Batman Collection: Jim Aparo #2 (Panini)
Dieser Sammelband enthält “The Brave and the Bold” #111-#122.
Batman muss seinen einstigen Trainingspartner Wildcat im Boxring heftig ran nehmen, denn neben der Arena steht der Joker mit einer Knarre in der einen und einem Hundewelpen in der anderen Hand. “Verprügele ihn erbarmungsloser oder ich erschieße diesen Hund!” brüllt er der Fledermaus entgegen. Und so müssen die beiden guten Freunde sich ordentlich eine aufs Dach geben. Noch ein paar Fälle zuvor erging ihm ganz anders. Damals staunte Commissioner Gordon nicht schlecht als Batman plötzlich den Joker als seinen Partner vorstellte und die Polizei daran hinderte den Joker zu verhaften. Außerdem trifft er auf einen weiteren alten Erzfeind, nämlich Man-Bat, die menschliche Fledermaus. Aber auch auf alte Freunde trifft er. Atom, Spectre, Swamp Thing, Mr. Miracle und der alte Sergeant Rock, alle sind sie dabei. In einem ganz besonders abstrusen Fall reist eine abtrünnige Kopie seiner Selbst in die düstere Zukunft in der Kamandi, der letzte Junge der Erde lebt und sich gemeinsam mit der Fledermaus gegen die Gorilla Sklavenhändler und die grausamen Bärenmenschen kämpft. Auf die metallischen Metal Men trifft er sogar gleich zwei mal, wobei sie das eine mal ihren Job so gut machen, dass Batman fast seine Anstellung als Retter von Gotham verliert.
Endlich ist er da, der zweite Jim Aparo Sammelband aus der Panini Batman Collection. Ganze zwölf “The Brave and the Bold” Ausgaben aus den Jahren 1974/1975 wurden hier abgedruckt und endlich wieder auf deutsch zugänglich gemacht. Aparo, der in den 70ern und 80ern Batman wieder richtig weit nach vorne gebracht hat und den größten Teil der albernen Silverage Geschichten abschütteln konnte, kann wie immer durch seinen realen Stil begeistern. Gerade seine Charakterentwürfe und die meisten Gegenstände haben einen angenehm und nicht mehr zu albernen Stil. Da hilft es dann natürlich nicht unbedingt, wenn Bob Haney den Joker einen Welpen bedrohen lässt.
Andererseits ist grade diese Szene ein perfekter Beweis dafür, wie sich Batman von seiner Zeit in den Funnypapers abwendet und zurück zu dunkleren Detektivgeschichten kommt. Scheinbar ist hier genau die Grenze zwischen bedien Welten gefunden. Denn was gibt es alberneres, als Batman damit zu drohen, einen Hund zu erschießen falls er nicht seinen guten Kumpel Wildcat verprügelt. Gleichzeitig ist es aber auch mit das düsterste was ich mir vorstellen kann, wenn man jemanden schlagen muss, den man eigentlich mag, nur damit ein Psychopath kein süßes Tier ermordet. Bei den Metal Men gerät sein Stil ein wenig an seine Grenzen, dafür können die klaren Linien des Zeichners besonders bei den Episoden mit Man-Bat, Swamp Thing und Spectre, allesamt eher horrororientierte Geschichten, die härte des Inhalts gut rüberbringen ohne wie andere Zeichner dieser Figuren Details in einem dreckigen Stil zu ertränken.
Hinzu kommt noch Aparos dynamischen Bewegungsabläufe, die immer schlüssig erscheinen, wenn sie auch nicht überhaupt nicht, dafür aber sehr wohlwollend gealtert sind. Bobs Idee den dunklen Ritter auf Kamandi treffen zu lassen ist ganz amüsant, aber wenn man es ganz ernst nimmt wohl auch die schwächste Geschichte des Trades. Schließlich funktioniert Kamandi nur bei seinem Erfinder und dem Großmeister Jack Kirby, der einst die an “Planet der Affen” erinnernde postapokalyptische Welt erschuf, die von brutalen anthropomorphen Tieren bevölkert werden, die auch die letzten überlebenden Menschen versklaven wollen. Trotzdem cool mal einen Kamandi Comic zu lesen, den ich noch nicht kannte.
Inhaltlich erlaubt sich Bob Haney keine Fehler und schliddert stets auf der feinen Linie zwischen interessantem, modernen Batman Crossover und silbernen Trash. Die Abenteuer mit Atom, Spectre und ganz besonders Swamp Thing sind mir vor allen anderen im Gedächtnis geblieben. Zum Glück sind auch die übrigen Geschichten ziemlich gut, zu kritisieren wäre nur, dass Haneys Writing mitunter etwas zu Wortüberladen geraten ist, was aber mehr an der damaligen Zeit liegt, als an seiner Art zu schreiben. Wirklich zu kritisieren ist hier eigentlich nichts. Wer also Batman Geschichten aus den Siebzigern lesen möchte kommt als deutscher Leser nicht an diesem Band vorbei und abgesehen von kleineren Parts, die etwas zäh geraten sind, bin ich vollkommen zufrieden.
8,5 von 10 Landungen im Hirn