Montag, 22. April 2013

Kursaison im Dirndlhöschen (1981) [WVG Medien]

Kursaison im Dirndlhöschen (1981) [WVG Medien]

Waldbrunn ist eigentlich ein schöner, in den bayrischen Alpen gelegener Kurort. Trotzdem läuft es finanziell überhaupt nicht rund. Es läuft sogar so eckig, dass man dem Bürgermeister Lechner (Edi Bierling) androht den Ort auf eine andere Gemeinde zu überschreiben. Grund für die finanziellen Probleme könnte zum Beispiel der total heruntergekommene Bahnhof sein, an dem kein Zug halten kann. So wird es natürlich auch schwer für Touristen nach Waldbrunn zu kommen. Da aber niemand Geld zum renovieren bereitstellen möchte versucht Lechner mit einigen Männern des Ortes in die Bank einzubrechen. Ganz nach alter Schule, nämlich mit einem unterirdischen Tunnel, der sie direkt zum Safe führen soll. Als auch dieses Vorhaben alles andere als Erfolgreich endet, liegt die letzte Hoffnung auf den Schultern von Dr. Schröder (Werner Singh). Oberregierungsrat Dr. Schröder winkt nämlich mit einem dicken Sanierungsprojekt. Alle fallen auf ihn rein, auch Bärbel (Dorle Buchner) die Tochter des Bürgermeisters. In Wahrheit ist Dr. Schröder aber einfach nur ein schlimmer Finger und so scheint das Ende der Gemeinde gekommen zu sein.

Der letzte Brummer! Natürlich nicht der letzte den ich besprechen werde, aber es handelt sich hierbei um Alois Brummers letzte Regiearbeit, bevor er sich aus dem (Erotik)Filmgeschäft zurückgezogen hat. Nach “Unterm Dirndl wird gejodelt” war meine Angst groß, aber zu meiner Überraschung ist Kursaison im Dirndlhöschens sogar ein echter Film. Der Print der hier von WVG benutzt wurde trägt allerdings den Titel “Dirndljagd in Oberbayern”. Unter diesem Namen erschien der Film einst schon bei Carrera auf VHS. Damals noch mit der super Tagline: “Zeigt das Maderl Brust und Po, brennt der Bursch gleich lichterloh.” Wahnsinn! Unter anderem findet man den Streifen aber auch als “Gasthaus der flotten Bienen” oder “Lederhosenzauber”. Letzterer ist ein zugleich schlichter, aber im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafter Titel.

Am besten gefällt mir die vorhandene Rahmenhandlung. Es wird nicht nur einfach Sex und Klamauk durcheinander gewürfelt, sondern auch noch ein roter Faden eingewoben. Klar bleibt es insgesamt trotzdem recht wirr und besteht großteilig nur aus lose zusammenhängenden Vignetten, doch durch die Versuche den Ort am leben zu erhalten gibt es ein Ziel auf das hingearbeitet werden kann. Ich möchte fast behaupten zwischenzeitlich sogar ein wenig mit den einfachen Leuten von Waldbrunn mitgefiebert zu haben, auch wenn sie es nicht unbedingt verdient haben. Es wird Klamauk geboten, aber auch prickelnde Erotik, die natürlich nicht wirklich prickelnd ist, aber ich habe zumindest gemerkt, dass man es versucht hat. Ist schließlich schon mal ein Anfang. Beide Elemente gibt es für sich allein, aber natürlich auch in Kombination.

Unfassbar ist teilweise die Bildsprache. Einmal hat sie mich ehrlich gesagt sehr laut lachen lassen. Man stelle sich vor: Irgendein Hans, Franz oder Willi, da bin ich mir nicht mehr sicher, ist gerade dabei mit Bärbel anzubandeln. Bärbel wird mit deutlichem Esprit und Lust in den Backen von Dorle Buchner (Das französische Frühstück) gespielt, die mal wieder nicht mit Reizen geizt. Bärbel liegt also nackt neben ihrem oberlippenbeschnäuzten Bergmann und lässt sich etwas verwöhnen. Ihr Alpen Adonis arbeitet sich wild züngelnd ihren nackten Körper hinab was Bärbel dazu bringt sich lustvoll unter ihm zu winden. Kamera und der Männliche Kopf wandern weiter hinab bis beide zwischen Bärbels Schenkel landen. Es wird gezoomt und dann auf einmal ein schneller Schnitt. Plötzlich hält die Kamera auf ein Muschikätzchen das sich ausgiebig sauber schleckt. Was will uns der Regisseur damit sagen? Ich fand es unsagbar komisch.

Ansonsten natürlich der gleiche Schmonsens wie immer. Kann aber ganz angenehm unterhalten, zumindest zeitweise. Technisch ist’s natürlich nicht dolle und auch Genregrößen fehlen. Ein paar kennt man dann aber doch. Da wäre Edi Bierling (Rasputin - Orgien am Zarenhof), der den Bürgermeister ganz putzig rüberkommen lässt und Rolf Zigan (Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn) oder Zigann oder auch Zinnmann, sicher ist man sich da nicht, ist auch ein munteres Kerlchen.

Einer der besseren Brummer, aber auch keine Offenbahrung. Positiv überrascht war ich trotzdem.

Die DVD kommt im gewohnten Design der Erotik Classiscs und sieht somit hübsch aus. Das Booklet ist wie immer mit dabei, aber leider fehlen diesmal Trailer. Der Film wurde schön restauriert, ist aber ein wenig matschig. Sieht aber auch so aus als hätte man nicht auf Film gedreht sondern auf Tape, was die leicht matschige Optik erklären würde. Der Ton ist aber super und gut verständlich.

4 von 10 zerbombte Güllegruben