Cable & Deadpool #3: Kein Kabelanschluss unter dieser Nummer (Panini)
Dieser Sammelband enthält die US-Hefte Cable & Deadpool #13-#18.
Cable hat sich eingeschlossen und liest Schriftrollen über etwas oder jemanden, der Skornn heißt. Keine Ahnung was datt is, wenn es aber mit einem “k” statt einem “c” geschrieben wird und ein unnötiger Doppelkonsonant darin vorkommt, kann es sich dabei um nichts Gutes handeln. Ansonsten könnte es nicht viel schöner sein auf dem künstlichen Inselutopia Providence, das von Cable aus seinem alten Raumschiff erschaffen wurde. Jedenfalls war es kurzzeitig friedlich. Zur Zeit ist aber der Söldner mit der großen Klappe zu Besuch. Im Schlepptau hat er natürlich mal wieder das Verbrechen, denn kurz nach seiner Ankunft, wird der ehemalige Superterrorist Haji Bin Barat umgebracht. Haji war einst eine der größten Nummern in Punkto heiliger Krieg. Doch anstatt ihn einzusperren oder zu töten, nahm Cable ihn bei sich auf und stellte ihn auf Providence unter Hausarrest. So sollte er lernen, wie verschiedene Kulturen und Lebensmodelle friedlich miteinander Leben können. Irgendjemand sah das aber anscheinend anders und tötete den einstigen Schurken.
Im Gewand eines jeden klassischen Noir Agenten, beginnt Wade im Trenchcoat seine Ermittlungen, doch was er herausfindet nachdem er die Kanalisation nach verschossenen Patronen abgesucht hat, dabei starb Haji an einem gebrochenen Genick, ist selbst für ihn erschreckend. Als er nach diesen Geschehnissen recht schroff der Insel verwiesen wird, kehrt als schon sehr bald zurück. Mit keinem anderen Ziel, als Cable zu töten. Aus irgendeinem Grund denkt er nämlich der Mutant aus der Zukunft wäre die größte Bedrohung der Menschheit. Cable ist aber nicht mehr auf Providence. Auch auf der gesamten Erde gibt es keine Spur mehr von ihm. Es muss ihn also in eine andere Dimension verschlagen haben. Daher stecken Irene und die anderen Vertreter der Insel, Wade in einen Dimensionsharnisch. Gemeinsam mit den X-Force Mitgliedern und ehemaligen Kollegen Cannonball und Siryn reist er durch verschiedene Realitäten und entdeckt dabei immer neue Inkarnationen von Cable. Zwar scheint jede von ihnen bestimmte Züge von Nathan in sich zu tragen, doch der echte scheint unter den Kriegsmaschinen und Erlösern nicht zu finden sein.
Der erste Arc des dritten Trades von Cable & Deadpool, die Serie erscheint gerade übrigens zum ersten mal auf deutsch, befasst sich mit einem Mordfall Innerhalb des Inselbevölkerung. Ein schockierendes Verbrechen. Zwar ist der Getötete ein weltbekannter Verbrecher, aber schließlich wurde er nur nach Providence gebracht um zu beweisen wie harmonisch und perfekt dieses Utopia ist in dem alle friedlich miteinander leben können. Da ist es natürlich umso schockierender wenn scheinbar einer der Bewohner alle seine Ideale verraten hat. Aufgedeckt wird der Mord durch Deadpool, der sich Noir mäßig gibt und der Wahrheit eher ungeschickt auf die Schliche kommt. Wades Besuch in der Kanalisation ist dabei zum Beispiel ziemlich lustig, wenn auch ziemlich bescheuert. Etwas feinsinniger wird es wenn Deadpool und X-Force Miterfinder Fabian Nicieza sich über Islamophobie lustig macht. Überhaupt hat dieser Arc sehr viele Gesellschaftskritische Stimmen. Der Deadpool typische Humor wird dabei aber nicht aufgegeben. Es gibt also trotzdem genügend sinnlos gewalttätige Momente, viel Wahnsinn und dumme Witzchen. Außerdem sprengt der Merc with a Mouth mehrere male die Grenzen des Mediums und spielt auf andere Comics an oder spricht mit den Lesern. Allerdings wird es teilweise auch noch relativ dramatisch, wenn Deadpool merkt wie wenig er sein psychotisches ich und die Stimmen in seinem Kopf unter Kontrolle hat.
Der zweite Arc spielt in den House of M Event rein, aber extrem am Rande und auch nur in soweit, dass es auch hier um parallel Welten geht und Deadpool am Ende in der “M” Realität landet. Die Suche nach Cable steht im Mittelpunkt und jede der fremden Welten dient dazu eine von Nathans Grundeigenschaften in extrem krass ausgebildeter Form zu zeigen. Deadpool darf sich also weiterhin austoben und bringt die Story voran, während es aber eigentlich zentral darum geht Cables Seele zu erkunden. Interessanter Ansatz zur Dimensionsteleportation, mit einer sehr süßen, aber auch bewegendem Ende. Zwei solide Arcs, die jeweils ein paar etwas lahme Seiten haben, insgesamt aber echt gut unterhalten können.
Für das Arwork war Cover Artist Patrick Zicrcher (Deadpool Corps) zuständig. Optisch gefällt mir der Comic, der große Wurf ist es aber nicht. Der helle, poppige Stil passt zu Deadpool und auch die dramatischeren Momente bekommt er teilweise ganz gut hin. Im Grunde ist er aber noch zu sehr im Geist der Neunziger Jahre gefangen, deren Altlasten hier stark zu bemerken sind. Kein Wunder wenn Cable, Deadpool und die X-Force zusammen kommen, steif, bemüht und altbacken wirkt es mitunter dadurch trotzdem. Dabei könnten die Charaktere hier gerne noch ein paar Details mehr vertragen und die Hintergründe interessanter gestaltet werden. Nicht schlecht, aber als Cover Zeichner ist Zircher ganz klar besser.
7 von 10 spuckende Spinnen