Tokyo Summer of the Dead #1 (Egmont)
Gerade war es noch ein äußerst warmer, aber schöner Sommertag in Japans Hauptstadt. Wie aus dem Nichts, scheint sich Tokyo aber auf schreckliche Weise zu verändern. Plötzlich wimmelt es überall von Zombies und Links und Rechts wird sich nur noch gebissen. Mitten drin auch die junge Minamori, die in vollkommener Verzweiflung ihren Nachhilfelehrer Someya im Unterstützung bittet. Der Student zögert nicht lange und eilt der hübschen jungen Frau zur Hilfe. Allerdings wird es nicht leicht einen sicheren Ort in Japan zu finden, denn wie man über soziale Netzwerke erfahren kann ist die Pandemie schon im ganzen Land verbreitet. Und so beginnt der harte Überlebenskampf der beiden beinahe verliebten.
Wieder Zombies und selbst im Manga scheinen die Hirnverschlinger langsam in die vollkommene Ideenlosigkeit gerutscht zu sein. Es werden wirklich alle Zombieklischees bedient die es gibt. Sogar die alte “ich wurde gebissen und verheimliche es, bringe damit alle in Gefahr” Karte wird gezogen. All diese Klischees könnten vielleicht nicht ganz so schlimm sein, wenn nicht auch die Charaktere so langweilig wären. Gerade die beiden Hauptfiguren sind total öde und verhalten sich wie in einem lahmen Shojo Manga. Leider gibt es dann nicht wirklich mehr Charaktere die wirklich wichtig sind. Es kommt dann noch ein altes Ehepaar und deren Adoptivenkelin vor. Zuerst wirken sie noch ganz nett, letztlich sind die beiden aber schreckliche Menschen. Sie verschweigt ihre Bisswunde und er entschließt sich dazu mit ihr zu sterben. Dabei bringen sie die beiden Hauptfiguren und auch ihre Enkelin ein paar mal in Gefahr und zeitgleich lassen sie, sie auch noch im Stich. Vor allem ärgerlich, da es eigentlich dramatisch wirken sollte, dabei verhalten sie sich vollkommen falsch und sind letztlich selbst schuld an dem was ihnen zustößt.
Auch optisch ist dieser Manga unter der Führung von Mangaka Shiichi Kugura keine große Offenbahrung. Insgesamt ist das Artwork, genau wie die Geschichte noch Mittelmaß, aber eben auch völlig uninteressant und viel zu gewöhnlich. Die Zeichnungen transportieren keinerlei Emotionen und auch Atmosphäre oder nur dezenter Grusel mögen einfach nicht aufkommen. Einige Seiten sind auch wirklich schludrig gearbeitet und die Zombies sehen total unüberlegt und langweilig aus. Da ist wirklich nichts was ich nicht schon unzählige male gesehen habe.
Als Bonus beinhaltet dieser Band noch zwei in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, die erste Zeigt drei Schülerinnen, die sich vor den Zombies in einem Kaufhaus verstecken, erinnert ein wenig an Highschool of the Dead, nur mit kleineren Brüsten und weniger Pantyshots. Der Fokus liegt aber auch hier auf dem humoristischen. Das zweite wäre eine Shortstory die absolut nichts mit Zombies zu tun hat, wie die also ins Konzept passt ist mir nicht klar, dafür ist sie aber ganz klar das beste an diesem Band. Es geht um eine junge Frau und deren Stalkerin. Die Zeichnungen sind durchweg ein wenig besser als im Rest des Manga und die Story hat einen spannenden Aufbau, der direkt zu einem Twillight Zone artigen Twist führt. Hat mir sehr gefallen. Hartgesottene Genrefans könnten also vielleicht mal reinschauen und wenn auch nur wegen der zweiten Kurzgeschichte. Wer es aber eher lustig will bleibt bei HOTD, wer lieber groteskeren Zombiehorror sucht liest I am a Hero und wem Action wichtig ist lege ich eher Resident Evil ans Herz.
5 von 10 Autos aus einem Rennspiel