Mittwoch, 26. Februar 2014

Doctor Who - Die kompletten Specials (2008) [Polyband]

Doctor Who - Die kompletten Specials (2008) [Polyband]

Nachdem ich mich bei der vierten Staffel aufgeregt habe, dass die Specials nicht mitgeliefert werden und damit eine recht beachtliche Lücke zwischen der vierten und der fünften Staffel entsteht, gibt es nunmehr seit November letzten Jahres eine entsprechende Veröffentlichung Polybands, um die Lücke zu schließen und damit den langen Abschied des zehnten Doctors zu zelebrieren. Mit einer Laufzeit von ca. 305 Minuten zuzüglich ca. 425 Minuten Bonusmaterial kann sich das Paket sehen lassen.

Das ganze wird auf eine DVD und vier Blu-rays verteilt. Bei der DVD handelt es sich um das Weihnachtsspecial "The Next Doctor" von 2008, welches noch nicht in HD gefilmt wurde und auch nicht unnötigerweise einer Blu-ray aufgezwungen wurde.
Die weiteren Folgen sind "Planet of the Dead", "The Waters of Mars" und der Zweiteiler "The End of Time", welche allesamt in HD vorliegen.

"The Next Doctor" ist wohl auch das schwächste Glied dieser Kette. Der Doctor begegnet im London des Jahres 1851 einer möglichen Regeneration seiner selbst, die versucht, mysteriöse Morde aufzuklären. Die Vokabeln sitzen, es ist die Rede von einer TARDIS, es gibt einen Companion und der Sonic Screwdriver ist auch in der Jackentasche. Doch leider wird allzu früh auf eine Auflösung des Rätsels gedeutet, so dass der Folge schnell das wirklich spannende Element abhanden kommt. Auch wenn vereinzelt emotionale und packende Momente auftauchen, wandelt sich dieses Weihnachtsspecial in eine sogar für Doctor Who-Verhältnisse alberne und planlose Cybermen-Geschichte. Da wäre mehr drin gewesen.

Das Osterspecial "Planet of the Dead" macht es deutlich besser. Der Doctor wird mit einem Doppeldeckerbus inklusive Fahrgästen auf einen Wüstenplaneten versetzt. Zusammen mit seinem starken Gegenpart in diesem Special, Meisterdiebin Christina (Michelle Ryan), findet er schnell heraus, was den Planeten zur Wüste machte und wie sie eventuell davon fliehen können. Doch die Zeit tickt und, wenn sie nicht schnell genug handeln, könnte dies das Ende der Erde bedeuten.
Die Geschichte wird straff und mit viel Witz erzählt. Hier kann man gerne darüber hinwegsehen, dass die Story nicht unter die einfallsreichsten fällt.

Grundsätzlich schon mal gehört hat man auch die Geschichte, die dem Herbstspecial "The Waters of Mars" zugrunde liegt. Die Crew der allerersten planetaren Marsstation der Menschen wird von einem merkwürdigen Virus befallen. Als der Doctor ankommt und Zeit und Ort seines Aufenthalts herausfindet, möchte er am liebsten gleich wieder Reißaus nehmen. Es handelt sich um einen Fixpunkt in der Zeit. Alles was hier passiert, muss so passieren. Doch die Art des Virus lässt den Doctor neugierig werden. Die Befallenen laufen sozusagen aus. Aus ihren Poren quillt ununterbrochen Wasser. Zudem scheinen sie von einem Bewusstsein beherrscht zu werden, das schon seit Urzeiten im Wasser des Mars vorhanden ist.
Die Folge endet mit einem der wohl grausamsten Momenten, die Doctor Who seit 2005 so zu bieten hat. Der Doctor verfängt sich in Allmachtsfantasien, nachdem er sich über die Gesetzmäßigkeiten der Zeit hinwegsetzt und zumindest nach eigener Einschätzung ungeschoren davonkommt. Dass dies ein Irrglaube ist, macht ihm die super geschriebene und klasse gespielte Adelaide Brooke (Lindsay Duncan) klar, indem sie mit dem größten Opfer, das sie zu erbringen möglich ist, den Eingriff des Doctors korrigiert.
Die Folge endet mit dem Wiedersehen mit einem alten Bekannten, der bekannt gibt, dass das Lied des Doctors bald enden wird.

Und das kommt in Form der beiden Specials "The End of Time". Der Master (John Simm) wird von verrückten Anhängern wiederbelebt und er ist wahnsinniger als zuvor. Getrieben vom Klang der Trommeln strebt er erneut nach der Macht über die Erde und ist doch nur ein Teil eines viel größeren Plans. Von den Ood wird der Doctor darüber aufgeklärt, dass die Bestrebungen des Masters unweigerlich zum Ende der Zeit führen werden, sollte er nicht gestoppt werden. Das Ende des Doctors sei jedoch unausweichlich.
Überraschenderweise, aber eigenartig zielsicher, treffen der Doctor und Wilfred Mott (Bernard Cribbins) wieder aufeinander. Zur Freude der Zuschauer bekommt Wilfred ordentlich Screentime, was eine Menge goldiger Momente garantiert.
Die Geschichte hält ein paar herrlich fertige Szenen bereit. So verwandelt der Master fast die gesamte Bevölkerung der Erde in ein Abbild seiner selbst, was John Simm einige Kostümwechsel beschert und mit dem bitter nötigen Witz umgesetzt wird.
Auch wenn alles auf episch gekämmt ist - immerhin soll Gallifrey einfach mal wiedererweckt werden - kommt nie ein Gefühl der Größe oder Relevanz auf. Das konnte das Finale der vierten Staffel besser, welches insgesamt etwas runder wirkte, was aber auch an den immens vielen Wiedersehen und Abschieden zu tun haben könnte.
Da erscheint es nur logisch, dass das Ende dieses Specials doch ruhiger ausfällt. Nachdem der Doctor in dem Maße verwundet wurde, dass eine Regeneration nicht mehr zu verhindern ist, verabschiedet er sich im Stillen von den wenigen Personen, die er noch erreichen kann. Der Tod des zehnten Doctors wird so zu einem einsamen und bis zu einem gewissen Grad verzweifelten Moment in der TARDIS.

Der lange Tod des zehnten Doctors ist über die vielen Specials und im Prinzip ja schon seit Anfang der vierten Staffel gut ausgearbeitet worden. Die vielen Andeutungen und die gut platzierten und umgesetzten emotionalen Momente und Entwicklungen machen das Ganze zu einem sehr gut erzählten Handlungsstrang. Auch, wenn die Einzelgeschichten oft nur im mittleren Bereich der Doctor Who-Qualitätsskala anzusiedeln sind, lohnen sie sich dennoch allemal.

Technisch ist die Veröffentlichung erneut über jeglichen Zweifel erhaben. Bild und Ton sind super, wobei die DVD natürlich etwas hinter den Blu-rays hinterherhinkt. Wie gewohnt lungern die Doctor Who Confidentials, Videotagebücher und allerhand Zusatzmaterial auf den Discs herum. Gerade die Videotagebücher sind in diesem Fall etwas interessanter, da Tennant oft seine Arbeit bei Doctor Who reflektiert und seine Gefühle über das baldige Ende dokumentiert.

Doctor Who - Die kompletten Specials schließt die klaffende Lücke zwischen der vierten und fünften Staffel mit einer sehr guten Veröffentlichung. Inhaltlich ist allerdings "nur" Mittelmaß zu erwarten.

7 von 10 Menschen als Nachtisch