Doctor Who - Staffel 5.1 - FAN EDITION (2010) [Polyband]
Nachdem der zehnte Doctor seine Form aufgrund einer Strahlenvergiftung verliert, regeneriert er zu seiner neuen Form. Diese elfte Form (Matt Smith) sieht sich aber gleich mit einem äußerst miesem Problem konfrontiert. Die TARDIS hat sich durch seine Regeneration ebenfalls verändert und stürzt unkontrolliert durch Raum und Zeit. Er landet äußerst unsanft und verwirrt im Garten der kleinen Amelia Pond. Das neugierige Mädchen findet diesen äußerst merkwürdig wirkenden jungen Mann sehr faszinierend und erzählt ihm von einem beängstigendem Riss in der Wand ihres Zimmers.
Der Doctor ist alarmiert, muss allerdings schnell wieder in die TARDIS. Er verspricht in fünf Minuten wieder da zu sein. Doch aus 5 Minuten werden 12 Jahre und aus dem kleinen, vergeblich wartenden Mädchen ist eine junge attraktive Frau (Karen Gillan) geworden, die sich allerdings nie von der Idee lösen konnte, dass der seltsame Mann, der sich selbst nur „Doctor“ nennt, irgendwann wieder auftaucht. Als der Doctor schließlich wieder auftaucht, ist kaum Zeit sich zu freuen oder Ärger zum Ausdruck zu bringen, denn es ist etwas durch den Riss in der Wand gekommen, was den gesamten Planeten Erde in Gefahr bringt...
Neuer Doctor, neuer Companion, neue TARDIS, neuer Head Writer, neue Anfangsmelodie und leicht aufgemöbelte visuelle Umsetzung. Ob das funktioniert?
Polyband hat jetzt damit begonnen, die britische Serie Doctor Who ab der fünften Staffel auf DVD und Blu-ray herauszubringen. Leider haben sie sich dazu entschieden, die Staffeln aufzuteilen, was dazu führt, dass zumindest die fünfte Staffel auf zwei Volumes verteilt wurde. Dafür kommt das erste Volume mit 7 Folgen und allerhand Zusatzmaterial daher. Dazu aber später mehr.
Als die Serie 2005 mit Christopher Eccleston als neuntem Doctor wiederaufgenommen wurde, konnte ich relativ wenig damit anfangen. So faszinierend das Setting und so gut die Geschichten im Kern waren, konnte ich mich erstens nicht mit Eccleston anfreunden und zweitens waren die Folgen visuell so ungemein trashig, dass es für mich immer einen faden Beigeschmack hatte.
Nach ein paar Jahren gab ich dem Ganzen im O-Ton noch eine zweite Chance. Zwar immer noch nicht per Du mit Eccleston, konnte ich mich in diesem zweiten Anlauf viel stärker auf die Geschichten, den Witz, das Drama und die Komplexität der Serie einlassen. Was aber das auszeichnendste der Serie abgesehen von ihrer Langlebigkeit ist, ist ein gesunder Ansatz gegenüber Science Fiction. Sieht man in großen Science Fiction-Produktionen im Prinzip nur noch visuelle Konzepte, aber keine inhaltlich ansprechenden, verhält es sich bei Doctor Who genau andersherum. Die visuellen Möglichkeiten einer Fernsehproduktion sind begrenzt. Das Team hinter der Serie scheißt aber oft genug auf diesen Umstand. Wenn eine Geschichte erzählt werden will, dann sieht sie am Ende vielleicht äußerst müllig aus, aber sie wurde erzählt und fügt sich in ein großes Ganzes ein, das einfach verdammt viel Charme besitzt.
Nach Eccleston kam David Tennant als zehnter Doctor, um die Rolle dann auch gleich drei Staffeln zu besetzen. Billie Piper als Rose Tyler blieb ihm als Companion noch ein wenig erhalten und führte dazu, dass der Übergang von Staffel 1 zu 2 nicht wie ein derartig krasser Einschnitt daherkam. Bisher blieb Rose Tyler für mich der am besten ausgearbeitete Companion, auch wenn der Charakter ab und zu doch sehr rührselig wurde. Kann Amy Pond diese Position jetzt für sich beanspruchen?
David Tennant konnte auf jeden Fall die Rolle des Doctors über die drei Staffeln stark für sich vereinnahmen und spielte den Charakter einfach großartig. Die Geschichten, die er mit seinen Gefährten erleben durfte, waren bis zu großen Teilen wirklich gut. Natürlich darf man da nicht ausblenden, dass Torchwood in einigen mitmischt.
Umso trauriger war es, als klar wurde, dass Tennant als Doctor abtreten würde – seine Regeneration in der Serie ein unfassbar emotionaler Moment. Auch wenn die Serie immer schräg aussieht, die Leute dahinter wissen einfach, was sie tun und können gerade solche Momente unheimlich gut inszenieren.
Was kann man nun vom elften Doctor und dem Quasi-Reboot erwarten? Wenn damit geworben wird, dass keine Vorkenntnisse der Serie vonnöten wären, wird man natürlich skeptisch. Hier gebe ich lieber zu früh als zu spät Entwarnung. Es wird mit Sicherheit möglich sein, ab der fünften Staffel bei Doctor Who einzusteigen, allerdings greift gleich die dritte Folge „Sieg der Daleks“ ganz offensichtlich vorangegangene Ereignisse auf, die neue Zuschauer nur erahnen können. Von den Ereignissen, die zum Absturz der TARDIS führten, die der ersten Folge „Fünf vor Zwölf“ vorangegangen sein müssen, mal ganz zu schweigen.
