Das Marvel-Universum gegen die Avengers (Panini)
Enthält Marvel-Universe vs. Avengers #1-#4, sowie “Hero‘s Diner” aus Astonishing Tales #2.
Hawkeye kommt eines Tages von einer beschwerlichen Reise zurück nach New York und findet die Stadt vollkommen verwüstet vor. Beinahe alle Zivilisten und Superhelden haben sich durch einen Virus in wahnsinnige Kannibalen verwandelt. Um die Menschheit noch irgendwie zu retten verbünden die wenigen verbleibenden Helden wie Iron Man und Thor sogar mit Doctor Doom. Clint ist davon allerdings nicht besonders überzeugt und Thor verlässt die Welt der sterblichen sogar ganz. Trotzdem scheint Doom die letzte Chance der Menschheit zu sein. Jedenfalls hat er sogenannte Doomstones erfunden, die den Kannibalismus in den Infizierten nicht nur unterdrücken können, sondern die Kranken durch eine kleine Operation sogar gänzlich heilen. Jedenfalls behauptet Doom das. Hawkeye bleibt Wachsam und behält es sich vor im Zweifelsfall gegen den frisch zum König der Erde aufgeschwungenen Schurken vorzugehen.
Die Marvel Universe vs. Miniserien scheinen ja mittlerweile ein fester Bestandteil des Labels geworden zu sein. Diesmal ist es etwas merkwürdig, denn noch vager als Marvel Universe vs. The Avengers kann es nicht mehr werden. Schließlich war eigentlich schon so gut wie jeder Bewohner des Marvel Universums Mitglied von irgendeiner Version der Avengers. Es ist somit nicht wirklich klar was man hier erwarten soll. Nach den ersten paar Seiten wird klar, dass wir es hier mit einer recht harmlosen Variante des Crossed Virus zu tun haben. Ein Crossed / Avengers Crossover wenn man so will. Wie gut wäre denn ein echtes Crossover? Ich würde jedenfalls viel Geld dafür geben, mit anzusehen wie Hulk gegen Pferdeschwanz kämpft. Zurück zum Text. Zombies sind in dieser Art von Story ja schon mehr als ausgelutscht daher versucht man es mit Wahnsinn der sich über Ansteckung weiterverbreitet. Wirklich gemacht wird aus der Thematik aber nicht. Wir sehen lediglich nur eine lange Aneinanderreihung von Szenen in denen Marvel Charaktere sich gegenseitig töten. Mehr nicht. Kann man spannend finden, ist es aber eigentlich nicht wirklich. Der Plot hat wirklich nichts besonderes zu bieten. Wenn Horrorromanautor Jonathan Maberry etwas subtiler an die Sache gegangen wäre, dann wäre vielleicht ein ganz netter Marvel Abklatsch von "I am Legend" dabei heraus kommen können. Stattdessen versucht er sich an einer etwas platt brutalen Version die an Crossed erinnert, aber natürlich nicht annähernd in die Nähe von der Splatterserie von Garth Ennis kommt. Was ich aber cool fand, war das nicht nur Howard the Duck einen kleinen Gastauftritt hat, sogar dessen Widersacher Dr. Bong. Sieht man beide auch nicht mehr häufig. Aufgelockert wird die Miniserie diverse male durch eine ziemlich fies psychopathische Version von Deadpool, die Doc Doom als Lakai dient und ständig die Drecksarbeit für ihn erledigt. Meist guckt er nur am Rand ins Panel hinein und gibt unpassende Kommentare ab.
Stilistisch erinnert das Ganze an eine bereinigte Variante von Crossed, zu der ein paar Einflüsse einer anderen recht angesagten Zombieserie gegeben werden. Als Max Titel mit viel unsinniger Gewalt könnte die Miniseriet noch etwas mehr hermachen, so sieht’s zwar nett aus ist aber nichts großes. Ärgerlich ist auch, dass ein-zwei nette visuelle Ideen vorhanden sind, die aber nicht gut genug umgesetzt wurden um wirklich cool auszusehen. Leandro Fernandez hat schon mehrere male bewiesen, dass er durchaus zu mehr in der Lage ist. Man schaue sich da nur seine Arbeiten an, die er für den Punisher von Garth Ennis hingelegt hat.
Wenn ihr schon einen Helden sehen wollt, der es mit dem Marvel-Universum aufnehmen soll, dann empfehle ich euch den Punisher oder Deadpool. Denn Hakweyes Kampf gegen die Kannibalen ist in seiner Umsetzung nicht konsequent genug, wodurch es nicht lange dauert, bis schließlich die Luft aus der Geschichte draußen ist.
Am unterhaltsamsten war da noch das Bonus Kapitel. Dabei handelt es sich um "Hero's Diner" einer kurzgeschichte aus Astonishing Tales. MODOK will mal wieder die Avengers abmurksen und hat zu seinem eigenen Erstaunen sogar Erfolg. Bald darauf muss er aber bemerken, dass er nur Pappkameraden umgenietet hat. In der Nähe steht nämlich ein Restaurant, das sich auf Superheldengerichte spezialisiert hat. Auch MODOK findet sich dort wieder und zwar als Salzstreuer. Diese Frechheit lässt er sich nicht gefallen! Alle müssen bezahlen.
Herrlich schräg und dabei auch wirklich komisch. Ted McKeever hat einen netten Short erdacht, den er dann auch selbst umgesetzt hat. Die Zeichnungen haben einen leicht verschrobenen, sehr eigenen Stil, dessen Feinheiten durch die Farben von Chris Chuckry noch ein wenig mehr herausgekitzelt werden können. Gefällt.
5 von 10 Hulks die rot vor Wut sind