Sonntag, 13. Mai 2012

Uncharted: Golden Abyss (PS Vita)

Uncharted: Golden Abyss (PS Vita)

Auf die PSP hat Drake es nie geschafft, doch nach drei Abenteuern auf der PS3, darf er auch ganz nach seinem Naturell mobil entdecken, schießen und knobeln. Ob die fantastisch inszenierte Spielversion von Indiana Jones auch auf dem Handheld überzeugen kann, muss aber erstmal getestet werden.

Zuerst fällt auf, dass die Ladezeiten bei diesem Spiel nicht die kürzesten sind, aber durchaus noch moderat ausgefallen. Den größten Kritikpunkt an WipEout 2048 muss ich hier also nicht noch einmal bringen. Danach fällt auf: „Boah, wie geil ist das denn? Guck mal, wie das Wasser aussieht und diese Aussicht! Krass, schau da hinten und aller was‘n das da“ Na ja, oder so ähnlich jedenfalls, denn die Grafik ist schlicht der Hammer und da der Großteil des Spiels recht ruhig gehalten ist, kann man die tolle Aussicht meist genießen und seine Freude daran haben. Ganz so optisch imposant wie der große Bruder auf der PS3 ist die Grafik nicht, ein paar Ecken sind hier und da noch auszumachen und die Texturen sind manchmal noch ein wenig unfein, aber daran kann man eigentlich nichts aussetzen. Spätestens wenn man mit einem Kanu über einen wunderschönen Fluss in einem noch viel wunderschöneren Dschungel rudert und danach geheimnisvolle und - ihr ahnt es schon - wunderschöne Höhlen erkundet, muss einem einfach die Abenteuerlust ergreifen. Leider kommt es dabei manchmal vor, dass die Vita ähnlich ekstatisch wird wie der Spieler, was zu kurzen aber recht deftigen Slowdowns führen kann.

Zu dieser tollen Präsentation gesellen sich noch astreine Animationen. Körpersprache, Gestik und Mimik der Charaktere sind stets glaubhaft und wirken nie abgehackt oder zu mechanisch. Die tolle O-Ton-Synchro verleiht dem Ganzen dann noch mehr Charme. Immer wieder kommt man sich vor wie in einem interaktiven Abenteuerfilm.
Das liegt aber auch am Gameplay. Die Bedienung ist einfach und geht ohne Probleme von der Hand. Feuergefechte werden unproblematisch gefochten, wobei dabei negativ auffällt, dass die Funktion, Granaten zurück zum Feind zu werfen, von Uncharted 3 nicht übernommen wurde. Toll ist, dass man das Spiel zum Großteil klassisch, also mit Knöpfen und Analogstick steuert. Während zusätzliche Funktionen wie die Balance durch das Bewegen der PS Vita zu halten oder auf diese Weise mit der Machete den Weg freizulegen gut von der Hand gehen, sind Funktionen wie den Kletterweg festzulegen, oder mit dem Rückseitentouchfeld Lianen hoch und runter zu klettern ein wenig unpraktikabel. Vor allem wenn man nur per Touchsteuerung klettert, nimmt man den Kletterpassagen die letzte Spannung, da es zwar cool aussieht, wenn Drake in luftige Höhen klettert, viel Anspruch haben diese Stellen aber eh nicht.

Eine nervige Touch-Situation gibt es bei den beiden Endkämpfen, die durch Quicktime-Gefummel gewonnen werden sollen. Das ist einem Finale unwürdig und irgendwie wenig unterhaltend gewesen. Am meisten werdet ihr aber während des Rätselns auf dem Display herumwischen. Alte Steintafeln wollen erst frei gerubbelt und später zusammen gepuzzled werden. Ansonsten untersucht ihr Objekte oder müsst sogar mal Fotos machen oder Licht ins Dunkle bringen (bestes Rätsel!). Ein wenig mehr Abwechslung wäre in diesem Punkt aber schön gewesen. Außerdem könnten die Rätseleinlagen ruhig etwas anspruchsvoller sein, denn wirklich fordernd war leider keines.
Uncharted: Golden Abyss ist ein optischer Kracher und auch die Spielzeit von gut 12 Stunden ist zufriedenstellend. Die Steuerung ist auch toll. Sound und musikalische Untermalung sind hochwertig und überhaupt ist die gesamte Präsentation stimmig. Leider ist das Game gleichzeitig nicht fordernd genug und man macht zu oft dasselbe. Ohne ein wirklich aufregendes Abenteuer selbst zu entdecken wird man an der Hand durch die Level geführt und kann zu wenig falsch machen und selbst entdecken.

Durchaus sehr solide und ein Referenztitel für das, was uns in Zukunft noch erwarten wird. Spielerisch hat sich der Uncharted-Titel aber nicht genügend von seinen stationären Brüdern emanzipiert, um völlig zu überzeugen.

8 von 10 unfreiwillige Stürze