Alle Jahre wiiieeeder, erscheint zur weihnachtlichen Zeit bei manchen Menschen das Christkind, der Weihnachtsmann oder das Spaghetti-Monster. Und weil man in dieser Zeit besonders besinnlich und die Geldbörsen prall gefüllt sind, legt auch der Hörspielverlag Europa seit einigen Jahren regelmäßig ein kleines Päckchen Liebe in die iPods der drei Fragezeichen Freunde. Dies geschieht in Form eines Adventskalenders bei dem an jedem Tag im Dezember, bis zum Heiligabend, eine kleine Folge der Detektive veröffentlicht wird.
Gemeinsam ergeben die 24 Folgen einen abgeschlossenen, weihnachtlichen Fall. Am 1. Dezember, also zu Beginn der vorweihnachtlichen Hochphase, besucht Justus Mrs. Candle (*hust*) eine alte Freundin seiner Tante Matilda. Die Dame freut sich sehr über den netten Besuch und gemeinsam öffnen die beiden das erste Päckchen ihres Adventskalenders (eine Neuheit in Amerika). Was sie jedoch neben einigen köstlichen Leckerei ebenfalls findet, lässt der guten Frau den Atem stocken. In dem Paket ist eine Nachricht ihres vor 5 Jahren ermordeten Neffen. Für die drei Detektive ist es Ehrensache den Fall zu übernehmen. Der besagt Neffe, ein junger Mann Namens Edward Candle, war seiner Zeit in dunkle Verbrechen verwickelt. Immer mehr weihnachtliche Hinweise kommen während der Ermittlungsarbeiten zum Vorschein und die Spur führt direkt ins Gefängnis aus dem jüngst ein Insasse ausgebrochen ist. Doch das wahre Verbrechen wird durch ein Netz von Lügen und Intrigen so sehr verschleiert, dass selbst der erste Detektiv nur nach und nach das Ausmaß der Tragödie erfassen kann.
Anders als noch in den vergangen Jahren bildet „Der 5. Advent“ eine komplett abgeschlossene Handlung, die sich relativ geschickt über einen Zeitraum von 24 Tage erstreckt. Jedoch fällt einem beim Hören des fast 3 Stunden langen Hörspieles sehr schnell auf, dass die Buchvorlage mit knapp 176 nicht genug Substanz bietet, um ein angenehmes Erzähltempo zu ermöglichen. Die Konsequenz daraus ist, dass sich die Geschichte teils sehr zieht und langatmig wird. Die Erzählung selbst empfand ich als eine recht unterhaltsame kriminologische Episode der drei Fragezeichen mit einem Hauch von weihnachtlicher Vorfreude. Es gibt ungelöste Rätsel, zwielichtige Personen, ungewöhnliche Vorkommnisse und eine unerwartete Auflösung. Unerwartet auch deshalb, weil sich das Ende und besonders der Verbleib mancher Charaktere nicht besonders glaubhaft wiederspiegeln und ein bisschen zu sehr Richtung „Happy End“ gesteuert werden. Ganz putzig waren allerdings die vielen weihnachtlichen Anspielungen, welche immer explizit auf die in Deutschland gängigen Rituale und Bräuche zum Fest der Liebe bezogen wurden, da Mrs. Candle selbst deutsche Vorfahren hat (welch Zufall).
Der Fall „5. Advent“ bietet eine unterhaltsame Jugendkrimigeschichte, der es nicht an einer guten Handlung oder der nötigen Prise Rätselhaftigkeit mangelt. Die Sprecher sind wie gewohnt gut und besonders der Musik kann dieses Mal ein besonderes Lob zu gesprochen werden, denn neben weihnachtlichen Klängen gibt es eine orchestrale Untermalung, die sich wirklich hören lassen kann. Schwachpunkt des dreistündigen Hörvergnügens ist vor allem eben jene Laufzeit, die nicht optimal genutzt werden kann und zu Langatmigkeit und spannungsarmen Passagen neigt.