The Goon #4 - Bergeweise Trümmer (Cross Cult)
Diesmal dürfen wir uns über ein herrlich kauziges Vorwort von Frank Darabont, der ja bekanntlich nicht nur Regie bei Stephen Kings Shawshank Redemption, Green Mile und The Mist geführt hat sondern auch bei der erhabenen ersten Folge der Walking Dead TV Serie. Frank Darabont lobt Eric Powell nicht nur so wie es sein muss, nein er schwadroniert auch noch darüber das The Goon das Gegenstück zu Weill Eisners The Spirit ist und Eric Powell der rechtmäßige Erbe Eisners. Klingt merkwürdig, ich halte es auch für eher unwahrscheinlich aber na ja ich interpretiere ja auch viel in diese schmutzigen Seiten herein (also nicht wie ihr jetzt denkt ihr kleinen Schweinchen). Das wird sich übrigens auch in diesem Band nicht ändern denn mir sind da ein paar Kleinigkeiten aufgefallen. Halten wir uns also nicht zu lange mit dem Intro auf und beginnen wir die Reise in The Goon #4 - Bergeweise Trümmer.
Es beginnt in den feuchten, modrigen Hallen des Zombie-Priesters in denen der Bussard, der umgedrehte Zombie oder Antizombie oder wie immer man ihn beschreiben soll immer noch gefangen gehalten wird. Er befreit einen Mondgeist und beauftragt ihn dazu Goon um Hilfe zu bitten. So kommt es das ein Skelett Bussard Goon beim trinken stört und ihm die Nachricht überbringt. Natürlich ist die kryptische Botschaft zu hoch für Goon und so muss mal wieder der Orakel Seehund befragt werden (mal wieder mit schrecklichen Folgen für den armen Meeressäuger). Die bitte ist nun endlich beim Helfer angelangt und so macht sich Goon mit Werwolf Merle, den Sumpftrollen und Franky auf zur Lonely Street um den Bussard zu befreien. Als es eng wird kommt überraschend Hilfe von keinem anderen als Dr. Hieronymous Alloy und seinem Roboter Bruno. Können sie zusammen den Bussard befreien? Und wird irgendetwas jemals den Bussard von seinen Schuldgefühlen erlösen?
Sehr geile, kurzweilige Geschichte. Die Gags funktionieren super und es werden viele schon bekannte Figuren wieder benutzt und weiterentwickelt. Durch die Alptraumsequenzen des Bussards, die sehr ernst sind und gänzlich ohne Komik auskommen wird die Story davor bewahrt nur eine weitere kleine lustige Story zu sein und wird zu etwas größerem. Das Artwork ist wie gewohnt gut und auch die Action macht ordentlich was her. Nur das Merle in einigen Panels eher aussieht wie ein Murmeltier als wie ein Werwolf hat mich ein wenig verwirrt.
Weiter geht’s mit einer Story auf die ich mich ganz besonders gefreut habe. Ein schleimiges Tentakel Alien stürzt in das Universum vom Goon, will aber eigentlich nichts böses. Nur blöd das das Wörterbuch des Aliens nicht sonderlich gut zu sein scheint und so Gerät der Außerirdische schnell mit Goon aneinander. Das Alien verschluckt während des Kampfs eine gehörnte mexikanische Feuerkröte und mutiert daraufhin zu einem riesigen Monster das in klassischer Kaiju Manier durch die Stadt stapft und alles platt macht. Eigentlich hätte Goon jetzt keine Chance mehr aber wie der Zufall es will hat Dr. Alloy ein Serum durch das der von uns so verehrte Cro Magnon nicht nur groß wie ein Wolkenkratzer wird sondern auch noch eine weitere Stufe der Evolution hinabsteigt und zu einem riesigen Affen wird.
