The Spectre #1 (DC)
Jim Corrigan vernimmt in einem New Yorker Krankenhaus den im Sterben liegenden alten Mann Louis Snipe. Lange kann er allerdings nicht ungestört mit ihm reden, da er von der Sozialarbeiterin Amy Beitermann unterbrochen wird. Unverrichteter Dinge verlässt der Ex-Cop das Krankenhaus, vor dessen Türen er ganz nah an einem Drive by Shooting beiwohnt. Für Jim sind die Kugeln kein Problem sie gehen einfach durch ihn durch und er verwandelt sich in Spectre als der er den Gangstern den Tod bringt. Dies wird allerdings von Amy beobachtet. Um herauszufinden was es mit dem mysteriösen Mann auf sich hat, fragt sie den Kommissar Nathaniel Kane aus, der sich nur dunkel daran erinnert das es in den Fünfzigern mal einen merkwürdigen Polizisten gab, der zu einem Detektiven des Paranormalen wurde. Im selben Moment kehrt Jim zurück in das Krankenhaus, wo er in Snipes Seele eindringt. Gemeinsam mit ihm erlebt er den Moment seines Todes wieder, bei dem auch der ehemalige Gangster anwesend war.
Interessant wie John Ostrander es schafft in der ersten Ausgabe des dritten Spectre Volumes gleich zu Beginn eine wichtige Handlung des Helden zu Ende zu bringen, also für Fans des Charakters gleich hoch einsteigt und zugleich auch Corrigans Origin erzählt. Denn Spectre sucht hier seinen Mörder Louis Snipe Heim. Denn nur um sich an ihm zu rächen wurde er 1940 in More Fun Comics #52 (klar, nichts schreit lauter MORE FUN als der erste Auftritt von Gottes personifizierter Rache) zum Rachegeist um sich an seinem Mörder zu revangieren. Ein lustiger Fakt ist dabei übrigens folgender. Snipe ist seit seinem Auftritt bei der Entstehung des Spectres nie wieder in Erscheinung getreten. Bedeutet 1940 tötete er Jim Corrigan und lies ihn somit zu Spectre werden und 1992 in diesem Heft bekam Spectre dann seine Rache. Zwischendurch war Snipe nicht mehr zu sehen, außer in Flashbacks, wenn Jims Origin aufgefrischt werden sollte. Somit geht Jims erste Tätigkeit als Spectre endlich zu ende. Fans freuen sich also über die Weiterführung der Handlung, während Neulinge eine leicht zu verstehende Origin bekommen. Gleichzeitig werden aber schon die ersten Figuren eingeführt, die für das dritte Volume wichtig werden. Nämlich der Kommissar Nathaniel Kane und die Sozialarbeiterin Amy Beitermann, die hier in der nächsten Zeit noch öfter Erwähnung finden dürften. Außerdem hat hier noch Daniel Geller, besser bekannt als der Serienkiller Reaver seinen ersten Auftritt. Auch ihn wird Jim noch ein paar mal wiedertreffen in dieser Serie. Reaver ist ein Serienkiller der Frauen tötet die mit AIDS infiziert sind, da er einst von einer Frau angesteckt wurde.
Die erste Ausgabe ist von der Handlung her also sehr breit aufgestellt und kann ein sehr solides Fundament errichten, auf dem das Volume sicher stehen kann. Die Weichen sind jedenfalls richtig gestellt. Aber auch optisch kann Tom Mandrake überzeugen. Wie immer bei dem dunklen Geist mit der grünen Kapuze sind vor allem während der Bestrafungen den optischen Spielchen keine Grenzen gegeben. Mal wird Jim zu einen Tunnel der Autos voller böser Seelen auffrisst, andere böse Seelen werden in Schmerz zerrissen, während die ganz armen Typen in der Leere ihrer Seele den Moment ihres Todes immer und immer wieder durchleben müssen. Es gibt Splashpages, Stil sichere Action und eine Menge feiner Ideen.
Auge und Hirn werden gut bedient und bekommen nettes Futter. Nicht zu verkopft, trotzdem nicht zu flach, es gibt Action die sich gewaschen hat und die Grundsteine für kommende Arcs wurden auch gelegt. Alles richtig gemacht.
8,2 von 10 Fässer Beton