The Crow - Die Serie Volume 1 (1998) [Koch Media]
Eines Nachts wurden der Musiker Eric Draven (Mark Dacascos) und seine Verlobte Shelly Webster (Sabine Karsenti) von einer Gruppe Gangster ermordet. Während Shelly es sich im Jenseits gemütlich macht, lässt Eric sich nicht davon unter kriegen, wenn man ihm aus dem Fenster seines Lofts wirkt. Durch den Geist einer Krähe kehrt er nach einem Jahr zurück in die Welt der Lebenden. Somit bekommt er die Möglichkeit die Verbrechen an sich und an einigen anderen Menschen zu sühnen. Zuerst versucht er das Geheimnis um seinen Tod zu lüften. Dabei gerät er aber auch ins Visier der Polizei. Detective Darryl Albrecht (Marc Gomes) versucht herauszufinden warum ein verstorbener plötzlich die Unterwelt aufmischt. Während Eric als unbesiegbarer Rächer der unglücklichen Sarah (Katie Stuart) und ihrer alkoholsüchtigen Mutter Darla (Lynda Boyd) hilft, kommen die Männer sich langsam näher und entwickeln eine zarte Freundschaft. Gemeinsam und auch alleine bekämpfen sie nun regelmäßig neue Gangster die anderen unschuldigen Bürgern das Leben schwer machen. Nur Erics Suche nach einem Weg zurück zu seiner Geliebten scheint von wenig Erfolg gekrönt zu sein.
James O'Barrs Image Comicreihe “The Crow” kam grad zur richtigen Zeit. Independent Comics wie “Spawn” läuteten ein neues, dunkleres Comiczeitalter ein und die nähe zur Grungebewegung half der Reihe sicherlich auch sehr weiter. Schon bald folgte die erste Kinoauswertung mit Brandon Lee in der Hauptrolle, der während der Dreharbeiten ums Leben kam. Kurz darauf folgte eine Fortsetzung und danach ging es weiter mit einer 22 Folgen umfassenden TV-Serie. Volume 1 der Serie “The Crow: Stairway to Heaven” enthält die ersten elf Folgen in denen wir sehen wie wie Eric Draven versucht Erlösung zu finden und somit zu seiner Freundin ins Jenseits geraten kann. Bis dahin muss er aber noch das böse auf der Erde bekämpfen.
Zu sehen gibt es einige Sachen die so schon auch im Film und in der Comicvorlage gemacht wurden. Draven besucht den Pawnshop Besitzer und findet dort seine Gitarre, seine Band kommt vor und auch der Krähenmythos wird relativ vernünftig adaptiert. Mark Dacascos (Pakt der Wölfe) ist wahrlich kein Brandon Lee, aber er gibt sein bestes. Zwar ist er kein wirklich guter Schauspieler, dafür aber ein sympathischer Typ mit Ausstrahlung und großem Talent bei den Martial Arts Künsten. Leider ist das Krähen Make Up total vermurkst. Im Laufe der Serie wird es zwar allmählich besser, aber gut sieht es nie aus.
Man sollte auch inhaltlich keine Wunder erwarten. Die Abendfüllende Doppelfolge zu Beginn der Serie ist wirklich gut geworden und hat ein paar atmosphärisch tolle Momente und auch im Verlauf der Serie gibt es noch so manche gute Episode, zum Beispiel Nummer 10 “Todessehnsucht” in der Draven einem Stuntfahrer hilft dessen Sohn verstorben ist. Dabei wird der kleine tote Junge vom Sohn des Produzenten gespielt und zwar ziemlich gut. Diese Folge, genauso wie der Pilot oder die in denen es um das Verhältnis zwischen Sarah und ihrer Mutter oder Erics Suche nach seiner verstorbenen Freundin geht, funktionieren gut. Schließlich ist bei der Krähe vor allem das zwischenmenschliche Drama wichtig. Coole Action und düstere Momente halten das Franchise am Leben, aber da man den wiedergekehrten Antihelden nicht besiegen kann muss man Spannung durch Emotionen erzeugen. Versucht man hier öfter, wobei man auch manchmal erfolg hat. Andererseits schmiert man manchmal auch etwas zu viel Butter aufs Brot und dann wirkt das ganze gerne mal etwas albern.
Meistens kommt die Action ganz cool, auch wenn die meisten Folgen etwas billig und extrem 90er Jahre typisch wirken. Bei den meisten Feinden handelt es sich um einfache Straßengangster, die meist alberne Spitznamen haben, was teilweise auch etwas veralbert wird, aber manchmal kommen auch andere durch die Krähe in unsere Welt zurück. Im Falle von Lawrence Smilgys ist es leider extrem albern und auch die anderen übernatürlichen Feinde wirken teilweise nicht so als ob man sie noch ernst nehmen könnte. Auch technisch hat die Serie einige Schachstellen und sieht nicht zu gut aus. Insgesamt kann die Serie für zwischendurch aber eigentlich meist gut unterhalten.
Am besten können die Schauspieler gefallen. Dacasos macht spaß, genauso wie Marc Gomes und die grandiose und damals noch sehr junge Katie Stuart (X-Men 2). Trotzdem ist die Serie nie mehr als durchschnittliche Unterhaltung. Kann man mal sehen.
Das erste Volume der Serie besteht aus der ersten Hälfte der Serie, also den ersten 11 Folgen und ist nun erstmalig auf deutsch auf drei DVDs bei Koch Media erschienen. Die Bildqualität ist solide und der Ton gut, was richtig tolles sollte man aber nicht erwarten. Von der deutschen Synchronisation war ich zu Beginn nicht gerade begeistert, im Laufe der Zeit hab ich mich aber dran gewöhnt und mittlerweile mag ich die Sprecher ziemlich gerne. Diese DVD Version ist ungeschnitten, was aber nur bedeutet das es gegenüber der deutschen VHS und Fernsehversion noch eine Zusammenfassung der ersten Folge gibt bevor der zweite Part des Pilot Zweiteilers beginnt. Als Bonus hat die erste DVD einen Audiokommentar zu den ersten beiden Folgen zu bieten. Geführt wurde der Kommentar von Bryce Zabel der sich als Produzent und Autor der Serie auszeichnet und Hauptdarsteller Mark Dacascos. Lustig ist dabei zu erfahren, dass Dacascos hier davon erzählt extra für “The Crow” Gitarre spielen gelernt zu haben. Vor einiger Zeit wollte er ja im Audiokommentar von “I am Omega” noch eine Thrash Metal Band gründen. Echt ein putziger Kerl und so ein netter. Auf der dritten Disc gibt es dann noch ein wenig mehr Bonusmaterial. Da wäre dann noch ein kleines Making Of und ein Blick hinter die Kulissen bei den Dreharbeiten zur 10. Folge. Insgesamt eine schöne Veröffentlichung und toll die Serie endlich mal auf DVD zu bekommen.
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