Die Elfen - 7 - Die Bibliothek von Iskendria (Folgenreich)
Um die Invasion der Trolle irgendwie aufzuhalten musste die Elfenkönigin Emerelle (Daniela Hoffmann) in einer verzweifelten Aktion einen der Albenpfade zerstören, der die Welt der Elfen mit der, der Menschen verbunden hatte. Damit hat sie allerdings nicht nur ihr Volk gerettet, sondern es zugleich auch in eine vielleicht noch größere und unkontrollierbarere Gefahr gestürzt. Ein kleiner Riss zieht sich jetzt durch das goldene Netz das vor Schattenwesen wie den unheimlichen Yingiz schützen sollte. Nun gelangen immer mehr der dämonischen Wesen in die Reiche der Elfen und werden immer mehr zu einer sehr großen Gefahr. Deshalb schickt die Königin ihren Schwertmeister Ollowain (Bernd Rumpf) und die Koboldin Ganda (Laura Maire) zur Bibliothek von Iskendria. Kein Ort der Albenmark beherbergt mehr Wissen und wenn es hier keine Lösung für das Problem zu finden gibt, dann wird man nirgends fündig.
Als Junges Mädchen getarnt macht Ganda sich mit dem erfahrenen Ollowain auf den Weg, der schon nicht ganz einfach wird. In Iskendria angekommen müssen sie sich allerdings nicht nur mit Halunken herumschlagen, sondern man stellt auch Bedingungen an sie damit sie die alten Schriftrollen studieren dürfen. Dabei spielt man ein übles Spiel mit dem Waffenmeister, eine große Intrige muss aufgeklärt werden und zudem treibt hier auch noch der dämonische Gestaltenwandler Devanthar sein Unwesen, der die Gestalt seiner Opfer annehmen kann und sicherlich nichts gutes im Schilde führt.
Die erste Staffel der Bernhard Hennen Hörspieladaption empfand ich als eher erwachsen, wenn auch teilweise eher künstlich auf erwachsen getrimmt. Da wurden Sexszenen, härtere Kämpfe und eine vergleichbar hohe Anzahl von Schimpfwörtern genutzt um aus einen ganz normalen Fantasygeschichte etwas vermeintlich erwachsenes zu machen. Da erstaunt es doch etwas, wie jugendlich und auch viel leichtfüßiger die zweite Staffel zu werden scheint. Schuld daran ist vor allem die kleine Koboldin Ganda, die durch ihre freche, junge Art die sonst so ernste und verbissene Fantasywelt ganz schön aufmischt. Laura Maires (Pippi Langstrumpf geht an Bord) jugendliche Stimme, die sie hier immer wieder mal nassforsch oder auch ulkig zur Geltung bringt, lässt einige Szenen schön dynamisch wirken und die Dialoge werden nie langweilig.
Erstaunlich wie gut der Humor meistens ins Geschehen passt, wobei es für meinen Geschmack auch bald wieder etwas düsterer werden dürfte. Jedenfalls interagiert Maire sehr angenehm mit den anderen Sprechern und deren Figuren. Gerade mit Bernd Rumpf (Die Nacht des Schwarzen Drachen) gibt sie ein gutes Team ab, was auch wichtig ist, da die beiden fast die gesamten 64 Minuten durch die CD führen. Ansonsten haben auch noch Ulli Krohm als übergriffiger Kapitän, Santiago Ziesmer (Playmos) als drolliger Kobold Qualbaum und in Nebenrollen fitte Sprecher wie Julia Fölster (Teufelskicker) und Achim Schülke (Die drei ???) einprägende Auftritte. Über die Sprecher kann man sich wahrlich nicht beschweren und das egal ob Elf, Kobold, Troll, Mensch, Mino- oder Kentauren. Jeder klingt so wie ich ihn mir ungefähr vorstellen würde. Gute Sprecher gut gewählt.
Die Bearbeitung durch Dennis Erhardt (John Sinclair) ist auch wieder sehr stimmig. Vor allem möchte ich mal lobend erwähnen, dass man bei der Reihe bisher sehr gut darauf geachtet hat fremde Namen und Begrifflichkeiten immer gleich auszusprechen. Ansonsten kommt es gerade bei fantastischen Hörspielen gerne mal vor, dass die korrekte Aussprache verschlampt wird wenn es nur um eine Nebenfigur oder ähnliches geht. Hier ist mir so etwas noch nich aufgefallen. Auch davon ab, ist die Umsetzung gut geworden. Die musikalische Untermalung passt sehr genau in die Welt der hennenschen Elfen und auch das Soundgewand ist meist dicht und hilft dabei die fremden Reiche zum Leben erwecken zu lassen.
Wer also bisher durch die Elfen unterhalten wurde, wird vermutlich auch mit dieser Folge eine gute, kurzweilige Stunde erleben. Ein wenig muss man sich zuerst wohl an die lockerere Erzählart gewöhnen, die diesmal aber stimmiger ist als in der Folge zuvor in der diese Art ein wenig mit dem aufgebauten Drama kollidierte.
8 von 10 Krüge mit Flaschenpots im Wüstenmeer