The Warlord #1 - Skartaris (Cross Cult)
Dieser Sammelband von Cross Cult enthält 1st Issue Special #8 und The Warlord #1 - #10.
Airforce Pilot Travis Morgan spioniert eine sowjetische Anlage aus, in der vielleicht Atombomben hergestellt werden. Er wird allerdings entdeckt bevor sein Auftrag erfüllt ist und abgeschossen. Seine Maschine taumelt bis zum Nordpol wo er gezwungener maßen Aussteigen muss. Sein Notfallfallschirm rettet ihn und bringt ihn sicher auf den Boden der Tatsachen zurück, doch was ihn dort erwartet ist nicht das endlose Packeis, sondern ein von Barbaren, Dinosauriern, Monsterechsen und anderen Monstren bevölkerter Urwald. Er ist im Mittelpunkt der Erde gelandet. In dem vergessenen Land Skartaris, einem Ort an dem die Zeit stillsteht und barbarische Völker im Krieg miteinander liegen. Lange bleibt ihm aber nicht um sich seiner Situation klar zu werden. Eine hübsche, leicht bekleidete Barbarin erweckt seine Aufmerksamkeit. Die Dame, die sich später als Tara vorstellt, wird nämlich gerade von einem Dinosaurier fies drangsaliert. Natürlich kann er die Echse mit Purer männlicher Kraft niederstrecken und die holde Maid retten. Lange hilft das den beiden aber nicht und schon kurz darauf, gehören sie zu den Besitztümern einer Sklavenhändler. Travis kann sich und seine Begleiterin befreien, dabei werden sie allerdings getrennt. So beginnt Travis jagt nach seiner hübschen Dame und immer neuen Herausforderungen in dieser Welt voller großer Abenteuer.
Ich tue mich meistens sehr schwer alte Comics anzufangen. Die damalige Kolorierung schmerzt meist in den Augen und oft halten sich Text und Bild nicht die Waage. Da ist der Bock meist schon vorm lesen Weg und ich lass es ganz sein. Dadurch entstehen große Wissenslücken im Backkatalog der beiden großen Verlage, die ich immer mal wieder versuche bestmöglich zu schließen. Eine der von mir nicht beachteten Serien ist The Warlord. Ganze 133 Hefte und ein paar Annuals konnte Autor und Zeichner Mike Grell unter die Leute bringen und das Obwohl die Geschichte fernab von den damals angesagten Helden war.
Grell verlässt sich auf alte Werte. Seine Geschichte ist ein gut umgerührter Mix aus Edgar Rice Burroughs, Tarzan und John Carter Geschichten und nicht von der Hand zuweisen auch seiner Caspak Trillogie, sowie Pellucidar Serie. Darüber hinaus scheinen auch die Werke von Jules Verne und Robert E. Howard sehr großen Einfluss auf sein Writing gehabt zu haben. Auch seine Liebe für Green Arrow blitzt immer wieder durch.
Ähnlich wie bei Howard, ist auch Grells Writing von Gewalt, Selbstjustiz und leicht faschistoiden Allmachtsfantasien beherrscht. Dem muss man aber zugute halten, das Travis Morgan zwar immer auf der Suche nach einem Gegner ist, der ihn besiegen könnte und eigentlich nichts anderes im Sinn hat als möglichst viel Ärger zu machen, aber Grell fügt seiner Geschichte hier und da auch ironische Spitzen hinzu. Trotzdem bleibt der Warlord ein sehr eindimensionaler Charakter. Muss man nicht mögen, wer aber auf alte Pulpgeschichten steht, kennt es nicht viel anders und wird sich nicht groß daran stoßen. Viel Zeit um sich Gedanken darüber zu machen, wie gut gelungen nun irgendwelche Charakterisierungen sind, oder ob ich mit den Motiven der Figuren übereinstimme, lässt Grells Schreibstil aber eh nicht. Sobald der eine Dinosaurier besiegt ist, kommt ein großes Schlangenmonster zum Vorschein. Ist dieses bezwungen wird Travis von Sklavenhändlern entführt und im nächsten Panel sitzt er schon im Bauch einer Galeere, wo er Prompt für Ärger sorgt und die Wachen verprügelt. Non Stop Action ist also garantiert und wer sich einfach damit abfindet das die Welt dieses Comics so ist, wie sie nun einmal ist, kann sehr viel Spaß damit haben.
Eines der Probleme von Bronze Age Comics, sind immer die Farben, dem geht man bei Cross Cult gekonnt aus dem Weg, indem man einfach eine gewohnt hochqualitative schwarzweiß Version herausgebracht hat. Die Aufmachung ist aber eh der Hammer. 17x26 Hardcover wie immer bei Cross Cult dick wie sau und Edel bedruckt. Die Seiten stabil wie eh und je immer wieder ein Hingucker im Regal. Die Schwarzweiß Optik tut der Serie gut und verleiht dem ganzen einen noch zeitloseren Eindruck. Bei den ersten Abenteuern merkt man Grell bei den Zeichnungen noch Unsicherheiten an. Manchmal stimmen die Proportionen nicht ganz oder die Panel werden nicht wirklich bestmöglich ausgenutzt. Das bessert sich aber auch schon im Verlauf dieses ersten Sammelbands merklich von Ausgabe zu Ausgabe und seine großartigen Doublesplashpages sehen auch heute noch wunderbar und beeindruckend aus.
Zum Abschluss bekommt ihr noch alle 11 Cover in Farbe und einen Überblick über Mike Grells Comickarriere vorgesetzt. Ebenfalls eine schöne und informative Dreingabe.
Mike Grells Warlord, ist ein Tipp für alle die es pulpig mögen und / oder tiefer in die Vergangenheit des DC Universums eintauchen wollen.
8,2 von 10 aufmüpfige Einhörner