Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #18 - Punisher - Frank ist zurück, Teil 1 (Hachette)
Dieser Hachette Sammelband enthält The Punisher (Vol. 3) #1-#6.
Lange war der New Yorker Vigilant Frank Castle verschwunden. Zuletzt bestrafte er Dämonen im Auftrag der Engel und durfte als Belohnung dafür kurz in den Himmel zu seiner Familie gehen. Jetzt ist er aber zurück in seiner verschmutzten Heimatstadt und die muss gesäubert werden. Wie gehabt ist Franks Lieblingsputzmittel sein Sturmgewehr und dann wird die Straße mit Blut durchgespült. Um an der, viel zu frech gewordenen, Unterwelt des Big Apples ein Exempel zu statuieren, legt er sich mit der einflussreichen Gnucci Mafiafamilie an. Einen Sohn nach dem anderen krallt er sich und schon bald wird Muttig Gnucci auf ihn aufmerksam. Zum Glück bekommt er Hilfe von ein paar Eisbären. Wenn auch nicht ganz freiwillig.
Langsam bemerken die bösen Jungs, aber auch Helden wie Daredevil, dass Frank zurück ist. Gleichzeitig wären da aber noch ein paar durchgedrehte Kreaturen, die vom Punisher hören und sich zum Selben berufen fühlen. So tummeln sich plötzlich noch drei weitere Killer in der Stadt herum, die der Ansicht sind, sie würden ebenso wie Frank Castle gegen das Böse antreten.
Einige Zeit lang war der Punisher von der Bildfläche verschwunden, bis Garth Ennis (Dicks) ihn wieder aus dem Himmel nach New York holte. Seine Interpretation von Frank Castle ist eine düstere, sehr zynische Inkarnation des Charakters. Durch den gesamten Band zieht sich ein finsterer Humor, der teilweise bei einigen sicherlich necken wird. Ich finde es meist urkomisch, auch wenn Ennis mitunter doch zu sehr auf die Kacke haut. In diesen Momenten kommt dann zu sehr durch, dass er teilweise einfach nur gerne und ohne Umschweife provoziert. Wenn er an diesen Momenten etwas weniger gerade heraus schreiben würde, könnte der Humor manchmal etwas besser zünden.
Am komischsten ist wohl die Interaktion zwischen Frank und seinen kauzigen Nachbarn. Diese sind die einzigen Momente, in denen es etwas herzlicher wird. Ein anderer Plotpunkt, der mir ebenso gefallen hat, hat mit dem Daredevil zu tun. Dabei zeigt der Punisher ihm auf unfassbar gemeine Art, wie seine Denkweise funktioniert und die jede Argumentation gegen sein Vorgehen obsolet macht. Außerdem ist da noch “der Heilige”. Ein herrlich kaputter Bösewicht, der aber denkt, er sei ein Bruder im Geiste des Punishers. Also auch wenn er einige male über die Stränge schlägt, hat Ennis hier einen guten Neustart des Punishers erschaffen, der zurecht schnell zum kleinen Kulttipp avancieren konnte.
Dabei hat natürlich auch das treffsichere Artwork von Steve Dillon (Incredible Hulk) beigetragen. Selbst wenn die Cover es nicht gerade vermuten lassen, ist der Innenteil recht humoristisch geraten und legt seinen Fokus entschieden auf die satirische Komponente. Statt sich aber damit zufrieden zu geben setzt Dillon noch ein wenig oben drauf und zeigt auch ein paar Augenblicke der noch härteren Seite des Bestrafers. Trotzdem gibt es noch einige optische Gags, die den übertriebenen Stil noch weiter auf die Spitze treiben. Manchmal sehen Gesichter bei Steve aber etwas zu glatt aus und es fehlt gerade dem Punisher an Profil. Sieht jedenfalls zwischenzeitlich merkwürdig aus. Abgesehen von solchen kleinen Makeln ist der Band im Großen und Ganzen aber eine sichere Bank für jeden Castel Freak.
Dieser Sammelband enthält also 6 Punisher Hefte, die in der Hachette Collection in einer Hardcover Variante erschienen ist. Darin befinden sich zusätzlich noch ein Vorwort und eine Infoseite, ebenso wie Hintergrundinformationen über den Punisher und den Run von Ennis. Zudem gibt es noch eine Covergalerie und eine Galerie mit den verschiedenen Designs, die man Frank über die Jahre verpasst hat.
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