Kiss Kids #1 (IDW)
Man muss sie einfach lieben die vier kleinen Racker. Starchild sorgt für den Gesang; Demon ist am Bass; Spacey an der Gitarre und Catkid bedient das Schlagzeug. Da kann es sich um niemand anderes handeln als die Kiss Kids, die größte Rocksupergroup der Welt unter zehn Jahren. Zum rocken bleibt den Vieren allerdings nicht viel Zeit, denn sie haben zuerst einige Kinderprobleme zu lösen. Zum Beispiel zerfetzt irgendjemand oder irgendetwas immer wieder ihre Fußbekleidung. Die Lösung für dieses Problem wird alle überraschen. Alle außer Demon. Danach bekommen sie es mit ihren schlimmsten Feinden zu tun, nämlich mit ihren bösen Mecha Zwillingen. Und auch ihre Babysitterin ist eigentlich eine Plage. Aber sie ist auch sooo süß und außerdem natürlich total Metal. Sogar ihr Alltag beim Klamottenkauf und selbst das Zeitungsaustragen wird bei den kleinen Rockern zum Abenteuer.
Warum eigentlich nicht. Ich wusste bisher zwar nicht, dass tief in mir das Verlangen nach einer All Ages Comicreihe über Kiss zu finden ist, doch zum Glück kennen die Herrschaften von IDW mich besser als ich mich selbst. Daher hat man Eisner Award Gewinner Chris Ryall (Zombies vs. Robots) und Tom Waltz (Teenage Mutant Ninja Turtles) dazu angestiftet eine Episodenhafte Strip und Kurzgeschichten Reihe zu und mit Kiss zu machen, die in dieser Erzählung noch kleine Kinder, aber trotzdem schon ausgewachsene Rocker sind. Lustig ist ja schon, aber vor allem sehr süß. Gleichzeitig muss man sich aber auch den Vorwurf gefallen lassen, sehr stark von den sehr beliebten Art Baltazar (Aw Yeah Comics!) Kindercomics abzukupfern. Zu streng möchte ich da aber nicht sein, denn schließlich muss man Heute für jeden Comic dankbar sein der nicht für die kaufkräftige und etwas hohle Teen und Tween Demographie hingeschludert werden.
Die beiden größten Storys dieses Hefts handeln von einem Schuhfressmonster und der rivalisierenden Robovariante von Kiss. Sind auch die beiden besten Auswürfe der Startausgabe. Lustig sind auch die wiederkehrenden Einseiter in denen Ace Frehley sich diverse male in ihre Babysitterin verguckt. Die restlichen Strips sind manchmal nett, manchmal auch lustig oder auch mal etwas lahm. Da wäre sicherlich noch der eine oder andere Lacher zu holen. Für den Anfang war es aber gut. Lustig ist die Mischung aus sehr kindgerechtem und albernen Humor, etwas weniger infantilem Humor mit Science-Fiction und Horror Background. Hinzu kommen dann noch diverse Parodien auf die große Variante der Stadionrockgruppe und Musiknerd Witzchen. Wer also ein wenig Ahnung von Kiss hat, wird noch ein paar Pointen mehr verstehen als die normalen Gelegenheitsleser.
Nachdem er mir viele jahrelang nur als Videogamedesigner und Storyboardartist, zum Beispiel bei “Orphan”, bekannt war, hat Jose Holder nun das erste mal als Comicartist den Weg in meine Sammlung gefunden. Dabei ist sein Artwork hier wirklich süß geworden und hat trotz des runden Cartoonstils viele Details hervorgebracht. An optischen Witzchen und einigen Slapstick Auswucherungen soll es nicht fehlen- Während der Inhalt also solide aber wenig auffällig war, hebt das schöne Artwork den Kindercomic auf eine etwas höhere Ebene. Kiss Fans deren Liebe zur Band nicht vollkommen bierernste Formen angenommen hat, können mal reinlegen und werden sicherlich ein paar lustige Momente dabei entdecken.
6,9 von 10 sprechende Drumsticks