Samstag, 27. April 2013

Wenn’s juckt, wird gejodelt (1974) [WVG Medien]

Wenn’s juckt, wird gejodelt (1974) [WVG Medien]

Zwanzig Jahre lang trieb der ehemalige Rheinkapitän Sepp Brunnhöfer (Willi Harlander) sich auf dem Land herum. Nach solch langer Zeit tritt er noch mal die Reise auf Deutschlands schönsten Fluss an und fährt zum ersten mal als Gast mit seinem alten Flussdampfer “Heidewitzka”. Dabei trifft auf seinen alten Schulfreund Pfarrer Bollinger (Helmut Gauer) von dem er erfährt, dass seine drei geliebten von damals alle schwanger wahren als er sich einst davon machte. Nun ist Sepps Neugier geweckt. Unbedingt möchte er mit eigenen Augen sehen was für stramme Burschen aus seinen Lenden geschlüpft sind. Hilfe verspricht er sich von zwei weiteren Kumpanen seiner Jugend, die aber zu dämlich sind um zu helfen. Dafür helfen die Söhne der beiden - Jupp (Olli Maier) und Connie (Werner Singh) - gerne weiter. Denn für Geld machen die nicht gerade hellen Bürschchen alles, sogar Arbeit. Auf ihrer Suche stellen sie bald fest, dass die gesuchten Buben flotte Bienen sind. Und das herzliche Trio ist nicht gerade verklemmt. Ärger und allerhand Schabernack(t) sind vorprogrammiert.

“Wenn’s juckt, wird gejodelt” vermittelt genauso wie der Alternativtitel “Unterm Höschen wird gejodelt” den Eindruck eines Alpenpornos. Dabei handelt es sich hierbei keinesfalls um einer der Jodelfilme. Der einzige Bajuware ist nämlich der Sepp, der von Willi Harlander gespielt wird. Willi oder auch Willy, man ist sich mal wieder nicht über die richtige Buchstabenkombination bewusst hat in seiner Karriere nicht nur einige Jodel und Dirndlfilme abgedreht, sondern war auch beim Pumuckl und dem Meister Eder dabei und hat sich mit Lady Dracula angelegt. Die letzten Jahre seines Lebens, er ist 2000 im Alter von 68 Jahren verstorben, hat er dann aber nur noch ganz brave Serien für die öffentlich rechtlichen Anstalten gedreht. Daher ist der dritte Titel unter dem man das Filmchen bekommen kann eigentlich auch der treffendste.

“Zwei Rebläuse auf dem Weg zur Loreley” ist nicht nur ziemlich treffend, abgesehen davon, dass ich keine Rebläuse gesehen habe und niemand auf dem Weg zur Loreley ist, sondern auch recht komisch. Wenn man so will, dann sind die beiden dunklen Lichter Jupp und Connie wohl die Rebläuse und der Weg zur Loreley verrät uns wenigstens, dass wir uns im rheinischen befinden. Und genau diesen Ort macht sich Regisseur Quirin Steinar bestens zu nutze. Der Rhein umgeben von den Weinhängen und der schönen Natur rund um den Loreleyfelsen ist eine schöne Kulisse, so was lädt geradezu ein zum Schweinereien machen. Steinar fängt die Umgebung gekonnt ein und kann einige Shots präsentieren, die für diese Art von Film überraschend schön geworden sind. Komisch das einer der wenigen Künstler des Subgenres, die ein wenig Talent präsentieren können, außer diesem Film nur noch als Regisseur und Schreiberling beim “Hausfrauen-Report 4” engagiert war. Vermutlich handelt es sich um ein Pseudonym und die Zeit hat alle Spuren verwischt oder er hat wirklich nur zwei Erotikfilme gedreht und festgestellt, dass die Filmbranche doch nichts für ihn ist. Man wird es wohl nie erfahren.

Der Plot ist dahingegen nicht gerade aufregend. Zwei dämliche Trottel und ja bei den beiden muss man darauf hinweisen, dass sie nicht nur Trottel sind, sondern dazu auch noch dämlich, suchen drei junge Buben oder wie sich herausstellt auch Maderl, damit sie ihren Vater kennenlernen können. Problematisch ist daran nur, dass wir schon einige Minuten nach Beginn wissen, dass es sich um Mädchen handelt und wer sie sind. Connie und Jupp finden eigentlich sofort alle drei Mädchen und der Rest ist dann Füllmaterial. Die Zeit wird unter anderem mit ein paar Scherzen über den drolligen Pfarrer rumgebracht, der nur von Helmut Gauer (Alpenglühn im Dirndlrock) gespielt wird, da man Heinz Erhardt nicht bekommen könnte. Die Rolle würde wirklich sehr zu ihm passen. Auch die Väter der beiden Jungs und der neue junge Heidewitzka Kapitän können mit allerhand Albernheiten ein paar Minuten schinden. Hinzu kommt dann noch die Erotikabteilung, die eigentlich nur aus einem unfassbar plumpen Strip besteht, der aber so gewollt ist und ein paar kleineren trockenen Bettübungen. Nichts was heute noch mehr als ein sehr mildes 16er Siegel bemühen würde.

Weitere Plotpunkte sind eigentlich nur das wiedersehen zwischen Sepp und seinen drei ehemaligen geliebten und es wird versucht ein paar Spannungen entstehen zu lassen, da Sepp ja Jungs haben will und keine Mädchen. Letzteres wird im Finale weggewischt und Sepp sagt das es ihm eigentlich doch egal ist und die Sache mit den Geliebten ist eigentlich auch nicht so schlimm, da er sich in die Obergeliebte, wie immer wundervoll von Elisabeth Volkmann (Magdalena, vom Teufel besessen), einfach noch mal verliebt und die beiden sich sofort wieder verstehen wie früher. Alles so romantisch. Viel los ist also im Grunde nicht, aber es ist kurzweilig und voll mit blöden Sprüchen und infantilem Humor. Wenn man so was mag, dann wird man schon seine Freude daran haben. Wenigstens gibt es ein paar Witze die Ziegenböcke beinhalten, da kann man eigentlich nicht meckern. Von den Darstellern ist mir noch Werner Singh (Kursaison im Dirndlhöschen) positiv aufgefallen, der Connies Dummheit physisch spürbar auf die Leinwand bringt. Nicht das schlimmste was ich in dieser Art Film gesehen habe und optisch ganz klar einer der professionelleren Filme des deutschen Sexklamauk.

 Die DVD kommt im gewohnten Design der Erotik Classiscs und sieht somit hübsch aus. Allein das Poster Motiv ist den Kauf schon wert. Man beachte die Brustberge im Hintergrund und was man hier jetzt leider nicht richtig erkennen kann, das Schloß im Hintergrund guckt total geschockt aus der Wäsche. Eine Schande, dass es kein Wendecover gibt. Das Booklet ist wie immer mit dabei und zudem noch der bekannte Schwung an Trailern. Nämlich: “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten, Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot.

5 von 10 Ziegenböcke die sich an den Geruch gewöhnen müssen