Ekhö - Spiegelwelt #1: New York (Splitter)
Kunstgeschichtsstudentin Ludmilla Tiller sitzt in der 747 auf dem Weg von Paris nach New York. Am JFK Airport soll sie allerdings nie ankommen. Ein Flugzeugabsturz lässt sie, ihren Sitznachbarn Juri, ein etwas angealterter Nerd und die anderen Passagiere den Flug vorzeitig abbrechen. Eigentlich das Ende ihrer Geschichte, doch in ihrem Fall erst der Anfang. Kurz vor dem Unglück erschien Ludmilla nämlich noch ein, für alle anderen Passagiere unsichtbares Eichhörnchen. Es stellte sich recht förmlich bei ihr vor und berichtete ihr vom Tod ihrer Tante. Dabei war ihre Tante aber schon recht lange tot. Das fremdweltliche Hörnchen erklärte ihr daraufhin, dass es sich nicht um die Tante handelt die sie kennt, sondern um die aus einer Spiegelwelt mit dem Namen Ekhö.
Immer noch nicht annähernd begreifend was da vor sich geht stürzt sie ab und klammert sich an ihrem Sitznachbarn fest. Damit sie dann sich und auch Juri nach Ekhö teleportiert. Diese Spiegelwelt ist unserer gar nicht so unähnlich. Viele der uns bekannten Orte und Dinge gibt es auch dort, nur handelt es sich um eine Welt ohne Elektrizität, die sich die Menschheit mit vielen Drachenwesen und einer süßten pelzigen Eichhörnchen Rasse teilt. Diese Wesen nennen sich Preshauns. Sie kümmern sich um die Bürokratie im Land und sind vollkommen vernarrt ins Teetrinken. Nichts ist ihnen lieber und zwar aus gutem Grund, wie Ludmilla später noch erfahren muss. In dieser Welt führte ihre Tante eine Künstleragentur, die sie nun übernehmen soll. Zuerst ergreift Tantchens Geist allerdings die Kontrolle über sie und will sie erst wieder in Ruhe lassen wenn ihr Mörder gefunden ist.
Bei einem Autoren wie Christophe Arleston (Die Stunde der steinernen Drachen von Troy) kann man sich ja eigentlich immer sicher sein, dass man was lustiges kredenzt bekommt. In seiner neuen Ekhö Trilogie entführt er uns allerdings mal nicht in das Troy Universum, sondern in eine magische und vor allem phantastische Gegenerde. Dort wimmelt es nur so vor Drachen, Preshauns und anderen, mitunter gruseligen oder obskuren Tierchen. Ihre neuesten Bewohner, von den Ureinwohnern Binius genannt, sind Juri und die hübsche Ludmilla. Gezwungen dazu miteinander klar zu kommen, beginnen sie damit zu versuchen ihre neue Heimat zu verstehen, wobei sie Geheimnisse über das verstorbene Tantchen, die Preshauns und einiges anderes erfahren.
Ekhö ist eine überaus komische, wie auch mysteriöse Welt. Der Humor ist dabei manchmal, aber noch lange nicht immer so derbe wie in den Troy Geschichten. Dafür weiß Arleston aber ganz genau wann er das Geschehen eskalieren lassen muss. Das Ergebnis sollte man als Fan von leichfüßigem Fantasyabenteuer gelesen haben. Vielleicht ist die Handlung an sich nicht das Außergewöhnlichste und bisher scheint auch noch der besonderes Kniff zu fehlen, dafür sind die Figuren aber unsagbar sympathisch und ich will einfach mehr mit ihnen Erleben. Gerade die Preshauns werden wohl sofort zu den Lieblingen aller Leser werden. Ekhö selbst ist vollgestopft mit lustigen Ideen, aber da das eigentliche Problem des ersten Albums schon in eben diesem gelöst und der Rest am Ende völlig zurückgesetzt wird, ist nicht klar wie es von hier aus weitergehen soll. Leider reichen zwei weitere Alben allerdings auch nicht um noch etwas wirklich großes zu erzählen. Der Anspruch wird daher wohl nicht mehr zu hoch werden, unterhaltender ist die Geschichte dabei jedoch umso mehr.
Vor allem setzt man bei der Optik auf Süßes. Alessandro Barbucci (Monster Allergy) hat nämlich eine Heldin erschaffen die äußerst niedlich ist, gleichzeitig aber auch nicht mit einer frechen und leicht aufreizenden Ausstrahlung geizt. Darüber hinaus mischt man hier Elemente der Heroicfantasy, mit etwas Klamauk, Slapstick und viel Abenteuer. Dabei kommt eine Welt zum Vorschein die ihre dunklen ecken hat, Monster in sich trägt, aber auch durch ihre weichen Pastelltöne und sinnlicher Erotik dem Auge schmeichelt. Alles da und alles toll.
Neben den üblichen 48 Seiten Handlung gibt es noch einige Bonusseiten mit Skizzen und Konzeptentwürfen von Barbucci. Fein! Abgesehen von der kleineren Störfaktoren bei der Story gibt es an Ekhö bisher nichts zu meckern. Ein schöner, kurzweiliger und wirklich witziger Comic.
8 von 10 zahlungsfähige Nippel