Das Bankett des Kaisers (1995) [M.I.G.]
Der Hongkonger Triadenboss und Kredithai Chiu (Leslie Cheung) möchte aussteigen. Denn er will nach Kanada auswandern um dort als Koch zuarbeiten und mit seiner kleinen japanischen Freundin zu leben. Dazu muss er aber erstmal kochen lernen und da er noch nie richtig arbeiten musste und bisher ein leichtes Gangsterleben führen durfte wird ihm die Ausbildung bald zu anstrengend und er beginnt sich durchzumogeln. Allerdings fliegt er damit bald auf und aus der Kochschule heraus. Als er dem Triadenführer davon überzeugen will in ein legales Leben freigelassen zu werden hört ein der Meisterkoch Lung Kwun-Bo (Wenzhuo Zhao) zufällig mit, der Chiu an seinen Erzfeind Au (Law Kar-Ying) in dessen Nobelhotel vermittelt. Natürlich will er ihn damit nur ärgern, aber da Chiu sich bei seinem neuen Boss als Neffe des Konkurrenten vorstellt beschließt Au ihn ordentlich zu triezen. Er muss die ganzen Drecksarbeiten machen, bleibt aber tapfer am Ball und erlangt so trotz seiner Unfähigkeit bald die Anerkennung seiner Kollegen, die seines Chefs und vor allem dessen durchgeknallten Tochter Ka-Wai (Anita Yuen). Die Lage spitzt sich zu als das Hotel Opfer einer feindlichen Übernahme werden soll. Nur wenn Au mit seinem Team einen Kochwettbewerb gewinnen kann, hat er eine Chance das alten Familienunternehmen zu retten. Doch dazu brauchen sie die Unterstützung eines dritten Meisterkochs, der hat allerdings schon seit 5 Jahren keinen Wok mehr geschwungen.
Noch ein Film vom großen Hark Tsui (A Chinese Ghost Story III). Diesmal präsentiert er einen Martial Arts Film der in der Gegenwart spielt, nur dass nicht wirklich gekämpft wird. Stattdessen nimmt man die altbekannten und immer wieder tollen Hongkong Kampfchoreographien und nutzt sie dazu optisch verblüffend zu kochen. Ähnlich wie in Tampopo wird auch hier exstatische Lust am kochen mit einer Komödie verbunden. Nur ist die dritte Zutat hier Martial-Arts und nicht Erotik. Der Matial-Arts Anteil ist dabei auch ohne Frage das aufregendste am Streifen. Es gibt sogar die altbekannten Trainings Montagen die jeder so an den klassischen Wu Xias liebt.
Aber auch neben dem Kochen hat der Film einiges zu bieten. Die meiste Zeit abseits der Küche verbringen wir mit der auflodernden Romanze zwischen Chiu und Ka-Wai. Diese wird amüsant und zum Teil auch sehr niedlich erzählt. Neben der Romanze gibt es noch ein paar Slapstick Szenen die sehr gefallen können. Dabei wird es zwar oftmals sehr albern und schlichtweg infantil, jedoch wirken alle Albernheiten irgendwie immer noch passend und nie wie ein Fremdkörper. Ein paar wenige Hongkong Shootouts sind auch noch zu sehen. Insgesamt erscheint mir der Film aber zu gleichmäßig. Abgesehen von den Kochszenen fehlen den anderen Plotelementen wirkliche Highlights. Ändert aber nichts daran, wie unterhaltsam der Film ist. Zu keiner Zeit wird man gelangweilt und pausenlos gibt es wieder irgendwas neues buntes zu sehen oder unser Held kämpft gegen einen 100kg Animatronic Fisch. Es geht immer rund wird nie langweilig. Schön gefilmt ist das ganze auch noch. Es bleiben nur ein paar weitere Höhepunkte neben den Kochszenen und es gäbe gar nichts auszusetzen.
Die Schauspieler sind ebenfalls echt gut. In der Hauptrolle haben wir Leslie Cheung (City Wolf), der sowohl den Ganoven, als auch den liebestollen Koch unterhaltsam geben kann. Anita Yuen (Liebesgrüsse aus Peking) ist die total ausgeflippte Tochter des Kochs. Fast während jeder Szene darf sie vollkommen frei drehen, was sie auch sichtlich genießt. Außerdem sind noch Wenzhuo (Vincent) Zhao (True Legend) der gerne etwas mehr Action haben dürfte, Peter Pau (Tiger & Dragon) und Kenny Bee (Happiest Bigamist) mit von der Partie. Die Besetzung ist also auch nicht schlecht. Besser als die beiden Hauptdarsteller, die allen die Show stehlen, wird es aber nie.
Vielleicht hat “Jin yu man Tang“ ein paar kleinere dramaturgische Probleme und der Humor ist dezent zu albern, aber ich hatte auf alle Fälle meine Freude mit diesen ungewöhnlichen Köchen. Ein herrlich schöner und temporeiches Filmchen. Klare Empfehlung.
Außer “Das Bankett des Kaisers” gibt es in der “Asian Finest Collection” noch die drei weiteren Filme “Tampopo”, “Ein Hauch von Zen” und “Peking Action Blues” zu sehen. Da jeweils zwei Filme auf einer DVD zu sehen sind, ist die Bildqualität nicht unbedingt die beste. Und außer der deutschen Synchro gibt es keinen anderen Ton. Dafür ist die deutsche Synchro aber sehr wenigstens auch gut geraten.
8 von 10 Tofuaffenhirne