Avengers: Season One (Panini)
Reisen wir zurück zu den Anfängen der Avengers. Zum wiederholten male schafft Loki, seines Zeichens nordischer Lügenbube, es die frisch formierte Heldentruppe gegeneinander aufzubringen. Sonderlich schwer hat er es dabei jedenfalls nicht, schließlich kennen die Helden sich noch nicht sonderlich gut. So fragen sich die anderen zum Beispiel ob Iron Man nicht vielleicht geheime Sache mit dem Red Skull macht und auch Thors ungeklärte außerirdische Herkunft sorgt für Zwietracht. Wenn dann Loki auch noch beginnt seinen Zauber wirken zu lassen, dann ist es klar, dass es ärger geben muss. Wenn die Avengers sich aber bewähren wollen, müssen sie auch so etwas überstehen.
Eigentlich war die Season One Ausgabe der Avengers einst eine exklusive Avengers Blu-ray Beilage in den USA. Panini bringt die “Graphic Novel” jetzt auch solo bei uns heraus und so kommen auch andere in den Genuss von Peter Davids (Star Trek: New Frontier) Geschichte. Anstatt einfach nur die Origin des Teams erneut herunter zu beten, schnappt er sich den Teil davon, in dem angedeutet wird, dass Loki schon früh die Strippen im Hintergrund gezogen hat und baut diesen Plot zu einem großen Abenteuer aus. Dieses stellt das noch junge Heldenteam vor eine schwierige Aufgabe. Um sie zu lösen muss das Team näher zueinender finden, somit bekommen wird dann doch noch irgendwas Origin ähnliches. Die Story ist recht poppig und einfach gehalten, kein Leser wird ausgeschlossen und jeder sollte recht schnell Zugang zu den Figuren finden können. Trotzdem bleibt es nicht zu flach und auch ein wenig Charakterentwicklung gibt es. Trotzdem hätte man aus den vorhandenen coolen Ideen sicherlich etwas noch besseres herauskitzeln können. Für diese Serie aber keine schlechte herangehensweise.
Fürs Artwork sind gleich fünf Künstler engagiert worden, deren Stile sich nicht immer gut ergänzen. Mike Bowdens Zeichnungen konnten mich da am meisten überzeugen, aber auch Andrea di Vitos Löwenanteil ist nicht schlecht. Irgendwas fehlt dem Artwork aber jedes mal. Manchmal ist es auch einfach nur zu platt es fehlt der ganzen Sache an Tiefe. Genauso können nicht alle Designs gefallen, insbesonere Iron Man und Captain America sehen schon mal komisch aus.
Ein ganz netter Comic, der die Prämisse der Season One Serie nicht in allen Punkten wirklich erfüllt. Eine neue Origin wird in dem Sinne nämlich nicht erklärt. Trotzdem zeigt diese Geschichte irgendwie schon die Teambildung der Avengers, passt also schon. Albern ist dann aber wiederum das Ding als Graphic Novel zu vermarkten, wenn der Comic doch sogar in verschiedenen Teams in 20-seitigen Kapiteln kreiert wurde. Liest und fühlt sich daher eher wie ein Miniserie im Trade an, als wie eine durchgängige große Geschichte.
6,8 von 10 fliegende Mülltonnen