Dienstag, 23. April 2013

Maniac (1934)

Maniac (1934)

Dr. Meirschultz (Horace B. Carpenter) ist ein erfolgreicher Wissenschaftler und ist kurz vorm Durchbruch bei seinem neuesten Versuch. Er ist gerade dabei ein Serum zu entwickeln, durch das er tote wiederbeleben kann. Dafür brauch er aber erst einmal eine Leiche. Da sein Assistent Don Maxwell (William Woods) mal im Theater war ist er der perfekte Typ um Leute zu täuschen und zu ihm zu locken. Und wirklich schafft Herr Meirschultz es bald eine junge und ebenso hübsche Frau auferstehen zu lassen. Jetzt bekommt der Schmalspurganove Maxwell aber feuchte Hände. Er will sich selbst ein paar Sexmäuschen wiederbeleben. Um auf eigene Faust Leichen zurückzuholen räumt er erstmal den Doktor aus dem Weg und gibt sich dann für ihn aus. So setzt er sein finsteres Treiben fort, aber nicht ohne dass die Polizei bald auf ihn aufmerksam wird.

Dieser sehr frühe Exploiter von Dwain Esper ist ein unfassbares Stück Filmgeschichte. Ähnlich wie in seinen anderen Werken wie “Narcotic”, “Mariuhana” oder “Sex Madness” handelt es sich hierbei um einen der vielen pseudoaufklärerischen Filme dieser Zeit. Ganz im Stile des berüchtigten Antidrogenfilm “Reefer Madness”. Auch hier wird gewarnt und ermahnt. Die jugendlichen sollen sich fernhalten von Drogen, aber auch von Sex. Denn Sex macht erwiesener Weise nach Verrückt. Schon allein der Gedanke an Sex löst Schizophrenie und mindestens 11 weitere Arten von Wahnsinn aus (Lest als Beweis meine Erotik Classic Reviews). Toll das es endlich mal jemand ausspricht.

Meirschultz at Work
Natürlich fehlt es der Botschaft an jeglicher Nachhaltigkeit. Sex ist nur der Aufhänger um die jugendlichen irgendwie ins Kino zu bekommen. Wie auch schon der später verwendete Titel “Sex Maniac” zeigt. Für einen Film von 34 geht es auch ordentlich Rund. Es sind sogar entblößte Brüste zu sehen und eine Vergewaltigung angedeutet. Die meiste Zeit handelt es sich aber um einen unsagbar schlechten Horrorfilm. Auch hier geht es für damalige Verhältnisse heftig zu. Erschreckender Höhepunkt ist wie einer Katze das Auge herausgenommen und verspeist wurde. Dazu hat man sich damals wirklich eine einäugige Straßenkatze gesucht, der man in dieser Szene dann ein Glasauge entfernen konnte. Wirkt auch heute nicht extrem heftig.

Der Horrorplot ist dann aber extrem verworren und nicht wirklich nachzuvollziehen. Verschiedene Vignetten werden aneinander gereiht, wobei jede von einer Texttafel eingeleitet wird auf der wir etwas über die psychische Erkrankung lernen, die wir gleich präsentiert bekommen. Ergab natürlich auch schon bei dem damaligen Stand der Medizin keinen Sinn und geht an allem vorbei was Psychologen jemals geglaubt haben. Jede dieser Episoden wirkt unfertig und verläuft sich schließlich im Nichts. Ein roter Faden ist nicht zu entdecken und viele Szenen hören einfach irgendwie auf. Warum sollte man auch eine Szene zu einem sinnvollen Abschluss bringen, wenn man die Kamera auch einfach mal auf ein Kätzchen richten kann.

Inhaltlich bedient man sich großzügig bei Lovecrafts Kurzgeschichte “Herbert West - Reanimator”, aber auch Edgar Allan Poes “Mord in der Rue Morgue” und “Der schwarze Kater” werden kopiert, genauso wie Robert Louis Stevensons “Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde“. Frankenstein kann man wenn man will aber auch entdecken. Wenn das alles nicht reicht und auch das vollkommen manische Acting der total weltfremden Darsteller nicht mehr ausreicht, schneidet man noch Szenen aus “Häxan”, “Die Nibelungen: Siegfrieds Tod” oder “Maciste in der Hölle” in die eh schon wirren Szenen. Ihr werdet jedenfalls so manches mal nicht wissen wo euch der Kopf steht.

Maxwell mimt Meirschultz
Kein Wunder das der Film auf diese Weise eine kleine aber innige Kultfangemeinde entwickeln konnte. Aber auch popkulturell hat der Film einen Eindruck hinterlassen, so basiert zum Beispiel der Hüsker Dü Song “How to skin a Cat” auf der Ratten/Katzen Ranch aus diesem Film. Ja es gibt eine Ratten/Katzen Ranch in diesem Film. Denn wir lernen, dass man Katzen züchten Kann um an ihr Fell zu bekommen ohne dafür Geld ausgeben zu müssen. Man muss nämlich nur gleichzeitig Ratten züchten. Mit den Ratten kann man nämlich die Katzen füttern und die gehäuteten Katzen kann man dann wiederum an die Ratten verfüttern. Perfekt, Denkfehler sind dabei ausgeschlossen.

(Sex) Maniac ist ein Film der dem Hirn stark schadet, aber mit nur 51 Minuten ist es auch bald wieder vorbei und da dieser lehrreiche Werk nicht nur zum absurdesten, sondern auch zum (unfreiwillig) komischsten gehört was ich bisher gesehen habe, sollte man mal versuchen die Laufzeit zu ertragen. Ich wünsche euch viel Glück und bitte denkt nicht an Brüste, es könnte schrecklich enden.

7 von 10 überzeugende Transformationen