Montag, 7. Oktober 2013

Batman: Gotham Knight - 1 - Der Mann in Schwarz (Highscore Music)

Batman: Gotham Knight - 1 - Der Mann in Schwarz (Highscore Music)

An den Ufern des Gotham River finden sich vermehrt grausam verstümmelte Leichen an. Klar, dass das Batman auf den Plan ruft, der die Vorgänge zu untersuchen gedenkt. Doch bevor der dunkle Ritter sich an die Ermittlungen machen kann, tritt ein gefährlicher Schurke, der nur „Der Mann in Schwarz“ genannt wird, auf den Plan und verbreitet Angst und Schrecken. Als es dann auch noch auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu einem tödlichen Anschlag kommt, hat der spitzohrige Verbrechensbekämpfer alle Hände voll zu tun.

Ach, wer erinnert sich nicht an die tapsigen Versuche von OH HA im Zuge des Erfolges von Tim Burtons 1989er Batman Verfilmung den Stoff in eine Hörspiel-kompatible Form zu pressen?
Das Ergebnis war allerdings nicht unbedingt das, was Fans erwartet und erhofft haben.
Wobei ich die Hörspiele als Kind schon ganz gerne mochte. Heute aber rollen sich mir bei erneutem Hören die Fußnägel hoch.

Daher war ich zunächst etwas skeptisch als Highscore Music ankündigte, die Batman Lizenz erworben zu haben und eine zunächst auf sieben Folgen ausgelegte Hörspiel Reihe zu veröffentlichen, wobei zwei Story Arcs erzählt werden sollen.  
Nun ja 1989 liegt lange zurück und man hat sicher seine Hausaufgaben gemacht.  Warum sollte es daher also nicht einen weiteren Versuch geben, die Abenteuer eines der weltbesten Detektive mit Hang zu extravaganten, wenn auch farblich eher einseitigen, Kostümierungen für den Hörspiel Markt zu produzieren?

Nun sind Christopher Nolans Verfilmungen auch noch recht frisch im Kopf und daher stellt sich natürlich die Frage ob die Hörspiele sich denn an diesen orientieren werden.
Um es kurz zu machen: Nein.
Man hat sich entschieden Atmosphärisch eher in den Bereich der Comicvorlagen zurück zu kehren. Da es nun aber seeehr viele mögliche Comic Versionen von Batman gibt, die sich auch je nach Dekade, Autor, etc. stark voneinander unterscheiden können, wurde hier auf den Plot des Animationsfilms „Batman: Gotham Knight“ bzw. der Romanfassung von Louise Simonson zurückgegriffen. Wobei man sich aber auch drüber streiten kann, da „Gotham Knight“ eine Verbindung zwischen „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ darstellen soll und somit dann doch irgendwie ins Nolan Universum gehört. Allerdings finde ich, dass der Ton und der Stil dieser Geschichte sich doch sehr stark von Nolans Trilogie unterscheiden und, wie bereits erwähnt, wieder weitaus comicmäßiger sind.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nicht gerade großer Fan vom „Gotham Knight“ Animationsfilm bin. Ich fand den irgendwie „ging so“, aber mehr auch nicht. Da hätte ich mir in Hinblick auf die Reichhaltige Batman Historie doch lieber einen anderen Arc gewünscht, der vertont werden könnte. Allerdings weiß ich auch nicht, was überhaupt im Rahmen des Möglichen liegt, bzw. in welcher Weise die Lizenz genutzt werden kann/darf. Wie dem auch sei, bildet nun „Gotham Knight“ die Grundlage für die erste, drei Folgen umfassende, Story.
Die zweite Geschichte wird im Übrigen „Batman: Inferno“ sein, die wiederum auch ein Roman und kein Comic ist und in den USA schon mal von Graphic Audio vertont wurde.Allerdings gibt es noch ein zweites "Inferno" da die damalige deutsche Ausgabe des Tie-Ins "Cataclysm" in Deutschland eben diesen anderen Titel erhielt. Allerdings halte ich es für unwahrscheinlich dass wir dieses "Inferno" bekommen.
Gefällt mir schon mal nicht so, wenn da wieder auf Romane zurückgegriffen wird, was zwar sicher einfacher ist in der Bearbeitung, sich aber doch irgendwie nicht richtig anfühlt. Andererseits hab ich Inferno (den Roman) nie gelesen und auch das Hörspiel von Graphic Audio nie gehört, kann also gut sein , dass alle Zweifel unbegründet sind und die Story n richtiger Kracher ist. Also abwarten.

Aber bis dahin erstmal zurück zu „Gotham Knight“.
Zunächst einmal fällt auf dass die Atmosphäre, oben schon angedeutet, etwas aufgelockert ist. Es ist zwar immer noch ein düsteres Setting und der ganze Sumpf des Verbrechens wird auch schonungslos und manchmal sehr graphisch beschrieben, aber hin und wieder fällt ein etwas lockerer Spruch oder die Darstellung des Gegners dieser Folge  ist spürbar comichafter, was sich in leichtem Overacting sowie seinem Waffenarsenal und Fortbewegungsmitteln (Jetpack!) manifestiert. Das ist schon mal ein Kontrast zu den Realismus geschwängerten Batman Versionen der vergangenen Jahre.

