern, denn auch diese Ausgabe hat mir toll gefallen und John Ostrander hat die 22 Seiten proppevoll mit Handlung und feinen Sachen gestopft. Die Eröffnungsseiten in der Hölle hat Tom Mandrake wieder mal richtig super umgesetzt. Einige Seiten später, wenn Spectre wie eh und je einen bösen Buben bestraft, bekommen wir wieder einen Blick in dessen eigene Hölle. Hierbei erinnern Mandrakes Zeichnungen sehr an Clive Barkers Visionen der Hölle in Hellraiser. Mit Azmodus holt der Autor einen klassischen Spectre Villain zurück, der zuletzt in Showcase, während der Sechziger Jahre gegen Spectre antreten durfte. Davon abgesehen, ist vor allem Amys psychischer zerfall umgesetzt worden. Spectre verspricht ihr zwar sie zu beschützen, weiß aber eigentlich, dass es keine Möglichkeit gibt ihr Schicksal zu ändern. Hier wird wieder mal klar wie stark der Disput zwischen Jim und Gott ist. Er kann Amy nicht retten, darf aber ihre Selbsttötung nicht zulassen. Zwar würde sie sich dadurch ihre bestialische Tötung und jede menge Leid ersparen, doch Gott würde sie dafür in die Hölle stecken. Selbstmord mag der Mann eben nicht.
Reaver bleibt in diesem Heft im Hintergrund, wird aber erwähnt. Die Bedrohung, die von dem Frauenmörder ausgeht bleibt also präsent, auch wenn er nicht körperlich anwesend ist. Während die Höllenszenen gewohnt schrecklich geraten sind, ist Mandrakes Stil davon abgesehen ein wenig klarer geraten als noch in den vorherigen Ausgaben. Der Stil ist sauberer, trotzdem weiterhin dunkel. Dadurch lassen sich teilweise aber Feinheiten der Mimik und somit auch so manche Emotion besser erkennen.
Gewohnt solides Heft von Mandrake und Ostrander. Die Handlung geht rasant voran, ohne überstürzt zu wirken und trotzdem gibt es noch genügend Action. Etwas merkwürdig war nur Amys Aussage, sie würde nicht am Leben nach dem Tod glauben. Und das obwohl sie mit einem Geist befreundet ist und gerade erst eine Zeitreise unternommen hat. Ab irgendeinen Punkt sollte man an so was glauben wenn um einen herum alles mögliche an übernatürlichen Dingen passieren. Optisch ist es wieder ne Wucht. Der geneigte Sammler bekommt diesmal sogar noch ein “tolles” Gimmick. Schließlich gab es in den Neunzigern nichts besseres als Gimmicks. Hier handelt es sich dabei um ein fluoreszierendes Cover. Unnötig aber eine ganz nette Idee. Jedenfalls besser als die ganzen Holo- oder 3D-Cover.
8,2 von 10 Haken durch die Backe