Sonntag, 9. Februar 2014

Saga #2 (Cross Cult)

Saga #2 (Cross Cult)

Dieser Sammelband von Cross Cult enthält die US-Hefte Saga #7-#12.

Markos und Alanas Flucht hat sie zu Markos Eltern geführt, die leider sogleich ihr totes, halbstarkes und nur noch halb erhaltendes Kindermädchen Izabel an einen anderen Ort gezaubert haben. Eigentlich sollten sich jetzt Hazels Großeltern schrecklich darüber aufregen das ihr Sohn etwas mit einer geflügelten angefangen hat. Dafür bleibt aber keine Zeit, denn Izabel muss gerettet werden. Marko schnappt sich einen Crash-Helm und hechtet ihr hinterher, Mutti kommt auch mit. Im Baumschiff bleiben somit die kleine Haze, ihre Mutti und Opa zurück. Nachdem die beiden ein wenig der üblichen Rassismen ausgetauscht haben, erfährt Alana ein Geheimnis ihres Schwiegervaters und der zaubert sie erstmal schläfrig. In der Zwischenzeit kümmert er sich um seine kleine Enkelin und näht beiden Frauen neue Schutzklamotten, die ihnen bei ihrer Flucht sicherlich noch nützlich sein werden.

Während auf dem Schiff so etwas ähnliches wie familiäre Gefühle entstehen, kommen Marko und seine Mutter auf einem nicht so weit entfernten Planetoiden an. Izabel ist schnell gefunden, nämlich in der unauffälligen Verkleidung als brennender Gorilla. Ihre Flucht wird aber durch einen superhodigen Triclops aufgehalten. Und damit nicht genug, es stellt sich heraus, dass der Planetoide gar kein solcher ist, sondern nur ein gigantisches, galaktisches Ei. Wenn das Ding schlüpft sollten sie weg sein und auch ihr Baum sollte sich bis dahin entfernt haben. Allerdings droht auch noch weitere Gefahr durch den Freilanzer der Wille und seiner neuen Verbündeten, Markos Exverlobten Gwendolyn.

Der beste Comic den ihr euch zur Zeit aneignen könnt. Keine Diskussion!

10 von 10 Splashpagehoden




Okay vielleicht ist noch ein bisschen mehr zu sagen. Saga ist weiterhin eine fabelhafte Weltraumoperette mit viel Fantasie, Romantik, Abenteuer, Action, Erotik, Trash und einem wunderbar zynischen Humor, der zugleich aber auch warmherzig ausfallen kann. Vaughans Kreationen sind wunderbare Charaktere die man sehr schnell in sein Herz schließt. Etwas ganz wundervolles gelingt dem Herrn Autoren zum Beispiel mit Barr. Der alte gehörnte füllt nur die Panel weniger Seiten und von Anbeginn an ist klar, dass seine Verfallsdatum stetig näher rückt. Trotzdem schafft man es ihn uns sehr schnell sympathisch erscheinen zu lassen. Wie viele der übrigen Figuren ist auch er zu Beginn nur ein weiterer Rassist, aber der Anblick seiner süßen Enkelin lässt ihn schnell vergessen wer nun eigentlich Hörner und wer Flügel hat. Barrs Ende ist daher auch herzzerreißend, obwohl wir ihn nur sehr kurz kannten. Etwas ähnliches gelingt noch mal mit einer mäusisschen Sanitäterin ein paar Kapitel später. Ein paar menschliche Momente von der Wille verleihen auch dem fiesen Freilanzer etwas mehr tiefe. Großartig ist auch der trashige speziesübergreifende Liebesroman eines gewissen D. Oswald Heist. Denn wie der Roboprinz und auch Alana glauben ist die recht offensichtliche Twilight Parodie eigentlich ein Pamphlet für Verständnis, Solidarität unter den Rassen und Pazifismus. Einmal herrlich wie der Roman von einer Nebensächlichkeit immer mehr zu etwas essentiellem wird ohne die, die Geschichte nie so gekommen wäre wie sie nun kam und am Ende sogar gänzlich alleine die Geschichte voranführt. Und es gibt noch einige Beispiele mehr, die eindrücklich beweisen wie überlegt und punktgenau Vaughans Art zu schreiben ist. Einfach toll und ich habe jetzt schon genug verraten. Lesen!

Das Writing alleine wäre ja schon eine äußerst feine Nummer, aber zum Glück wird es dann noch durch Fiona Staples aufs Papier gebracht, die mit jeder Seite neue Welten und Kreaturen erschafft. Und die haben es dann jedes mal aufs Neue in sich. Sie kann jederzeit das ekligste Hodenmonster aller Zeiten zeichnen und dich kurz darauf mit dem süßesten Robbenkindchen überhaupt betören. Genauso können sich Erotik und Humor ablösen oder sie geben sich einfach mal frech die Hand. Wie auch immer es funktioniert, aber es scheint für sie nie ein Problem zu sein ästhetisches mit unästhetischen zu vermischen. Es funktioniert irgendwie jedenfalls jedes mal und erzeugt ein hippes und trotzdem nicht bemüht cool wirkendes Feeling in einem vollkommen eigenen und nicht imitierbaren Stil.

Saga ist verdammt gut und kein Comicfan sollte sich diese Serie entgehen lassen. Zu entdecken gibt es verdammt viel und bei Cross Cult bekommt ihr den Science-Fiction Epos auch in einer schönen Hardcover Auflage im US-Format. Als Bonus sind noch Variantcover und ein paar Infos über den Autoren enthalten. Auch die Übersetzung ist sehr gelungen und kann den Witz der US-Fassung in fast allen Szenen ziemlich gut ins deutsche übertragen. Nur gelegentlich muss man dabei Abstriche machen, ist aber zu verkraften.