Freitag, 15. April 2011

The Goon #3 - Meine mörderische Kindheit (Cross Cult)

The Goon #3 - Meine mörderische Kindheit (Cross Cult)

Dieser Band beginnt mit einer Einleitung von Liberty Meadows Erschaffer Frank Cho in der die üblichen Loblieder gesungen und nette Gemeinheiten verkündet werden.

Verhältnismäßig ernst und düster beginnt es mit der in diesem Band zentralen Geschichte nämlich der Kindheit des Goons und seinem Werdegang. Band #3 ist sozusagen also Goon Year One. Im ersten Flashback wird uns erneut gezeigt wie Goon Mr. Labrazio ermordet hat und dessen Platz einnahm. Außerdem wird gezeigt wie die Familie Graves zu den Leichenlieferanten des Zombie-Priesters wurden. Goon und Franky müssen darauf in der Gegenwart eben diese Lieferanten davon abhalten neues Material zum Priester zu schaffen, denn schon beim letzten Mal konnten sie in die Lonely Street fliehen, wenn auch nur durch die Hilfe von brennenden Orang-Utans. Außerdem erfahren wir noch das ein alter Bekannter nicht gestorben ist sonder in der Gefangenschaft des Priesters dahinvegetiert. Auch ein Stamm von wilden kannibalistisch veranlagten Obdachlosen darf natürlich nicht fehlen!

Nach einem kurzen Slapstick Intermezzo mit viel Aa geht’s weiter mit einem wahnsinnigen Professor der eigentlich gar nicht so sehr wahnsinnig ist, sondern nur alle retten möchte auch wenn die es gar nicht wollen. Dr. Alloy ist ein erschreckend gut entwickelter Charakter dafür das er nur so kurz auftaucht. Sehr gelungene Geschichte in die man viel hineininterpretieren kann wenn man möchte. Mit etwas Fantasie kann man sogar Gesellschaftskritik raus lesen, wenn die Omi Alloy anmeckert weil niemand sie vor Goon beschützen muss denn Goon ist der Einzige der sich noch um die Gegend kümmert nachdem die Polizei die Slums schon lange aufgegeben hat und nur noch die Wohlhabenden vor den Zombies beschützt. Egal ob das jetzt eine Anspielung ist auf die Weltweit wie Pilze aus dem Boden sprießenden “Sozialen Brennpunkten” in denen immer mehr Menschen ohne Perspektive zusammenkommen und viele kriminell werden, aber auch viele der Kriminellen ihre Mitmenschen vor anderen Kriminellen beschützen weil die Obrigkeit die Sozialschwachen längst aufgegeben hat oder nicht ich finde es jedenfalls cool. Schon allein da genau dadurch Goon selbst beginnt zu merken das er eigentlich auch viel Gutes tut und nicht nur ein tumber Gangster ist.

In der darauf folgenden Geschichte kommen wir zurück zum Thema des dritten Bandes, nämlich Goons Kindheit. Als Einleitung zu der Geschichte dient eine Fotostory mit Gage, dem kleinen Sohn von Eric Powell, als kleinem Ausreißer. Der nachts ein altes Comicheft findet aus dem er dann liest: Goon ist noch ein kleiner Fratz der gerade versucht zum ersten mal Geld im Namen des großen (toten) Labrazio einzutreiben. Zunächst scheitert er zwar lernt dabei aber einen Jungen kennen der von allen verprügelt wird da er in den Klamotten des späten neunzehnten Jahrhunderts rumlaufen muss die ihm seine Mutter gibt. Goon hilft dem kleinen Namens Francis und darf sogar bei ihm wohnen. Die beiden freunden sich an und Francies verliert seine Angst als sie zum ersten mal auf Zombies treffen auf der noch nicht vom bösen beseelten Lonely Street. Und so wird aus dem schüchternen, ängstlichen Francis der zukünftige Handlanger des Goons.
Sehr schöne Geschichte. Wir erfahren mehr über die Verbindung zwischen den beiden Hauptprotagonisten und das macht sie nur noch sympathischer. Auch sehr gefallen hat mir zu sehen wie farbenfroh und einladend die Gegend noch war bevor die Zombies einfielen. Das schlägt sich auch wundervoll in der Farbwahl wieder.

Zum Abschluss gibt’s noch drei Kurzgeschichten die in der erzählweise der alten Twillight Zone Folgen erzählt werden. Es geht um fischige Muttis, stinkende Affen und fatale Missverständnisse.
Die Geschichte mit dem stinkenden Affen “Der abscheuliche Boggy” wurde von Kyle Hotz gezeichnet dessen Stil mir wie immer gut gefällt, wenn auch Powells Stil wohl besser zum Goon passt. Auch wäre es hier angebracht einmal auf zwei der Runninggags einzugehen. Da wäre einmal die immer wiederkehrende Obssession die Eric Powell anscheinend mit Kuchen und Torten hat. Es scheint als wäre der Motor der die Welt am laufen hält in der Welt des Goons (und in der Powells) Törtchen und süße Backwaren aller Couleur. Die andere immer wieder kehrende Anspielung ist “die große Sache damals in Chinatown”. Auch wenn es erst nur wie eine Finte wirkt wird die wahre Geschichte von Chinatown auf deutsch in The Goon #7 (Erscheinungsdatum: 18.05.2011) geklärt werden.

Als Bonus gibt es diesmal einige Skizzen und Erklärungen dazu wie die Bösewichte dieser Ausgabe entstanden sind. Auch wie immer sehr interessant und lohnenswert.

Zum Abschluss bleibt zu sagen das auch der dritte Band voll mit verrückten und vor allem guten Ideen steckt. Die Charaktere sind sympathisch und die Gags treffsicher. Das Artwork entwickelt sich stetig weiter genauso wie Powells Writing. Auch wenn mir The Goon #2 etwas besser gefallen hat bleibt auch Nummer 3 ein superbes Lesevergnügen!

8,2 selbstentzündende Orang-Utans