Mittwoch, 4. Dezember 2013

Die Rückkehr aufs Land #2 (Reprodukt)

Die Rückkehr aufs Land #2 (Reprodukt)


Lange hatte er sich gewehrt oder ist einfach zum lokalen Eremiten geflohen, doch irgendwann musste der frisch aufs Land gezogene Manu Larcenet nachgeben. Jetzt ist seine Freundin Mariette schwanger und er versucht sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass er nun Vater werden soll. Da er Zuhause aber unausstehlich hibbelig wird, schickt Mariette ihn auf ein Comicfestival, wo er für seine Ozon Alben sogar wirklich das bronzene Gummi ergattern kann. Als prämierter Künstler kehrt er zurück aufs Land, wird aber schon bald von Albträumen geplagt. Erst haben sie etwas mit einem wilden Eber zu tun, später mit glubschäugigen Atlantern. Um seinen Ängsten auf die Spur zu kommen, begleitet er ein paar der Dorfbewohner zur Schweinejagd. Dabei geht er allerdings verloren und während er im Schnee beinahe erfriert, bringt Mariette ein gesundes Mädchen zur Welt. An Schlaf ist von nun an nicht mehr zu denken und vermutlich wäre es einfacher gewesen wenn er einfach im Wald geblieben wäre.

Auch der zweite Band kann insgesamt das Niveau des ersten halten, allerdings ist dieser Sammelband für meinen Geschmack doch etwas öde. Das liegt vor allem am Schwerpunkt. Der liegt diesmal natürlich auf Mariettes Schwangerschaft und darauf wie Manu es schafft damit umzugehen. Ist natürlich Geschmackssache, meins ist es aber nicht. Die meist sechs Panel umfassenden zweizeiligen Strips sind aber natürlich trotzdem gut, aber nur wenn vom Kinderthema abgewichen wird, wird es wirklich lustig. So gehört zum Beispiel der kurze Abstecher auf die Comicmesse zu den absoluten Highlights dieses Bands. Sehr lustig ist es auch mehr über die Nachbarin Madame Mortemont zu erfahren, die ein zunehmend interessanter Charakter wird. Besonders die Episode, wie sie Manu nach Paris zu dessen Verleger begleitet ist wahnsinnig komisch.

Ansonsten wird ein kleiner Zaunkönig noch Teil der wiederkehrenden Figuren, ebenso wie die Atlanter und Mariettes Eltern. Auch alte Bekannte, wie Manus Band, seine anderen Nachbarn oder auch der Eremit und Manus Bruder kommen vor. Der Großteil des zweiten Bands handelt aber von der Babygeschichte und leider finde ich die eben absolut uninteressant. Ein wenig kann es aber durch die erneuten Spielereien mit den Metaebenen entschuldigt werden. Denn wieder wird damit gespielt, das Manu sein Comic Ich ein Album darüber anfertigen lässt, dass davon handelt wie Manu einen Comic über Manu erschafft. Womit er sich letztlich aber total verheddert und vor allem sich selbst verwirrt. Ein bisschen Punk Rock kommt auch noch vor, es hätte also schlimmer sein können.

Die Zeichnungen haben sich kein bisschen verändert, nur die wirklich schönen Bilder der Natur sind etwas seltener geworden. Ansonsten ist alles beim alten und immer noch findet man Kartons im Haus und keine Möbel und Hintergründe werden nur dann gezeigt, wenn sie wirklich nötig sind. Sieht schön aus und so können die Gags auf schlichte Weise auch optisch oftmals unterstützt werden.

Ein lustiger Comic, der für mich aber nicht an den ersten Band herankommt. Ist aber natürlich Geschmackssache und wer lieber lustige Episoden aus dem Leben eines werdenden Vaters liest, als aus dem eines verplanten Comickünstlers, wird sicherlich eher diesen Band bevorzugen. Reprodukt hat auch diesen Band in einem schön stabilen und hochwertigen Hardcover im Querformat herausgebracht.

7 von 10 Nazis denen ordentlich eingeheizt wurde