Zombie Death House (1987) [cmv-Laservision]
Den Insassen des Townsend State Prisons geht es verdammt scheiße. Knast soll ja auch kein Zuckerschlecken sein, doch der townsender Todestrakt bricht auch den härtesten Typen. Die Insassen quälen sich untereinander so viel sie wollen und wer keine einflussreichen Freunde innerhalb der Mauern hat, wird schnell zur Schlampe der härteren Macker. Auch die normalen Wärter treiben nicht nur ihre kriminellen Geschäfte mit den Sträflingen, sondern leben an ihnen auch ihre sadistische Ader aus. Und dann ist da noch der Colonel Burgess (John Saxon). Der ist nämlich auch noch Wissenschaftler und probiert an den Häftlingen ungenehmigte Medikamente aus. Darunter auch ein Pillchen, das die Aggressivität der Männer bekämpfen soll. Bald wird aber auch klar, warum es nie in die Massenproduktion ging. Denn nachdem man das Böse in den Männern einige Zeit erfolgreich unterdrücken konnte, beginnen sie sich in hungrige Zombies zu verwandeln. Die Regierung will die Insassen einfach dem Tod überlassen, doch der zu unrecht verurteilte Vietnamkriegsveteran Derek Keillor (Dennis Cole) will sich seinem Schicksal nicht einfach so hingeben. Stattdessen befreit er sich und einige andere Mithäftlinge und bringt das Gefängnis unter seine Gewalt. Müssen nur noch die Zombies eliminiert werden.
Grad erst habe ich über John Saxons Leistung in “The Swiss Conspiracy” geschrieben. Jeder ernstzunehmende Freund des Schunds wird den Mann dank seiner beinahe 200 Filmcredits schon des Öfteren begegnet sein. Einmal saß er in seinem Leben aber auch auf dem Regiestuhl. Als Colonel Burgess sollte er in dem kleinen Zombiestreifen “State Prison” auftreten. Doch dann sprang der an gedachte Regisseur ab und Saxon bekundete sein Interesse an dem Job. 23 Tage später und ein, durch den Produzenten, verwässertes Drehbuch später war ein solide schlechter Zombiefilm fertig.
Für einen kleinen Horrorstreifen im Jahren 1987 waren die 1,5 Millionen Dollar Budget eigentlich nicht verkehrt, so richtig draus gemacht hat man dann nicht wirklich. Ein paar Worte wert sind daher vor allem ein paar der Darsteller. Neben Saxon fallen noch Ron O'Neal (Superfly) und Anthony Franciosa (Tenebre) positiv auf. Alle drei erfahrene und charismatische Schauspieler. Sie übertreiben es zwar ein wenig, geben der Sache aber wenigstens mal so was wie erinnerungswürdige Momente.
Diese fehlen ansonsten nämlich weitgehend. In der Hauptrolle findet sich Dennis Cole wieder. Einer dieser stabilen Herren der Achtzigerjahre, die man damals einfach irgendwo hinstellte wenn man keine Schauspieler mit Eigenschaften verpflichten konnte. Bei diesen Darstellern fehlt zwar die nötige Ausstrahlung, meist auch Talent, dafür füllen sie den Bildschirm aus und sie sind auch meist keine katastrophal schlechten Darsteller. Alle anderen Darsteller sind nicht der Rede wert, wenn zum Teil wirklich sehr bescheidene Akteure.
Aber auch ansonsten fehlt es hier an allen Ecken. Durch den Knast kann man kurzzeitig eine klaustrophobe Stimmung erzielen aber ansonsten ist nichts wirklich positives mehr zu nennen. Kultverdächtiger Trash sind nur die ersten Minuten. Ein knallharter Ex-Vietnamkriegssoldat kommt nach Hause und wird weder als der Held anerkannt, der er ist, noch hat er sonst irgendwie Glück in seinem Leben. Dank eines alten afroamerikanischen Kumpels wird ihm wenigstens eine neue Bude gestellt. Um irgendwie über die Runden zu kommen wird er Chauffeur für den örtlichen Mobster und dann gibt es noch amouröse Verhältnisse zu einer drallen Dirne des Mafia Bosses. Die Dirne muss dann dran glauben, Derek wird für einen Mord verantwortlich gemacht mit dem er nichts zu tun hatte und festgenommen. Es gibt sogar noch ein paar Details mehr und trotzdem schafft man es noch Sexszenen und ein paar Verfolgungsjagden in die ersten 20 Minuten zu quetschen. Sogar für Vietnam Flashbacks gibt es noch genug Spielraum. Man wusste scheinbar absolut nicht in welche Richtung man mit dem Film wollte und was zu Beginn noch der unfreiwillig humoristische Nukleus des Films ist, wird im Verlauf zum größten Manko. Die Zombieaction ist nicht gut, der Sleazekram im Knast wirkt zu bemüht, gruselig wird es auch zu keinem Zeitpunkt und dann fehlt auch noch Blut. Nee, ohne die drei alteingesessenen Darsteller und die wenigen lustigen Momente wäre da nicht viel rauszuholen. Technisch ist das Teil dann aber eben doch in Ordnung, daher eben ein guter schlechter Film.
ZDH ist nun auch Teil der cmvschen Trashcollection und wurde mit der Nummer 104 geadelt. Erstmals gibt es eine deutsche, ungeschnittene Version, wobei die Cuts meist eh nur Dialoge betroffen haben. Gerade ein paar schöne Ausraster von Saxon haben es so jetzt auch auf die DVD geschafft. Allerdings müsst ihr euch an diesen Stellen mit dem O-Ton zufrieden geben. Der ist ebenso wie das Bild mittelmäßig aber vollkommen ausreichend. Die deutsche Synchro hat ein paar coole Sprecher vorzuweisen, ist teilweise aber auch etwas kreischig. Vor allem meine ich damit das kleine Mädchen, dessen Stimme unter anderem auch schon mal in einer Folge von ALF zu hören war. Schrecklich. Ansonsten kommt die Disc natürlich in einer schicken Buchbox, doch Bonusmaterial solltet ihr keines erwarten. Zum Film gibt es noch den US-Trailer hinzu, sowie Trailer zu
“Rush 2”, “Return of the Moonwalker”, “Black Zombies”, “Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein”, “Endgame” und “Rawhead Rex”.
4 von 10 Badenippel