Aber bleiben wir gleich mal bei „Fünf vor Zwölf“. Amys Charaktereinführung ist einfach sensationell gut. Dadurch, dass sie dem Doctor als kleines Mädchen begegnet, erst als erwachsene Frau wiedersieht und dazwischen viel Zeit mit Gedanken an ihn verwendet hat, ist hier gleich zu Beginn eine starke emotionale Verbindung zwischen dem Doctor und Amy hergestellt worden. Leider bleibt die Geschichte mit dem Gefangenen, der durch den Riss in Amys Haus geflohen ist, etwas fad und erinnert auch in ihren Grundzügen an die erste Folge der dritten Staffel „Smith and Jones“, in der Freema Agyeman als Martha Jones ihren ersten Auftritt hatte. Aber die Folge soll ja sowieso nur die drei Charaktere vorstellen, deren Abenteuern man in nächster Zeit so beiwohnen darf. Da wären eben der Doctor, Amy und Amys Verlobter Rory (Arthur Darvill).
Aber bleiben wir gleich mal bei „Fünf vor Zwölf“. Amys Charaktereinführung ist einfach sensationell gut. Dadurch, dass sie dem Doctor als kleines Mädchen begegnet, erst als erwachsene Frau wiedersieht und dazwischen viel Zeit mit Gedanken an ihn verwendet hat, ist hier gleich zu Beginn eine starke emotionale Verbindung zwischen dem Doctor und Amy hergestellt worden. Leider bleibt die Geschichte mit dem Gefangenen, der durch den Riss in Amys Haus geflohen ist, etwas fad und erinnert auch in ihren Grundzügen an die erste Folge der dritten Staffel „Smith and Jones“, in der Freema Agyeman als Martha Jones ihren ersten Auftritt hatte. Aber die Folge soll ja sowieso nur die drei Charaktere vorstellen, deren Abenteuern man in nächster Zeit so beiwohnen darf. Da wären eben der Doctor, Amy und Amys Verlobter Rory (Arthur Darvill).
Die Besetzung ist äußerst jung geraten. Matt Smith stellt den äußerlich jüngsten Doctor der Doctor Who-Geschichte dar. So jung, so enthusiastisch. Gerade in den ersten Episoden sind Smith und Gillan etwas zu enthusiastisch dabei. Smith übertreibt irgendwie mit allem, was manchmal sogar fast etwas unangenehm und albern wird. Gillan spielt die etwas dickköpfige und sehr selbstbewusste Amy eigentlich recht charmant, greift aber auch ab und zu noch heftig daneben, wenn sie z.B. den Doctor „ungläubig anstarrt“ ist das einfach nur aufgesetzt.
Glücklicherweise finden sich die beiden langsam in ihren Rollen ein und können so mit Darvill ein wirklich unterhaltsames Dreiergespann bilden. Spätestens in der Doppelfolge „Zeit der Engel“ / „Herz aus Stein“, in der man übrigens auch River Song wiedersieht, können sie richtig brillieren. In der Folge tauchen die Weinenden Engel wieder auf. Ein unheimlich guter Schachzug vom Head Writer, denn die Weinenden Engel sind einfach scheiße gruselig. Ernsthaft. Gegen sie sind die Daleks lachhaft. Allein für diese beiden Episoden lohnt sich der Kauf schon.
Folge 2 und 6 sind recht klassische Doctor Who-Episoden, was sie allerdings nicht schlechter macht. In ihnen wird wie in den anderen auch, nebenbei ein größerer Handlungsbogen fortgeführt. So soll es sein, so macht Doctor Who Spaß.
Die siebte Folge „Amys Entscheidung“ stellt noch einmal klar, dass die Schreiber hinter der Serie nicht nur witzige Science Fiction-Konzepte vorbringen, sondern ihren Geschichten auch emotionale Tiefe verleihen können. Jackie Chan könnte es nicht besser machen.
Ich glaube meine Begeisterung für Doctor Who sollte langsam klargeworden sein. Richtig ungehalten wurde ich allerdings, als ich merkte, dass die Blu-rays verdammt hohe Qualität haben. Das Bild ist durchweg gestochen scharf und ich habe absolut nichts zu monieren, was selten der Fall ist. Der Klang ist top. Sogar die deutsche Synchronisation ist gut. Zwar gehen natürlich die herrlichen Akzente verloren, dennoch sind die Stimmen gut gewählt und passen zu den Charakteren.
Neben den beiden Blu-rays mit den sieben Folgen inklusive Audiokommentaren zu vieren dieser enthält die Fan-Edition noch eine weitere mit einer Laufzeit von ca. 145 Minuten. Darauf enthalten sind Making-Ofs zu den einzelnen Episoden, „Monsterakten“ zu den Daleks und den Weinenden Engeln und Drehtagebücher von Smith, Gillan und Darvill. Bis auf die Drehtagebücher ist hier die Bildqualität ebenfalls super. Inhaltlich ist die Blu-ray richtig witzig. Es ist schön zu sehen, wie sehr die Beteiligten der Serie in ihrer Arbeit aufgehen. Natürlich wird das ein oder andere etwas gestellt sein, aber es wird schon deutlich, dass viele ihre Arbeit an der Serie genießen und froh sind, ein Teil des Phänomens „Doctor Who“ zu sein.
Doctor Who – Staffel 5.1 macht Lust auf mehr. Umso schlimmer empfinde ich die Aufsplittung auf zwei Veröffentlichungen. Daher ein klein wenig Abzug.
8,7 von 10 leicht angekotzte Nachthemdchen