Gerade ich als großer Fan von japanischen Gummimonstern (wir hatten nicht ohne Grund gerade erst ein Monats Special zu diesem Thema) hab mich tierisch über dieses Abenteuer des Goons gefreut. Auch in diesen Monsterkampf kann man wenn man will, und ja ich will das, sehr viel hineininterpretieren. So wird Goon zu King Kong dem originalen ersten Riesenfilmmonster das dann von dem damaligen Feind Japan kopiert wurde. Jetzt kämpft Goon ja nicht nur gegen ein Alien (was ja im Englischen auch als Begriff für illegale Einwanderer benutzt wird) sondern gegen eine Kombination aus einem Alien und einer mexikanischen Kröte. Kombiniert das einfach mal selbst. Natürlich totaler Schwachsinn aber wenn Menschen in Machete eine politische Botschaft sehen dann darf ich das auch wenn Powell Riesenmonster gegeneinander antreten lässt. Der Kampf ist cool gestaltet nur stört mich hier an einer Stelle die Übersetzung. Hündin ist zwar die richtige Übersetzung man hätte dort aber auch ohne Probleme bei Bitch bleiben können. Auch das der Erzähler sich eigentlich die ganze Zeit nur darüber aufregt das es ständig Monster mit Tausenden Augen gibt aber nie welche mit Tausenden Brüsten, ist zwar sehr pubertär aber auch sehr lustig.
Weiter geht’s mit dem Aufeinandertreffen auf das alle gewartet haben.
Hellboys Ermittlungen führen ihn in eine zerfallendes Haus in Tennessee wo er ein zerfleddertes Goon Comic findet. Und zack findet er sich im Flugzeug eines Kopffüsslers wieder. Er und der Oktopant stürzen samt Flugzeug knapp neben Goon ab, der ist natürlich nicht gerade begeistert und Franky ist schon allein aufgrund Rosis (Franky nennt Hellboy Rosi) Hautfarbe etwas voreingenommen. Seine Hautfarbe wird natürlich auch sofort für ein paar weitere Red Scare Gags benutzt, so wie es sich für eine Pulp Geschichte gehört. Wie es sich für ein Team-Up gehört stehen beide Helden zuerst auf verschiedenen Seiten stellen aber später fest das sie den selben Feind haben und verbünden sich. Hier wird der Crossover Cult persifliert, ohne auf seine Vorteile zu verzichten. Schönes Detail ist dabei noch das sie im Wald am Baum des Bussards vorbeikommen. Das erweckt wieder das Gefühl eines geschlossenen Universums. Die Zeichnungen hat Mike Mignola persönlich übernommen und fürs bunt machen war Dave Stewart zuständig. Mignolas Stil passt sehr gut zu Goon und auch das düstere Intro/Outro der Story in der Hellboy Welt wirkt stimmig. Hellboy Fans würden sich wohl wünschen das ihr Held ein wenig besser wegkommt aber verdammt das ist das Heft vom Goon.
Nach einem kurzen Zwischenspiel in dem Powell sich über Menschen lustig macht die zu viel in Trash Comics hineininterpretieren (ich hab den Wink verstanden) kommen wir zur letzten Story des Bands. “Die Vampir Braut musste sterben” beginnt recht lustig damit das sich lustig gemacht wird über die klassischen gotischen Vampire und auch der überkandidelte Vampir aus der ersten Ausgabe ist zurück. Das ganze bekommt dann aber eine sehr emotionale Wendung als die Pseudovampire ein wirklich schreckliches Wesen beschwören.
So albern es auch beginnt so sehr musste ich zum Schluss mit Goon mitfühlen. Es wird uns vor Augen geführt wie sehr Goon wirklich verletzt ist durch die Sache in China Town und das auch ein Leben auf der Straße nicht spurlos an einem vorbei geht sollte jedem klar sein. Wirklich eine tolle Geschichte um den Band zu beenden.
Auch der vierte Band konnte auf ganzer Linie überzeugen. Nur die 1-2 Rechtschreibfehler pro Ausgabe stören bei mir den Lesefluss ein wenig (Ich weiß das ich selbst nicht schreiben kann aber auch da ist es wie bei allen Dingen im Leben die Fehler anderer sieht man immer besser als die eigenen). Ansonsten hat mir diese Ausgabe bisher am besten gefallen. Ich freue mich auf mehr!
Von #4 gibt es auch eine auf 333 Stück limitierte Auflage von der noch ein paar auf Lager sind also wenn ihr das Variant Cover haben wollt dann beeilt euch!
8,7 von 10 kommunistische Kraken
P.S: Der Messer ins Auge gag wird einfach nie alt!