The Superior Foes of Spider-Man #2 (Marvel)
Boomerang ist nach einer deftigen Kaution wieder auf freiem Fuß. Gezahlt wurde diese von Shocker und Speed Demon, die dafür auf seinen “Papagei” aufgepasst haben. Wieder in der Freiheit versucht er zuerst seine sinistren sechs fünf zusammenzuhalten, auch wenn sie sich gegenseitig ganz schön auf den Keks gehen. Sie brauchen erst einmal sehr dringend Geld und zum Glück hat gerade erst ein versnobtes Restaurant in der Stadt aufgemacht. Nur doof, dass man in einer Millionenstadt wie New York nie der erste Gangster ist, der Schutzgeld erpressen möchte. Wenigstens eine gratis Mahlzeit können sie rausschlagen, was aber den Punisher auf sie aufmerksam macht. Aber nicht nur das, denn der arme Boomerang muss sich auch noch mit seinem Anwalt und seinem Bewährungshelfer rumärgern und der ist ein alter Bekannter, der vor einiger Zeit die Seite gewechselt hat.
War die erste Ausgabe schon ein kleiner Überraschungshit, so bleibt auch die zweite Ausgabe der Linie treu und es sieht danach aus, als könnte Nick Spencer (Morning Glories) mit dieser Reihe die erste richtig gute Superhelden Parodie erschaffen, die Marvel nach dem ersten Howard the Duck Volume zu Stande gebracht hat. Die Geschichte um Boomerang und die anderen untalentierten Schurken ist durchgängig komisch, dabei sehr intelligent geschrieben, ist sich seiner Klischees bewusst und weiß stets damit umzugehen. Charakterliche Eigenarten werden überspitzt, ausgelassen oder man setzt einfach mal ganz anders an, als man es normalerweise tun würde. Wo man in einem anderen Comic nämlich wieder den Helden begleiten würde, sieht man hier wie der Schurke mit seiner Bestrafung klar kommt. Es ist nämlich nicht leicht mit einem Anwalt klar zu kommen, wenn man dafür bekannt ist Menschen explodierende Bummerränge an den Kopf zu knallen. Gerade der Fokus auf diesem erbärmlichen Teil des Schurkendaseins wird nur selten überhaupt angedeutet und hier suhlen sich die erfolgslosen Gangster in ihrem Desaster. Ich finde es urkomisch und hoffe, dass dieses eher ungewöhnliche herangehen belohnt wird und sich noch ein wenig erhalten kann.
Auch optisch geht diese Serie ungewöhnliche Wege. Erstmal ist der Stil ziemlich weich, wozu vor allem Rachelle Rosenbergs pastellene Farbtöne beitragen. Illustrator Steve Lieber reichert seine satirische herangehensweise wieder mit einigen Piktogrammen an, die man so eher aus Manga kennt. Wirkt total cool und wird einige male sehr effektiv eingesetzt. Durch solche und ähnliche Details passen noch sehr viele, teilweise subtile Gags in die Panel als eigentlich im Skript zu finden waren und zwar ohne das die Panel überfüllt oder chaotisch wirken. Wer die Schurken aus der dritten Reihe also nicht zu ernst nimmt sollte hiermit einen Heidenspaß haben.
8,6 von 10 zu betrunkene Gangster