Taste of Money - Die Macht der Begierde (2012) [Koch Media]
Gerade erst hat Young-Jak (Kim Kang-woo) seinen neuen Job als Lieferjungen einer schwerreichen südkoreanischen Familie angetreten, da stellt er schon fest, dass hier einiges nicht stimmt. Und in der unfassbar reichen Familie stimmt so einiges nicht. Jeder verhält sich unglaublich kalt den anderen Gegenüber, man redet nur wenig und oberflächlich, jeder muss seine Rolle zu jeder Zeit aufrecht erhalten. Das meist nicht unbedingt legal gescheffelte Geld wird in Millionen Bündeln aus dem Fenster geworfen und diese Überlegenheit zeigt man dem Personal gerne und ununterbrochen. Nach vielen Jahren der rumhurerei hat auch der weibliche Kopf der Familie herausgefunden was ihr Mann so treibt. Dieser hat das Hausmädchen Eva geschwängert und will sein reiches unausgefülltes Leben hinter sich lassen und sie in ihre Heimat Indonesien begleiten. Seine Frau macht ihm seinen Neuanfang so schwer wie möglich und bei dieser Gelegenheit zieht sie auch den neuen Mitarbeiter Young-Jak in ihre Machtspielereien.
Im Sang-soo hat vor ein paar Jahren schon den koreanischen Klassiker “Das Hausmädchen” wiederverfilmt, zu dem er mit “Taste of Money” nun eine sehr lockere Fortsetzung geschaffen hat. Ein paar Charaktere aus dem Vorgänger sind wieder mit dabei und auch die Ereignisse aus dem ersten Teil werden aufgegriffen, wenn auch nur sehr am Rande. Man kann den Film also auch problemlos verstehen ohne das Hausmädchen gesehen zu haben. Die Charaktere und viele ihre Nuancen sind aber interessanter wenn man die Vorgeschichte kennt.
Wirklich gut fand ich “Taste of Money” trotzdem nicht. Die größte Leistung des Films ist es eigentlich, auf sehr leise und unspektakuläre Weise die Konsequenzen aus den vorhergegangenen Ereignissen aufzuzeigen. Alles was also mit dem ersten Teil zu tun hat konnte mein Interesse wecken und ist sogar in der Lage dazu den Film nachträglich noch etwas stärker erscheinen zu lassen. ToM selbst fehlt es jedoch an Tiefe, Feingefühl und Intelligenz. Einige der Figuren agieren arg über, wodurch sie eher wie Cartoonfiguren wirken. Im Verlauf der beinahe zwei Stunden wiederholen sich einige Szenarien auch des Öfteren und laufen sich dabei tot. Schlimmer sind aber die sehr bemühten Klischees, die sich gerade im Finale unangenehm häufen.
Hintergründig gibt es hierbei wieder Kritik an der Oberflächlichkeit der koreanischen High Society, was im ersten Teil allerdings auch besser und runder getan wurde. Ein weiterer Punkt der hier gemacht wird, handelt wohl davon wie ausländische Geschäftsmänner Korea wahrnehmen oder wie Koreaner sich wahrgenommen fühlen. Wie auch immer, bedeutet dieser Punkt letztlich nur, dass alle Ausländer Ärsche sind und nur nach Korea kommen um andere Auszunutzen. Stimmt wohl zum Großteil auch, die Art wie diese Aussage etabliert wird wirkte auf mich doch sehr verbohrt und überaus vereinfacht.
Ansonsten ist der Film aber eine solide Nummer. Die Kameraführung ist hübsch und teilweise durchaus virtuos, die Villa der Familie ist ein wunderschönes Set, dass auch sehr wundervoll ausgenutzt wird. Meistens jedenfalls. Die erotischen Szenen sind durchaus auch gut geworden. Nur wenn man alles zusammen sieht fehlt der Sache etwas besonderes und erscheint einfach zu platt. Es fehlt zu sehr an Tiefe um den Zuschauer richtig zu packen und keine der Figuren lässt wirklich mitfiebern.
Die DVD von Koch Media hat gute Bild und Ton Quali zu bieten und als Bonus gibt es den Originaltrailer, den deutschen Trailer und die Featurettes “Bei den Dreharbeiten: Erotik-Szenen”, Die Innenausstattung und ein Making of.
5,2 von 10 rote Bäder