Dichterköpfe - Johann Wolfgang von Goethe (Igel Records)
Schon 60 Jahre lang lebt Goethe (Peter Kaempfe) in Weimar, wohin er einst von Herzog Carl August eingeladen wurde, da dieser so sehr gefallen gefunden hatte an Johann Wolfgangs Werken wie den Leiden des jungen Werthers. Doch jetzt spürt der 82-jährige Dichter wie ihm langsam das Leben aus den Händen gleitet. So erzählt er seinem langjährigen Sekretär Peter Eckermann (Hartmut Stanke) noch ein letztes mal die wichtigsten Momente seines Lebens. Von den frühen ausschweifenden Jugend Jahren, dem Beginn der Sturm & Drang Zeit, der Entstehung von Faust und natürlich seinem Verhältnis zu Frauen.
In dieser Dichterköpfe Episode wird man im Schnellschritt innerhalb von knapp 55 Minuten durch das gesamte Schaffen Goethes geschleift. Der Wissensteil ist dabei leicht verständlich, deckt alle wichtigen Werke und Stationen seines Lebens ab liefert zudem noch ein paar nette zusätzliche Hintergrundinformationen zu der Entstehung und den Einflüssen seiner Stücke. Also durchaus eine sehr leichte Möglichkeit sich einen rundem Überblick über Goethe zu verschaffen. Wenn es aber etwas tiefer gehen soll, muss man sich weitergehend informieren, aber innerhalb der Spielzeit dürfte man auch nicht mehr erwarten.
Allerdings fehlt mir hier der unterhaltende Teil doch sehr. Goethes Leben ist, zumindest wenn man nur die wichtigen Stationen betrachtet, nicht unbedingt das aller aufregendste. Und da er und sein Sekretär im Grunde nur abwechselnd von dem erzählen was geschah, immer wieder dezent aufgelockert durch etwas üppiger inszenierte Szenen, wirkt die Geschichte durchaus auch schon mal sehr trocken. Jugendliche Hörer sollten also schon vorher genug Interesse mitbringen, denn die Geschichte wird eher skeptische Hörer nicht mehr umstimmen können.
Peter Kaempfe ist kein schlechter Goethe, klingt aber meist noch sehr viel zu jung für den kurz vor dem Tode stehenden Dichter. Die Stimme hat noch überhaupt nichts brüchiges oder sonst was, das auf sein Alter hinweisen könnte. Hartmut Stanke ist dafür aber ein guter und auch passender Eckermann. Hinzu kommen noch Sabine Falkenberg und Ingeborg Wunderlich, die beide gute Leistungen abliefern, dafür sind die restlichen Nebenrollen nur wenig beeindruckend.
Bei der Soundabteilung arbeitet man sehr reduziert, dennoch ausreichend um die leider zu selten vertretenen Szenen Lebendig wirken zu lassen. Musikalisch schöpft man wieder aus dem vollen und bietet Bach, Beethoven und so weiter zum besten. Auf der zweiten CD werden Auszüge aus Goethes Stücken rezitiert. Da ist von “Wandrers Nachtlied”, über den “Erlkönig”, bis hin zum “Zauberlehrling” und “Prometheus” alles vertreten. Dazu gibt es wieder einen klassischen Score, diesmal eingespielt vom Melbourner Symphonie Orchester.
6 von 10 kernige Hunde