Zombie Nightmare (1987) [Maritim Pictures]
Tony (Jon Mikl Thor) Washington ist ein ordentlicher Typ. Gesund, groß gebaut, muskulös und auch sonst ein aufrechter Kerl. Zum Beispiel ist er immer für seine alte Mutti da, selbst wenn er mal die Zeit ein wenig beim Baseball spielen vertrödelt. Als er gerade mal wieder für Mutti einkauft, wird der nette Italiener von fiesen Punks überfallen. Natürlich rettet er die Situation und vertrimmt die Arschis ordentlich. Bald darauf nimmt er sein Päckchen und geht auf die Heimreise. Dabei wird er allerdings von einer Gruppe Metalheads überfahren, die einfach weiter fahren. Seine Mutter kommt mit dem Verlust nicht klar und wendet sich an Molly Mokembe (Manuska Rigaud). Die örtliche Halbverrückte ist nämlich bekannt dafür eine Voodoo-Priesterin zu sein. Außerdem schuldet sie den Washingtons noch einen Gefallen, denn Tonys Vater wurde tödlich verletzt, als er sie vor zwei Vergewaltigern rettete, als sie noch eine junge Frau war. Kurzerhand wird Tony wiederbelebt, der nun als Zombie einen Rachefeldzug antritt.
Jack Bravman (Night of the Dribbler) und sein Second Director und Drehbuchautor John Fasano (Kamen Rider: Dragon Knight) sollten Ende der Achtziger möglichst schnell dafür sorgen, dass noch ein weiterer billiger Zombiefilm die Videotheken Regale füllen kann. Für etwas über 100.000 Dollar ging es nach Kanada, wobei allein der einzige eingekaufte Star der Produktion, niemand geringeres als der legendäre Batman Darsteller Adam Weste, ein Viertel des Budgets verschlang. Wert ist es der äußerst sympathische Mann aber allemal gewesen.
Zur Zeit findet man “Zombie Nightmares” auf Platz 43 der unteren Top 100 auf IMDb. Es soll also nur 42 Filme geben, die schlechter sein sollen. Ich hingegen könnte locker aus dem Stand 100 Titel aufzählen die sehr viel weniger unterhalten können und zum Großteil sind darunter auch Filme die technisch um einige Nummern mieser sind. Ist ZN also ein guter Film? Nee, bei weitem nicht, aber er bringt Spaß. Es handelt sich um eine kleine Produktion, die von Anfang an voller Probleme war. Der eigentlich geplante Darsteller für den Zombie musste auf halber Strecke durch den Metalmuskelmann Thor eingetauscht werden und der Wrestling Star, der den Vater und auch den großen Zombie spielen sollte vergaß man am Flughafen, worauf dieser wieder nach Hause nach New York zurückflog. Manuska war neben der Kamera ebenso verrückt und unverständlich wie im Film selbst. Die Probleme gingen aber schon vorher los, denn eigentlich sollte es ein Exploitation Zombiefilm werden, was die Produzenten aber nicht wollten, da kein Land einen schwarzen Zombiestreifen kaufen würde. Hinzu kamen noch Streitigkeiten mit der kanadischen Crew und Linda Singer, die als Nackidei für etwas mehr prickelnde Unterhaltung sorgen sollte, stellte sich kurz vor dreh der Nacktszenen als erst fünfzehn Jahre alt heraus. Also nicht wundern wenn die Dame halb angezogen baden geht.
Eines dieser Probleme ist rückblickend aber auch der rettende Faktor für den Streifen gewesen. Dank des Musikers und ehemaligen Mister Universe Jon Mikl Thor (Die Chaoten-Cops) hat man nicht nur einen charismatischen, wenn auch recht räudigen Lead anwerben können, der dank seines Backgrounds aber dabei helfen konnte dem Film einen einzigartigen Soundtrack zu bescheren. Durch ihn sind nun großartige Truppen wie Girlschool, Motörhead, Virgin Steele, Fist, Thor, Death Mask und Pantera zu ihrer Strumpfhosenzeit vertreten. Wer als auf geilen alten Metal steht darf sich aufs feiern einstellen.
Davon abgesehen ist der Film leider unspannend und Blutleer. Für coole Kills fehlte Zeit, Talent und Geld und das gleiche trifft doppelt und dreifach auf die Kampfchoreographien zu, die extrem miserabel geraten sind. Die Darsteller sind nicht unbedingt schlecht, aber meist sehr unbeholfen, da sie meist noch sehr früh Am Beginn ihrer Karriere standen. Zum Beispiel ist hier unter anderem auch Tia Carrere (Kull) in einer ihrer ersten Rollen zu sehen, genauso wie Shawn Levy, der heute sein Geld als Regisseur von Mainstream Filmen wie Real Steel verdient. Die beiden sind gemeinsam mit Thor und Adam West auch die einzigen wirklichen Schauspieler. Ein Paar der Dialoge, gerade die von Levy sind zum Teil aber recht unterhaltsam. Man kann also durchaus Spaß an dem Ding haben. Langweilig ist es jedenfalls nur stellenweise und ein paar der Kamerafahrten und Kostüme sehen sogar nach was aus.
Ein paar von Wests Szenen sind allerdings recht katastrophal, da man dabei sehen kann dass er seinen Text abliest. Schuld daran haben die beiden Cutter, die nicht nur das eigentlich Master benutzt haben um den Trailer zu schneiden, bedeutet ein paar der besten Takes sind für immer verloren, da sie zerschnibbelt und in den Trailer gepackt wurden, sondern auch ansonsten absolut keine Ahnung davon hatten was sie da taten. Könnte vielleicht auch ein wenig daran liegen das sie angefangen haben zu schneiden ohne die Story zu kennen und daher einfach auf gut Glück zusammenhangslose Szenen aneinander zu reihen. Herrlich. Irgendwo im Müll lag also mal ein viel besserer Film als der, den wir nun bekommen haben.
Dufter Soundtrack viel Trash, genau das richtige für jeden albernen Abend. Kann man mal mitnehmen.
Die DVD lässt den Blödsinn besser denn je aussehen und hält noch ein ausgiebiges Interview mit dem nicht in den Credits erwähnten Co-Direktor Fasano bereit, sowie einen Audiokommentar mit Fasano, Thor und weiteren Gästen. Ein pralles Wendecover ist auch anwesend und dazu noch ne schnieke Trailershow zu feinen Klassikern und feinem Trash wie “Killer Spookies”, “Messias des Bösen”, “1984”, “Sam Hell ist der Jäger”, “Under the Blade” und “Labor des Grauens”.
5 von 10 sehr alte Fangoria Fanzines mit Maximum Overdrive auf dem Cover