Hellboy: Medusas Rache (Golkonda)
Hellboy sitzt gemeinsam mit Abe in einem Pariser Hotel fest. Beiden ist langweilig, sie können nicht raus und dann sind da noch die allnächtlichen Visionen, die HB plagen. Jede Nacht träumt er davon wie ein Druide der deutsch spricht, ihn langsam und bei vollem Bewusstsein seziert. All das scheint mit einem Schädelpuzzle zusammenzuhängen, dass ein in einer lange vernachlässigten Bibliothek gefunden hat. Aber auch daheim in New York bekommt der rote Teufelsjunge Ärger. Während er im Park ein Hot Dog verspeisen möchte, schauen ihm dabei zig Ratten zu, was ihm gehörig den Appetit ruiniert. Es kommt aber noch dicker: Die Ratten haben Hellboys Knarre gemopst. Geht gar nicht! Dann muss er noch ein Dämonenpferd und einen Bigfoot jagen. Außerdem gehen von Rassisten geführte Kirchen einfach so in Flammen auf und wenn er angetrunken ist, verrät er auch schon mal einer aufdringlichen Zivilistin seinen Geheimauftrag.
Nachdem Hellboy Comics, Filme, Videospiele und auch Hörspiele unsicher gemacht hat, wird es jetzt Zeit auch mal Text ohne Bebilderung zu präsentieren. Bisher gab es in dieser Richtung ja nur die Romanfassung des ersten Kinofilms, aber jetzt hat der Golkonda Verlag Vierzehn hierzulande unveröffentlichte Kurzgeschichten von verschiedenen angesehenen Autoren der phantastischen Erzählkunst veröffentlicht. Am besten gefallen hat mir gleich eine der ersten Geschichten aus der Feder von Stephen R. Bissette. Diese ist einmal daher gut, weil es einfach eine ziemlich harte und gruselige Story geworden ist, kein Wunder Bissette ist ja schließlich auch einer der angesehensten Horrocomicautoren (Swamp Thing) überhaupt und zum anderen kann sehr gefallen, dass die Erzählart auf diese Art nur in einen Roman passt. Denn für einen Comic ist die Darstellung der Gewalt viel zu ausführlich, dafür wäre überhaupt nicht genug Raum vorhanden und man könnte auf keinen Fall derart ins Detail gehen.
Auch “Die Vogelscheuche” hat ihre tollen Momente, genauso wie fast alle Kurzgeschichten. Zumindest bis auf kleinere Ausnahmen kann die gesamte Sammlung kurzweilig unterhalten. “Versicherungen” ist ebenfalls richtig klasse. Gerade in dieser Geschichte kann Greg Rucka denn Hellboy typischen Humor famos umsetzen. Inhaltlich ist auch noch “Wo ihr Feuer nie erlischt” ziemlich stark. Die Titelgebende Geschichte “Medusas Rache” hingegen empfand ich als zu langatmig und sie konnte mich auch nicht wirklich fesseln. Aber das gute an Kurzgeschichtensammlungen ist ja immer, dass es schnell vorbei ist, falls es mal langweilig sein sollte. Wie schon gesagt ist es beim Großteil der Episoden hier nicht der Fall und Hellboy Fans sollten sich gut unterhalten fühlen.
Aufgewertet wird jede Geschichte durch ein Pin-Up von Mike Mignola, die wie gewohnt allesamt sehr toll aussehen. Insgesamt für Hellboy Fans eine lohnende Anschaffung und eine nette Ergänzung zu den Comics.
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