Starke Stücke - 19 - Richard Wagner - Der fliegende Holländer (Igel Records)
Der Komponist Richard Wagner (Nico Holonics) steht mit seiner Frau Minna (Katja Schild) mal wieder kurz davor rausgeschmissen zu werden. Als Künstler verdient er nämlich nicht wirklich viel Kohle und so kommt es das sie immer wieder auf der Flucht vor ihren Vermietern sind. Auf dieser Flucht verschlägt es sie auf ein Boot und während ihrer Fahrt werden sie von einem gefährlichen Orkan überrascht. Aber plötzlich wird es wieder Windstill und eine unheimliche Melodie ertönt. Die Matrosen sind sich sicher, dabei kann es sich nur um den fliegenden Holländer (Thomas Loibl) handeln, der sie heimsuchen wird.
Als diese Folge von Starke Stücke angekündigt wurde, dachte ich mir es könnte eine schwere Sache sein um den Komponisten eine Geschichte zu stricken. Schließlich handelt es sich um ein Wissenshörspiel und als ein solches würde man sich sicherlich auch mit dem Antisemitismus von Wagner auseinandersetzen müssen. Enttäuscht musste ich jetzt feststellen, dass in dieser Geschichte nur die reale Grundlage für den fliegenden Holländer geklärt wird. Vielleicht ist so ein schwieriges Thema etwas zu viel verlangt für ein Jugendhörspiel, aber wenn ich es nicht in Form des Hörspiels aufbereiten kann, dann ist Wagner vielleicht einfach nicht die richtige Figur für solch ein Hörspiel. Jedenfalls würde ich meinem Kind kein Hörspiel zum hören geben in dem jemand wie Wagner einfach nur unkommentiert als Komponist vorgestellt wird.
Davon abgesehen ist das Hörspiel aber recht unterhaltsam, auch wenn es ein paar einzelne Längen gibt. Es wird gut vermittelt woher Wagner die Idee mit seinem Holländer hatte und seine Armut als Künstler wird relativ humoristisch aufbereitet, was natürlich im Kontext zu meinem großen Kritikpunkt nicht unbedingt die beste Idee bei ihm war. Na ja.
Die Sprecher sind eigentlich alle ganz fit und gestalten ihre jeweilige Rolle recht lebendig. Am besten gefiel mir Katja Schild, aber auch die anderen sind nicht schlecht. Die Szenen wirken meist lebendig, was natürlich vor allem an der sehr guten musikalischen Untermalung liegt. Diese wurde unter der Leitung von Pinchas Steinberg vom ORF Symphonieorchester Wien in Zusammenarbeit mit dem Chor des ungarischen Rundfunks eingespielt. Auf der zweiten CD kann man von ihnen dann auch noch den gesamten Holländer hören. Dazu gibt es dann im Booklet noch ein paar weitere Informationen und die Texte der Oper. Leider nutzt man auch nicht das Booklet um auf die schwierigen Punkte einzugehen, wobei hier nun wirklich Raum dafür wäre. In seinem Lebenslauf wird zudem auch nicht darüber geredet welche Bedeutung Wagner heute hat und auch die totale Vereinnahmung durch Hitler wird nicht angeschnitten. Sehr schade.