Montag, 11. April 2011

Sonderberg & Co. - 1 - und der Mord auf Schloss Jägerhof (Zaubermond)

Sonderberg & Co. - 1 - und der Mord auf Schloss Jägerhof (Zaubermond)

Dr. Friedrich Sonderberg ist leidenschaftlicher Schmetterlingssammler und Detektiv. Bei einem gemeinsamen Spaziergang mit Nachbarin Minnie Cogner im Garten des Schloss Jägerhof, finden die beiden den leblosen Körper eines Mädchens. Natürlich lässt es sich Sonderberg nicht nehmen, die Ermittlungen im Bekanntenkreis der Düsseldorfer Industriellenfamilie Weigold aufzunehmen. Denn den Fähigkeiten des etwas einfältigen Inspektors Van Den Beek zu vertrauen, stellt keine Option für Sonderberg dar.
Diese erste Folge der neuen Krimireihe von Zaubermond Audio ist in vielen Belangen als gelungen zu bezeichnen. Besonders interessant finde ich das Setting im Düsseldorf des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung ist als Thema allgegenwärtig und hat mit Kommerzienrat Weigold (sehr gut dargestellt von Eckart Dux) auch gleich das Oberhaupt einer Industriellenfamilie im Cast vertreten. Dadurch wird diese Epoche auch gleich viel greifbarer und ist nicht allein durch die Erwähnung der Jahreszahl von Bedeutung für die Geschichte.
Der Charakter von Dr. Friedrich Sonderberg (Jan Gregor Kremp) ist der eines gut situierten, mit einem einzigartigen Intellekt gesegneten Herren, der auch hin und wieder zur Exzentrik neigt, allerdings nicht im Sinne eines Sherlock Holmes, sondern in Bezug auf seine Sammelleidenschaft für Schmetterlinge.
Ihm zur Seite gestellt wird die resolute Nachbarin Minni Cogner (genial gespielt von Regina Lemnitz). Durch ihre eher bodenständige Art bleibt das Hörspiel nicht nur in höheren Kreisen verhaftet und vermittelt so ein Bild der „einfacheren“ gesellschaftlichen Schichten.
Zuletzt wäre noch Inspektor Van Den Beek (Andreas Mannkopff) zu erwähnen. Mit diesem Charakter bin ich das ganze Hörspiel über nicht so recht warm geworden, was allerdings nicht an der Leistung Andreas Mannkopffs liegt, sondern in der Figur selbst. Als einfältig hatte ich ihn in meiner Einleitung bezeichnet und genau das ist es, was ihn auch auszeichnet. Mehr nicht. Seine einzige Funktion besteht darin, als Schussel vom Dienst dazustehen, damit Sonderberg noch mehr glänzen kann. Sicherlich eine gängige Charakterisierung in Krimis, aber für meinen Geschmack dann doch etwas zu überstrapaziert. Zum Glück ist er jedoch nicht ganz so dumm und nutzlos wie beispielweise „Klößchen“ in „Ein Fall für TKKG“ , aber stören tut es mich trotzdem.
Die Geschichte, sowie das ganze Hörspiel, zeichnet sich vor allen Dingen durch ihre ruhige Herangehensweise aus. Es werden nach und nach Indizien gesammelt und nach und nach zu einem Gesamtbild zusammengefügt, das klassischer Weise in einer Finalaufstellung enthüllt wird.
Durch diese ruhige Herangehensweise ist bei mir allerdings nicht die erhoffte Spannung eingetreten, was bei einem Krimi natürlich nicht gerade von Vorteil ist. Positiv sind Allerdings
Atmosphäre, sowie Musik gelungen. Lediglich die Tatsache, dass die wirklich tolle Musik etwas spärlich eingesetzt wird.
Alles in Allem aber ein gelungener Einstand mit kleineren Schwächen, die aber sicher im Laufe der Serie auch noch ausgebessert werden dürften.

7,8 von 10 Seidenspinnern