Ich finde dass diese Vorgehensweise dem Ganzen die nötige Frische verleiht und sich eben nicht nach nem schnellen Cashgrab anfühlt.
Überhaupt ist technisch gut gearbeitet worden und so wissen Kulisse und Soundtrack gleichermaßen zu überzeugen. Allerdings ist auch da noch Luft nach oben.

Bei den Sprechern gibt es auch nicht so viel zu meckern.
Sascha Rotermund macht als Bruce Wayne/Batman eine gute Figur und schafft es das Doppelleben überzeugend darzustellen. Sowohl als charmanter Playboy, als auch als knallharter Kämpfer für Recht und Ordnung kann er überzeugen.
Eva Michaelis und Jan-David Rönfeldt als Detective-Gespann Renee Montoya und Crispus Allen, fand ich auch gelungen besetzt. Grade in Kombination funktioniert das für mich ganz gut.
Reent Reins ist zwar ein sehr guter Sprecher und spielt auch sehr gut, aber irgendwie finde ich nicht ganz, dass er zur Rolle von Commissioner Gordon passt. Vielleicht ändert sich meine Meinung diesbezüglich noch, wenn ich erstmal weitere Folgen gehört und mich daran gewöhnt habe, denn seine Leistung ist ja schon ziemlich gut.
Lutz Mackensy als Bösewicht ist super besetzt und überzeugt auf ganzer Linie. Ebenso der großartige Jürgen Thormann als Alfred. Bei ihm besteht allerdings das Problem, dass Thormann bereits in den Nolan Verfilmungen Alfred gesprochen hat und ich somit dann doch immer Michael Caine vor dem geistigen Auge hatte. Was natürlich Schade ist, wenn man eigentlich weg von dem Nolan Universum will. Allerdings wäre die Alternative irgendeinen anderen Sprecher zu nehmen und auf Thormann zu verzichten. Und das wäre in jeden Fall ein ziemlich schlechter Deal.
Einige der kleinen Randfiguren fallen ganz schön aus dem Rahmen, da die meist aber auch nicht mehr als einen Satz haben kann man darüber vielleicht noch hinweg sehen.
Den Erzähler macht in diesem Hörspiel Gordon Piedesack. Auch so ein Sprecher, den ich eigentlich mag aber irgendwie passt es für mich hier auch wieder nicht. Mit seiner dunklen Stimme müsste er eigentlich die Idealbesetzung für ein solches Hörspiel sein, allerdings muss ich sagen, dass er in meinen Ohren eher gelangweilt klingt. Außerdem reißt er mich immer wieder aus dem Geschehen, was besonders bei den Actionsequenzen nervig ist.

Und da das Skript und die Vorlage sehr actionlastig sind ist das wirklich ein ganz großes Problem.
Ebenso wie die Story selbst, die irgendwie nie so richtig in Fahrt zu kommen scheint auch wenn andauernd etwas passiert und eine Actionsequenz die nächste jagt. Ich muss leider sagen, dass ich nach mehrmaligem Hören nie wirklich in die Story eingestiegen bin. Und das liegt nicht daran, dass die besonders kompliziert wäre. Ich weiß auch nicht so ganz woran es liegt, vermute aber dass es die Summe aus einem nicht 100%ig ausgereiftem Skript, einer ohnehin schon nicht besonders guten Vorlage, sehr viel Action und den Problem mit der Erzählstimme sein dürfte.

Bei der Action würde ich noch sagen, dass es nun mal ein Batman Hörspiel ist.  Dass da der Fokus eher auf diesem Aspekt liegt geht schon klar, das habe ich nicht anders erwartet. Aber in Kombination mit den anderen Schwierigkeiten wird’s dann schon schwerer. Auch schwerer den roten Faden im Auge zu behalten.

Ich weiß auch nicht. Ich will dieses Hörspiel eigentlich wirklich toll finden, grade weil die Atmosphäre und ein großer Teil der Sprecher wirklich gelungen sind. Aber letzten Endes muss ich zu dem Fazit kommen dass es aufgrund erzählerischer Schwierigkeiten, sowohl im Skript als auch im fertigen Produkt selbst, doch nur mittelmäßig ist. Oberes Mittelmaß vielleicht, dank der Produktion, der Atmosphäre und einiger wirklich guter Sprecher, aber immer noch nur Mittelmaß. Schade, denn eigentlich hatte das Ganze viel mehr Potential und mit ner anderen Storyvorlage und nem etwas besseren Skript wäre das Hörspiel ein ziemlicher Knaller.
Naja mal sehen zwei Folgen in diesem Arc stehen noch an und wenn diese und „Inferno“ im Anschluss dann überzeugen können, kann sich meine Meinung zu diesem Unternehmen noch ändern. Bis dahin muss ich schweren Herzens

5,5 von 10 Jetpacks

vergeben.