Segmente #1: Lexipolis (Splitter)
Wir schreiben das Jahr 2814 irgendeiner fernen Zeitrechnung. Nachdem die Menschheit durch Zerstörung, Kriege, Terror und Ressourcenverschwendung die Erde vollkommen zugrunde gerichtet hatte, machte sie sich auf um verschiedene Galaxien zu kolonialisieren. Geführt wird die Zivilisation nun durch das Prinzip der Segmentation. Sieben unsterbliche Herrscher haben ihre eigenen Sonnensysteme, die in die Bereiche Ordnung, Krieg, Vergnügen, Handel, Spiritualität, Kreativität und Arbeit eingeteilt wurden. Jedes Kind muss mit sieben Jahren einen stundenlangen Test ausfüllen und dieser entscheidet dann in welches der sieben Reiche es danach gebracht wird. Somit sind nur Menschen mit der selben Persönlichkeit auf einem Planeten vertreten und es gibt keine Gründe mehr für Kriege und dergleichen. Trotzdem steht die Menschheit kurz vor ihrem aus, denn es klappt nicht mehr so recht mit der Fortpflanzung und zudem ist da noch eine Epidemie, die den Menschen zusetzt. Für Loth Lungren, dessen Eltern zur spirituellen Welt gehören ist all das grad nicht wichtig. Er hat andere Probleme. Nachdem er den Flieger in seine Heimat verpasst hat, nimmt ihn die Polizei fest, da die paranoiden Polizei Droiden glauben er wäre ein Revolutionär. Ohne das er noch irgendwas dagegen tun kann, verurteilt man ihn zu 40 Jahren künstlicher Alterung. Gemeinsam mit Jezreel, die gerade zu zwei Jahren Prostitution auf dem Orgienplaneten verurteilt wurde, flieht er vor seiner Strafe. Zum Glück kennt seine Begleitung Rebellen auf dem Planeten Lexipolis. Mit ihnen beginnen sie nach dem Ursprung der Unsterblichkeit der sieben Meister zu suchen.
Richard Malkas Science-Fiction Welt liegt eigentlich eine ganz interessante Prämisse zu Grunde. Wenn man über einzelne Punkte dieser Prämisse gründlicher nachdenkt macht keiner dieser Punkte wirklich Sinn oder erklärt absolut nicht wie eine Welt mit solch einen System auch nur ein paar Wochen aufrecht erhalten werden kann. Man muss also einiges einfach so hinnehmen, dann kann man mit dem Comic auch seine Freude haben. Der Fiction Teil ist aber eben sehr viel größer, als der überhaupt nicht schlüssige Science Part. Wir haben es also eher mit einer abstrakten Welt zu tun, die aber für sich allein irgendwie ganz gut funktioniert wenn man sich erstmal hineingefunden hat. Trotzdem bleiben mir einige Ecken des “Segmente” Universums doch zu vage und unschlüssig. Sieht man die Welt aus einem mehr artistischen Blickwinkel passt das alles aber schon irgendwie. Man sollte aber schon ein bissen Lust auf Pulp haben.
Die beiden Hauptcharaktere sind eigentlich ganz putzig und entwickeln im Laufe des ersten Albums allmählich eine ganz nette Dynamik. Insgesamt steht der Fantastik des Ganzen aber doch der zu überbordende Text im Weg. Einiges hätte vielleicht nicht so platt erklärt werden und natürlicher in die Dialoge eingefügt werden können. Aber davon abgesehen und ein paar Problemen mit dem Universum ist es eine solide Nummer.
Abgesehen von davon, dass es ein Science-Fiction Comic ist, hat mich der Künstler gelockt. Das Artwork stammt nämlich vom argentinischen Science-Fiction Profi Juan Gimenez (Dein letztes Leben). Seine Zeichnungen sind mal wieder ziemlich gewöhnungsbedürftig, vor allem seine Charaktere sehen immer etwas komisch aus, ich mag seinen eigenständigen Stil aber. Am besten sind aber seine technischen Details, die immer wieder dem ganzen mehr Tiefe geben.
Oldschool Sciecence-Fiction Fans mit Hang zum pulpigen werden hier toll unterhalten und sollten mal einen Blick hinein werfen.
6,9 von 10 enge Raumanzüge