Privatdetektiv Chris Morgenstern ist zurück. Dieses Mal reist der Ermittler nach Ägypten, wo der junge Arzt Robert Beck vor seinem Verschwinden als Mitarbeiter einer Hilfsorganisation tätig war.
Ihn aufzuspüren ist Morgensterns neuer Fall, der jedoch größer zu sein scheint als zunächst vermutet.
Durch den Unwillen der örtlichen Behörden auf sich allein gestellt, macht Morgenstern sich an die Ermittlungen, wobei er Hilfe von einem Dolmetscher erhält. Die Spur führt weiter auf den Sinai, wo sich schon bald abzeichnet, dass Morgenstern es mit gewissenlosen Organhändlern zu tun hat. Und auch wenn es nicht immer den Anschein hat, findet er doch Hilfe, wo er sie nicht erwartet hätte.
Folge 1 von Raimon Webers neuer Reihe „Morgenstern“ hat bei mir leider keine große Begeisterung hervorrufen können. Zu zahm und nicht besonders spannend war dieser Einstieg, auch wenn es nette, kleine Twists gab. Aber die Figur Morgensterns ist unterm Strich einfach nicht interessant genug gewesen, um dem Gehörten mehr Tiefe zu verleihen.
Vielleicht könnte Folge 2 dabei helfen, den Charakter in meinen Ohren interessanter zu gestalten oder zumindest einen Fall zu erzählen, der spannend und vielschichtig genug ist, um die Eindimensionalität des Protagonisten ein wenig vergessen zu machen.
Das hat man in der vorliegenden Folge aber leider nicht geschafft.
Morgenstern ist immer noch genauso uninteressant und ebenso ein Klischee wie im Vorgänger. Zwar wird auch hier wieder auf seine Vergangenheit angespielt, aber letztlich zu wenig geliefert, um ihn spannender zu machen.
Auch hier sind es wieder eher die Nebencharaktere, die sich als die Interessanteren Persönlichkeiten erweisen. Natürlich ist es gut möglich, dass das Webers Absicht ist, jedoch muss ich sagen, dass es mir zu anstrengend ist die ständigen Monologe eines uninteressanten Charakters über viel spannendere Menschen anzuhören.
Spannung ist übrigens auch so ein Schlagwort, den Fall an sich betreffend. Dem fehlt es nämlich an ebenjener.
Zu sehr stolpert Morgenstern von einem Hinweis über den nächsten. Wirklich viel ermittelt wird nicht und die wenigen Momente die spannend hätten werden können, verpuffen oft einfach ohne wirklich zu einem befriedigenden Abschluss zu kommen.
Was zu Beginn der Serie den Anschein erweckte es könnte sich hier ein Regionalkrimi etablieren, wird bereits in der zweiten Folge mit der Verlegung nach Ägypten zerschlagen. So als wolle man mit aller Kraft zeigen, dass die Geschehnisse um Chris Morgenstern viel größer sind als zu Beginn noch vermutet. Das zeigt sich auch am Ende der Folge, das einen Bogen zur ersten Episode schlägt.
Ich weiß noch nicht so recht, ob mir das gefällt oder nicht. Einerseits zeigt es, dass Weber sich schon Gedanken darüber macht, was er da tut, andererseits birgt diese Vorgehensweise auch die Gefahr, dass die Geschichte zu groß geraten ist und nur langsam und unter Zuhilfenahme vieler Füllepisoden voran kommt. Letzeres wird sich natürlich erst im Verlauf der Reihe zeigen.
Webers Versuche aktuelle politische Begebenheiten einzubauen und zu kommentieren in allen Ehren: Aber oft gerät ein solcher Kommentar viel zu plump und zu sehr mit dem Holzhammer geschwungen. Natürlich kann das wieder an der Auslegung von Morgensterns Charakter liegen, da wir die Geschichte ja über seine inneren Monologe erzählt bekommen, aber wirklich besser macht es diese Vermutung nicht. Auch gerät der eigentliche Fall darüber gerne mal ins Hintertreffen, was der Spannung nicht gerade zuträglich ist.
Olaf Reitz ist wieder als Sprecher dabei und ich muss leider sagen, dass die Probleme, die ich bereits mit seiner Leistung hatte, immer noch die Selben sind. Er ist wirklich kein grundsätzlich schlechter Sprecher, bei weitem nicht, aber er schafft es auch nicht den Figuren die nötigen verschiedenen Klangfarben abzugewinnen, um solch eine Lesung abwechslungsreicher zu gestalten. Zu sehr gleichen sich die Stimmen und auch Spannung oder Dynamik kommt bei ihm nicht auf. Leider.
Ich bin nach wie vor kein großer Fan von inszenierten
Lesungen und immer noch der Meinung, dass das Ganze als Hörspiel besser
funktioniert hätte, allerdings empfinde ich es nicht mehr als so befremdlich,
wie noch in der ersten Folge. Das mag daran liegen, dass die Geräusche
mittlerweile auf ein gesundes Maß zurückgeschraubt worden sind. Alberne
Momente, wie das komische Schnaufen und Lachen in der Kampfsequenz in Folge 1,
hab ich nicht mehr ausmachen können.
Wer wirklich unterfordert ist mit dem monatlichen Angebot an
Hörspielen und –büchern und inszenierte
Lesungen nicht scheut, kann mal reinhören. Für mich hat diese Reihe bisher noch
nichts, was sie herausstechen lässt.
4,8 von 10 Holzhämmern
4,8 von 10 Holzhämmern