John Carpenter - Fürst der Dunkelheit (2006) [Epix]
John Carpenter hat mit The Thing und They Live und Escape from New York drei meiner all time Lieblingsfilme gedreht. Und zu dieser Zeit war er sicherlich ein wichtiger und einflussreicher Regisseur, denn nur wenige Horrorfilme haben den Mainstream Horror so nachhaltig geprägt wie Carpenter mit seinem Halloween. Aber spätestens ab 1994 mit seinem damaligen Film „In the Mouth of Madness“ ging seine Hochphase zu Ende und seitdem kam von ihm nichts das mehr als nur okay war. Trotzdem ist Carpenter ein wichtiger Regisseur der viel zu erzählen hat. Dachte sich auch der französische Dokumentarfilmer Julien Dunand, der es schaffte mit ihm und einigen seiner Weggefährten zu sprechen.
Die meiste Zeit lässt er Carpenter einfach erzählen während die beiden im Auto des Filmemachers durch den stockenden Verkehr von Los Angeles fahren. Gemeinsam besuchen sie den Drehort von Halloween, John zeigt sein Lieblingskino in L.A. und sie besuchen sogar die Cherokee Studios in denen Carpenter all seine Soundracks aufnimmt. Während seine Filme chronologisch durchgegangen werden, reichert Dunand die Gespräche immer wieder mit kurzen Interiewfetzen mit Peter Jason, Keith Gordon, Austin Stoker, Carpenters Ex-Frau Adrienne Barbeau; Debra Hill und Larry Franco an. Wirkt manchmal sehr zusammengewürfelt, besonders wenn dazu noch planlos Fotos vom Set eingestreut werden und alles nicht so recht zusammen passen mag.
Ausschnitte aus den besprochenen Filmen gibt es leider auch keine, da dafür wohl die Kohle fehlte. Zusammen mit der handwerklich recht minderwertigen Leistung wirkt alles unfertig. Störend ist auch das die Interviewpartner nicht richtig vorgestellt werden. Wenn ihr also nicht wisst wer bei welchem Film was gemacht hat werdet ihr nicht immer wissen worum es eigentlich gerade geht. Schade ist zudem das mit Jamie Lee Curtis und Kurt Russel die zwei wichtigsten Schauspieler für Carpenters Karriere fehlen. Der allerletzte Kritikpunkt sind zwei französische Filmkritiker die Johns Filme etwas versnobbt begutachten.
Bei so viel Kritik könnte das Fazit natürlich vernichtend ausfallen. Dafür ist John Carpenter viel zu sympathisch. Die Art wie er von der Filmschaffenden Zunft redet ist erfrischend ehrlich und selbstironisch. Toll ist auch wie er darüber redet wie viele Kritiker Sachen in seine Filme projizieren die gar nicht da sind und nicht verstehen das es darum geht eine gute Zeit zu haben und nicht hinter jedem Horror oder Science-Fiction Film eine politische Agenda steht. In diesem Kontext wirken die vorher erwähnten französischen Filmkritiker so, als würde die Dokumentation sich selbst parodieren.
Carpenter ist einfach putzig immer ein wenig muffelich, leicht launisch, gleichzeitig entwaffnend ehrlich und redselig. Toll ist besonders wie er über die Arbeit mit großen Studios und deren Politik redet und ich fand es lustig das er erwähnte das Kurt Russel derart rechts und konservativ ist, das man ihn leicht mit Attila dem Hunnen verwechseln könnte.
Carpenter Fans können einen Blick riskieren, wer nur mal ein wenig über sein schaffen erfahren möchte hat dazu in genug anderen und besser gemachten Horrordokus Gelegenheit dazu.
Das Bild der DVD ist nicht das beste, dafür ist der Ton in Ordnung. Als Extra gibt es noch eine kurze Carpenter Biography.
6,4 von 10 Elefanten in den Alpen