Der Incal #1 - Der schwarze Incal (Splitter)
Als gewöhnlicher Privatdetektiv der Klasse R, hat John Difool nicht unbedingt das spannendste Leben. Immer wieder mal ein mehr oder weniger interessanter Fall und danach geht es wieder zurück in die kleine verdreckte Bude zu seinem Betonvogel Dipo. Der Grund warum nicht nur die Killerorganisation Amok, die Robocops und sogar einer der Meta-Barone hinter ihm her sind, scheint sein Leben aber in eine völlig neue Bahn zu lenken. Nachdem er seinen letzten Auftrag vermasselt hat, flieht er durch die Kanalisation und wird dabei Zeuge wie ein Alien einer unbekannten Rasse ermordet wird. Mit letzter Kraft überreicht ihm das Wesen einen kleinen Gegenstand der schon bald für viel Ärger sorgen wird.
Das Duo Alejandro Jodorowsky und Moebius sollte jedem Science-Fiction Fan bekannt sein und den den unaufhaltbaren Drang in ihnen auslösen alles zu lesen, was zumindest einen dieser beiden Namen auf dem Titel stehen hat. Wer aber noch keine Erfahrung mit dem Genre oder den beiden Künstlern hat, lässt sich jetzt einfach von mir erzählen warum diese Comicreihe so toll ist.
Alejandro Jodorowsky ist ein chilenischer Filmemacher, der unter anderem mit El Topo einen der wichtigsten Exploitation Filme überhaupt erschaffen hat, der unter anderem auch dazu führte das ich den Spitznamen El Tofu angenommen habe. Jodorowsky hat also nicht nur den besten und gleichzeitig merkwürdigsten Western Film erschaffen und indirekt den Namen dieses Blogs mitkreiert, sondern mit dem Incal auch eine der Einflussreichsten Science-Fiction Comicreihen. Den Hauptteil bilden die Bände 1-6 mit dem Namen der Incal. Band 7-12 vor dem Incal sind ein Prequel zum ersten Zyklus. Band 13 nach dem Incal, setzt nach dem offenen Ende vom sechsten Album an und sollte die Geschichte weiterführen, meiner Meinung nach kann man sich diesen Band aber eher sparen, da das Ende des Hauptzyklus gut ist, so wie es zuerst gedacht war. Außerdem gab es noch zwei Ableger. Einmal wären da die acht großartigen Bände „Die Kaste der Meta-Barone“ und dann nach „Die Waffen der Meta-Barone“ und eine weitere achtbändige Reihe „Die Techno-Väter“, die ich allerdings nicht gelesen habe.
Nachdem das geklärt wäre, beginnen wir am Anfang, nämlich damit wie John Difool an den Incal kam. Der Leser wird sogleich in eine Actionreiche Szene geworfen. Killer von Amok versuchen Informationen aus John herauszuprügeln und werfen ihn schließlich von der Selbstmordallee, wo er in letzter Sekunde von den Roboterpolizisten gerettet wird. Ihnen gesteht er alles was passiert ist, na ja fast alles. So erfahren auch die Leser langsam was vorgefallen ist und wie John dieses mysteriöse Objekt bekommen hat, das in Wirklichkeit ein Lebewesen mit undenkbaren Kräften ist. Ein wenig Krimi, viel Science-Fiction und wenn der Incal seine Kräfte zur Schau stellt, wird es zudem auch noch recht Grotesk. Auch an Humor mangelt es der Geschichte nicht. Unvergesslich wie Pito der Betonvogel den Incal benutzt um sich als Erlöser und Gottgesandten auszugeben.
Aber auch eine tolle Geschichte bringt nichts, wenn das Artwork nicht stimmt. Zum Glück hat Jodorowsky sich mit Moebius zusammen getan und wer könnte besser für so eine Geschichte geeignet sein als der Mann der einst mit seinen abgedrehten Comics die Qualität des französischen Métal Hurlant Magazins ein großes Stück nach vorne gebracht hat. Einfach klasse!
Splitter bringt den Incal wie alle anderen Reihen auch als übergroßes Album mit ordentlichem Harcover. Zu den 48 Seiten Comic bekommt ihr noch 20 Seiten Bonusmaterial mit Informationen über die Künstler und schönen Skizzen. Als ganz dicker Bonus liegt der Ausgabe noch ein Kunstdruck bei. Zu erwähnen ist noch, das es sich bei der Kolorierung dieser Ausgabe um die Urfassung handelt und nicht die Nachkolorierung.
8,7 von 10 Betonvögel