Siegfried - Die Nibelungensaga (1957) [Schröder Media]
Als Baby wurde der kleine Siegfried (Sebastian Fischer) bei einem Einsiedler im Wald ausgesetzt. Der kümmerte sich so gut er konnte um den jungen. Als er dann erwachsen war, schmiedete der alte Höhlenbewohner ein mächtiges, vielleicht sogar unbesiegbares Schwert. Damit geht der junge Krieger sofort los, um einen uralten Lindwurm abzuschlachten und in seinem Blut zu baden. Damit wird er quasi unbesiegbar und kurz darauf ergattert er auch noch den Ring der Nibelungen und die Tarnkappe von Alarich. So ausgerüstet begibt er sich auf den Weg zum Hofe von Gunther (Giorgio Costantini) von Burgund. Dort nimmt er an einem Turnier teil, bei dem er sich die Hand der schönen Kriemhild erkämpft. Gleichzeitig macht er sich dabei aber auch seinen Kontrahenten Hagen von Tronje (Rolf Tasna) zum Feind. Gunther kommt ein tapfrer Ritter wie Siegfried genau recht, schließlich ist er kurz vor einem Feldzug um die schöne Brunhild von Island zu unterwerfen. Siegfried begleitet den König, doch die Sachen entwickeln sich anders als Gunther es sich gewünscht hat und so manche Intrige von und gegen den fast unbesiegbaren Ritter wird gesponnen.
Gleich beim Cover muss man schon an all die schönen Stunden denken, die man als Kind vor dem Fernseher verbracht hat, als alte italienische monumentale Sandalen-, Abenteuer- und Ritterfilme liefen. Jedenfalls ergeht es mir damit so. Vielleicht handelt es sich hierbei nicht um die geschickteste Adaption des Wagner Stoffes, aber ein angenehmer Abenteuerfilm für die ganze Familie. Die wichtigsten Elemente der Sage haben es auch in diese Produktion geschafft, aber dem Look liegt eine fröhlichere Natur zu Grunde. Alles ist knallbunt und könnte aus einem alten Comic stammen. Wirkt in den ersten paar Szenen etwas befremdlich, gerade weil Sebastian Fischer eben auch ein wenig komisch aussieht.
Es sind die farbenfrohen und einfallsreichen Kostüme und Requisiten, die den Film so unterhaltsam machen. Hinzu kommen tolle Effektaufnahmen wie zum Beispiel mit dem Animatronic Drachen oder wie am Ende die Nibelungengrotte zusammenstürzt. Dabei werden sowohl aufwendige Miniaturen, Stop Motion und auch echte kollabierende Kulissen genutzt. Neben diesen Punkten ist es für mich Sebastian Fischer gewesen, der den Film so unterhaltsam gestaltet. Als Schauspieler war er nicht allzu aktiv, dafür hat er aber damals auch Synchronarbeiten gemacht und war so unter anderem die deutsche Stimme von Peter O' Toole. Eigentlich sieht er überhaupt nicht so aus, wie ich mit Siegfried vorstellen würde, jedoch spielt er seine Rolle mit ganz viel Spaß, was grandios zur gesamten Erscheinung des Films passt. Die Actionszenen sind schön klischeemäßig, eben so, wie so etwas in den Fünfzigern aussehen musste. Die anderen Darsteller sind auch immer ein wenig trashig, dabei aber gut gelaunt.
Giacomo Gentilomo (Maciste e la regina di Samar), der nach seiner recht kurzen Filmkarriere Maler wurde, lieferte damals mit seinem Sigfrido sicherlich kein Meisterwerk ab, trotzdem konnte mich die Mischung aus dem Versuch einen großen und guten Film abzuliefern und vielen trashigen Elementen mich ziemlich gut unterhalten, was man auch nicht von allen seinen Filmen behaupten kann. Sein bestes hat er trotzdem immer gegeben und hier hat er es meiner Meinung nach geschafft etwas zu erschaffen, das auch nach so vielen Jahrzehnten noch kurzweilige Freude bereiten kann.
Die Bildqualität der Schrödermedia DVD ist nicht sonderlich gut, aber ausreichend. Der Ton rauscht etwas und wer möchte darf den Film auch noch auf spanisch oder dem italienischen Originalton sehen. Eine der Szenen ist nur im O-Ton und mit Untertiteln zu sehen und als Bonus warten noch gute 3 Minuten entfallene Szenen auf euch. Respekt gibt es noch für die Entscheidung kein hässliches neumodisches Cover auf die DVD zu klatschen, sondern das original Kinoposter zu verwenden. Gewendet werden kann das Motiv natürlich auch. Eine schöne und gelungene Veröffentlichung.
6 von 10 wilde Eber