Star Trek: New Frontier #8 - Excalibur II: Renaissance (Cross Cult)
Burgoyne liebt Selar. Selar aber nicht Burgoyne. Beide haben aber ein Kind zusammen. Burgoyne möchte es aber dennoch irgendwie so deichseln, dass der kleine Xyon mit beiden Elternteilen aufwachsen kann - eigentlich sehr ungewöhnlich für einen Hermat. Selar flüchtet mit Xyon nach Vulkan, um das Kind dort wie einen Vulkanier aufzuziehen und das möglichst ohne jeglichen Einfluss des "Vaters". Es kommt unweigerlich zu einem Eklat.
Währenddessen tummeln sich Morgan Primus und ihre Tochter Robin Lefler auf dem Vergnügungsplaneten Risa. Robin ist von Anfang an gegen die Reise, weil sie eigentlich dachte, dass die beiden irgendetwas tun wollten, bei dem sie sich wieder besser kennenlernen könnten. Da ist ein Aufenthalt auf einem Planeten, der hauptsächlich für seine multiplen Möglichkeiten zur Triebbefriedigung bekannt ist, vielleicht nicht die beste Wahl. Zudem schwirrt Robin ja auch immer noch Si Cwan im Kopf herum. Aber es soll auch für sie ganz anders kommen...
Weiter geht's mit den Charakterepisoden nach der Zerstörung der Excalibur. Diesmal sind hauptsächlich Burgoyne/Selar und Morgan/Robin dran. Der Roman steht also wieder ganz im Zeichen von Beziehungen der Charaktere untereinander.
Dass die Beziehung zwischen Burgoyne 172 und Dr. Selar problematisch werden würde, deutete sich schon zuvor an, doch hier nehmen die Probleme Ausmaße an, die man so nicht hat kommen sehen. Nachdem Selar auf ihre Heimatwelt zurückkehrt ist, reist Burgoyne ihr nach und versucht, über die Rechtssysteme seiner/ihrer Welt und der Selars, sein/ihr Recht, das eigene Kind zu sehen, einzufordern. Er/Sie geht sogar soweit, ein uraltes vulkanisches Ritual wiederzubeleben.
Die Verwirrung, die beide Charaktere auf ihrem Weg empfinden, stellt David recht eindringlich dar. Selars Konflikt, der sich aus der vulkanischen Lebensphilosophie und ihren sehr irrationalen Gefühlen gegenüber ihrem Kind und vor allem Burgoyne ergibt, lässt den Leser gerne mal ob ihrer Kälte zusammenzucken, die sich längst nicht mehr durch die vulkanische Logik erklären lässt. Dass Burgoyne dem hilflos gegenübersteht, ist dann auch vollkommen nachvollziehbar. Er/Sie wächst einem unweigerlich ans Herz.
Erzählerisch zwar ebenso geradlinig, aber dennoch weitaus schnulziger ist hingegen der Geschichtsstrang um Morgan und Robin. Wie die ein oder andere Risa-Folge in den TV-Serien fühlt sich alles etwas zu sehr im Weichzeichner gefangen an und natürlich ist irgendetwas nicht so ganz richtig im Paradies. Da trifft David den Nagel auf den Kopf. Ob das jetzt unbedingt so nötig ist, bleibt offen. Nett zu lesen ist es dennoch irgendwie. Gerade, weil sich ein sehr alter Bekannter nach seinem Abenteuer mit der Enterprise D und einer Dyson-Sphäre auf Risa niedergelassen hat und hier eine gewichtige Rolle spielen wird.
Überraschend ist, dass in diesem Band nichts explodiert, was nicht von allen Beteiligten so geplant war. Finde ich super, sollte man mal erwähnen, hatte ich doch beim letzten Band die Vermutung geäußert, der Autor könne nicht anders. Es bedarf zwar bei Selars großer Erkenntnis auch ein Überraschungsmoment, aber diesmal nur in Form einer Person. Dieser Person hätte allerdings eine wirklich würdevollere Nutzung innerhalb der Geschichte zukommen können.
Renaissance führt die Geschichten der Crew unterhaltsam weiter. Im Falle von Burgoyne und Selar ist das wirklich interessant zu lesen und kann sogar ohne übertriebene Effekte überzeugen. Dass da was für's Herz rumkommt, sollte man auch nicht verachten.
6,7 von 10 Lutschaugen