Sonntag, 1. Dezember 2013

Dorian Hunter - 23 - Tod eines Freundes (Folgenreich)

Dorian Hunter - 23 - Tod eines Freundes (Folgenreich)

Zur Zeit von Dorian Hunters zweitem Leben als Juan Garcia de Tabera (Constantin von Jascheroff) und der Inquisition, versucht der junge Juan mit dem Verlust seiner Esmeralda zu leben. Alles setzt er daran sich an seinem Erzfeind Lucero (Volker Brandt) zu rächen. Bevor es jedoch zu einem finalen Gefecht kommen kann, muss er die Geburt des Dämonendrillings (Drillings, Drillings) miterleben. Die einzige Waffe, die gegen dieses Monstrum etwas ausrichten kann, soll ein Drudenfuß aus massivem Gold sein. Allerdings schafft er es nicht den Dämon mit diesem Pentagramm zu vernichten. Dafür erinnert sich Dorian Hunter (Thomas Schmuckert) ganze 500 Jahre später, langsam vollständig an sein vorhergegangenes Leben. Das Wissen über seine Reinkarnationen wird ihm in der Zukunft sicher noch oft helfen können. Erstmal ist es aber wichtig zu wissen, dass der Dämon von einst auch in der Gegenwart noch nicht besiegt wurde. Also muss Dorian nun alles daran setzen, den goldenen Drudenfuß wieder an sich zu nehmen und den Dämon damit endgültig zu besiegen.

Vorletztes Dorian Hunter Hörspiel von Marco Göllner, wir sollten diese und #24 also bestmöglich genießen bevor wir die Reihe in eine ungewisse Zukunft entlassen. Zum verfrühten Abschied, macht Göllner hier noch einmal deutlich, wieso sein Weggang von den Hunter Hörspielen so einschneidend wird. Kein anderer vor ihm hat es geschafft aus alten Groschenromanen solch ein umfangreiches, vielschichtiges und durchdachtes Universum zu erschaffen. Dabei lässt er die Geschichte von Dorian Hunter, seinen Begleitern und seinen Widersachern im Kern intakt. Doch dazu werden wieder wahre historische Ereignisse und andere kleine erzählerische Kniffe hinzugefügt. Dabei entsteht Folge zu Folge hochklassige Hörspielkost, die sich positiv vom Popcorn Grusel der Konkurrenz abhebt und nicht nur Genrefans ans Herz zu legen ist. Es gibt Spannung, Action, Grusel und auch ein wenig Humor findet jedes mal seinen Weg in die Geschichte. Gerade bei letzterem wird deutlich, dass auch ein eher erwachsener Witz innerhalb einer erwachsen erzählten Geschichte funktionieren kann und man nicht in der Tradition altbekannter Groschenromane mit billigem Wortwitz und dem berühmten Holzhammer zu Werke gehen muss. Hoffen wir weiterhin auch hochklassige Episoden, auch wenn Göllner nicht mehr im Regiestuhl sitzt.

Neben einer abermals flott auf verschiedenen Ebenen erzählten Geschichte, sind es natürlich auch die Sprecher, die den Inhalt der CD so hörenswert machen. Der trockene Humor und der unterkühlte Zynismus von Dorian wird von Thomas Schmuckert herrlich rübergebracht. Constantin von Jascheroff gefiel mir mit jeder Folge mehr und liefert hier eine sehr gute Performance ab. Traurig stimmt hingegen Konrad Halvers letzter Auftritt als Trevor Sullivan. Somit haben wir auch hier die letzten Töne von Halver gehört, nachdem er im November letzten Jahres verstorben ist. Einen weiteren letzten Auftritt legt Hasso Zorn als Norbert Helnwein hin, wodurch die Reihe noch einen weiteren talentierten Sprecher, sowie eine Figur verliert, die von Anfang an dabei war. Weitere erwähnenswerte Auftritte gibt es von Tim Kreuer, Stephanie Schultheiß, Claudia Urbschat-Mingues, Regina Lemnitz, Stefan Krause und Volker Brandt, die allesamt die Messlatte hochhalten können. Tolle Besetzung, alle in Topform.

Der Sound hat mal wieder ein paar Eigenheiten. Marco Göllner reproduziert nicht einfach die gängigen Hörspielroutinen, die man von jeder anderen Produktion kennt, sondern versucht dem Medium eigene Nuancen verpassen und ihm seinen Stempel aufzudrücken. Vielleicht handelt es sich dabei nicht um revolutionäre Ideen und nicht jede zündet immer, dafür traut er sich neue Wege zu gehen und mit den vorhandenen Möglichkeiten zu experimentieren. Eine wichtige Sache, gerade da so viele Hörspielserien, gerade die alteingesessenen sich schon seit geraumer Zeit nichts mehr trauen und nur bekanntes wiederholen. Der Soundtrack ist aufwendig gemacht und passt sich jeder Szene gut an. Nur bei den Geräuschen sind ein paar Sounds aufgefallen, die man schon ein paar mal zu oft gehört hat. Ansonsten wird das Geräuscharchiv ausgewogen beackert.

Eine weitere gute Folge, die Aufmerksamkeit verdient hat. Wer Hörspiele nur einmal hört und das gehörte dann sofort wieder vergisst, kann ruhig weiterhin bei John Sinclair und Konsorten bleiben, wer sich aber etwas ins Regal stellen will, das man auch in ein paar Jahren wieder aus dem Regal holen kann um gespannt zu lauschen greift zum Dämonen-Killer.

8,9 von 10 goldige Waffen