Kids 1 (2006) [M.I.G.]
Dito (Robert Downey Jr.) lebt in Los Angeles und ist mittlerweile ein erfolgreicher Buchautor. Eines Tages bekommt er aber einen Anruf seiner Mutter, denn sein Vater liegt im sterben. Seitdem er vor 15 Jahren aus New York abgehauen ist, hat er sich zuhause nicht mehr gemeldet. Jetzt macht er sich aber wieder auf den Weg zurück nach Queens, wo er sehr schnell an alles erinnert wird was ihm damals passiert ist und was dazu führte das er abgehauen ist. Als jugendlicher (Shia LaBeouf) hatte er es nicht leicht. Sein Vater (Chazz Palminteri) konnte nie wirklich für ihn da sein und mit seinen Freunden ist er immer wieder in Ärger geraten. Bis er keine andere Chance mehr gesehen hat als abzuhauen, währenddessen wurde es für alle anderen viel schlimmer.
Dito Montiel ist in Astoria, Queens aufgewachsen. Wie viele andere Kids die sich auf der Straße rumgetrieben haben, hat er auch viel Mist gebaut und hatte ständig etwas mit Drogen und Gewalt zu tun. Zu erster Berühmtheit gelang er mit seiner Glampunkband Gutterboy. Später landete er im Knast und begann dort ein Buch über sein Leben zu schreiben. Dabei handelt es sich nicht wirklich um eine Biografie, sondern viel mehr um eine Aneinanderreihung von kleinen Storys und Anekdoten. Robert Downey Jr. (The Avengers) kannte Dito noch aus seiner Jugend und wollte ihm dabei helfen sein Buch zu verfilmen. So kam es dazu das er zum Produzenten und später auch zum Hauptdarsteller wurde. Die junge Version von Dio wird von Shia LaBeouf (Transformers) gespielt, wobei ich sehr überrascht war, da er hier sogar ganz annehmbar spielt. Vor allem da Dito als jugendlicher nur jemand war, der immer vor allem weggelaufen ist und niemals selbst gehandelt hat, passt Shia LaBeouf eigentlich sehr gut zur Rolle.
Interessant an “A Guide to Recognizing Your Saints” wie der Film eigentlich heißt, ist vor allem, dass Dito Montiel auch die Regie übernommen hat und im Grunde absolut nicht wusste was er da gemacht hat. Er weiß einfach nicht wie man einen Film dreht, hat keinen Plan von irgendetwas und dreht trotzdem einen Film mit der zweifachen Oscargewinnerin Dianne Wiest (The Lost Boys), Robert Downey Jr., Shia LaBeouf und Channing Tatum (G.I. Joe). Er macht einfach mal so wie er meint und verkackt dabei eigentlich so ziemlich alles. Zumindest wenn man nach gängigen Filmkonventionen geht. Trotzdem funktioniert der Film irgendwie auf eine sehr unkonventionelle Weise. Er mischt Stil- und Erzählmittel, baut Intros in die Mitte des Films, versetzt die Tonspur um ein paar Millisekunden, setzt Untertitel wo sie keinen Sinn machen und so weiter. Im Audiokommentar redet er auch offen darüber das er absolut keine Ahnung hat was er da macht. Er dachte nur es könnte Emotional so irgendwie passen. So ist es dann häufig auch.
Der unfreiwillig experimentelle Stil passt jedenfalls zur Handlung. Am Leben gehalten wird der Streifen vor allem durch die wahnsinnig gute Leistung von Chazz Palminteri als Ditos Vater. Auch Robert Downey Jr. kann seine Rolle sehr gut ausfüllen und Dianne Wiest ist natürlich ebenfalls sehr gut. Man merkt auch immer wieder das diese großen und routinierten Darsteller den Jungschauspielern viel Sicherheit geben konnten. Schrecklich ist hingegen Rosario Dawson, die vermutlich nur dabei ist, weil sie auch damals in Harmony Korines “Kids” dabei war. Leider ist sie Teil des großen emotionalen Finales, das so überhaupt nicht funktioniert, hinzu kommt noch das der Dialog dabei überhaupt keinen Sinn macht. Egal was man damit bezwecken wollte, es wirkt extrem lächerlich und macht somit am Ende doch noch ziemlich viel von den Emotionen kaputt, die der Film bis dahin aufbauen konnte. Fans von Straßendramen werden aber durchaus auf ihre Kosten kommen und ein paar Szenen sind wirklich unbeabsichtigte Kunstwerke geworden.
Die Bildqualität der M.I.G. DVD ist sehr gut, genauso wie der O-Ton. Dafür ist die deutsche Synchro wirklich ziemlich schlecht und ich empfehle ganz klar den Film im O-Ton zu sehen, Untertitel sind dafür auch vorhanden. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar vom Editor und Regisseur/Writer Dito Montiel, auf dessen Leben der Film basiert. Hinzu kommen sehr viele Deleted und Alternative Szenen, ein Making Of, eine Bildergalerie und drei Trailer zum Film. Von der Ausstattung her hat man sich also wirklich Mühe gegeben. Ebenfalls in der Amaray Hülle zu finden ist eine zweite DVD mit Kids 2.
6,5 von 10 dicke Mütter die sich hinter schmalen Laternenmasten verstecken wollen