Bruce Lee gegen Detective Marlowe (1969) [Paragon Movies]
Privatdetektiv Philip Marlowe (James Garner) hat erneut einen neuen Auftrag an Land gezogen. Seine Auftragsgeberin ist die junge unauffällige Orfamay Quest (Sharon Farrell), die auf der Suche nach ihrem Bruder ist. Nachdem Marlowe seine beiden Verbindungsmänner mit Eispickeln im Rücken vorfindet gerät auch er ins Visier der Polizei. Doch dann werden ihm Beweisfotos zugespielt, die die junge Fernsehschauspielerin Mavis Wald (Sharon Farrell) in Bedrängnis bringen. Er bietet ihr seine Hilfe an, doch sie lehnt ab. Scheinbar liegt dies aber an ihrem Freund, der scheinbar ein kleiner Gangster ist.
Von 1939 bis 2007 hat der amerikanische Privatermittler so manchen Fall in Romanen, dem Radio, Fernsehen und Kino gelöst. Einer der besonders in Erinnerungen gebliebener Fälle war der, in dem er Orfamay half. Was gerade diesen Fall so besonders macht, ist nicht etwa die etwas zu überladene Geschichte, die mitunter komplizierter geraten ist als sie eigentlich sein sollte, sondern ein denkwürdiger kleiner Auftritt von Bruce Lee. Lee ist hier nicht unbedingt der Star, eigentlich hat er nur zwei denkwürdige Auftritte, die nicht sonderlich viel zum Fall beisteuern. Dabei überzeugt er weder mit krassen Kung-Fu Moves, noch durch charismatische Schauspielkunst. Eigentlich steht er nur im Raum und guckt bedröppelt. Einmal darf er auch Marlowes Büro auseinander nehmen, worauf Marlowe nur in seiner bekannt trockenen Art darauf hin weist, dass es sich bei dem Kleiderständer um ein Erbstück seines Vaters handelt und er jetzt ziemlich grantig wird.
Viel wichtiger als Lee ist eigentlich der Fall selbst und alles Drumherum. Manchmal kann man ein wenig den Überblick über alle Hinweise und Wendungen verlieren und die 90 Minuten ziehen sich mitunter auch mal ein wenig. Davon abgesehen handelt es sich aber um einen intelligenten Krimi mit einem sehr feinen Gespür für Humor und trockene Sprüche. Dank James Garner (DC Showcase: Superman/Shazam!: The Return of Black Adam), der Marlowe überzeugend und total unterhaltend gibt. Ein weiterer Höhepunkt ist Rita Moreno, die einigen wohl noch als Carmen Sandiego bekannt sein dürfte. Überhaupt sind die meisten Figuren solide Interpretiert worden, wodurch einige Längen im Skript und Unzulänglichkeiten in Sachen Tempo und Kameraführung wieder wett gemacht werden können. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß, gerade weil die deutsche Synchro den sehr charismatischen Charakter des O-Tons einfangen konnte. Wer also zugunsten guter Charaktere auf viel Trubel verzichten kann, wird sich gut unterhalten fühlen. Die etwas albernen Lee Auftritte sind dabei nur die Kirsche als Garnitur.
Ihr findet den Film jetzt auch in der neuen “Bruce Lee - Kampf des Drachen Collection”. Darin gibt es nicht nur diese Doku, sondern auch noch 5 weitere Filme auf zwei DVDs, die da wären: “Bruce Lee - König des Kung Fu”, “Herr der blutigen Messer”, “Der Weg des kleinen Drachen”, “Die Faust im Genick” und “Bruce Lee gegen die Supergang”.
6,8 von 10 zu fröhliche Typen