Gruselkabinett - 74 - Die Macht der Dunkelheit (Titania Medien)
England im Jahre 1924: Das frisch vermählte Ehepaar Laura (Brigitte Kollecker-Frank) und Jack (Wolfgang Rüter) zieht von London in das beschauliche Örtchen Brenzett in der Grafschaft Kent. Sie beziehen ein altes Haus an der Küste, wo sie endlich du Ruhe finden möchte um Romane zu schreiben und er die Inspiration für neue Gemälde sucht. Doch im Gegensatz zu den ortansässigen Menschen, bleiben sie nicht von der alten Kirche im Marschland entfernt. Ein Fehler, denn ganz in ihrer Nähe befindet sich die Grabstätte zweier grausamer Ritter und die Sarkophage samt deren lebensgroße Marmorfiguren erwecken die Neugier der beiden Ex-Städter.
In dieser Episode des Gruselkabinetts hat man gleich zwei Erzählungen von Edith Nesbit. Einmal “The Power of Darkness” und “Man-Size in Marble”, wobei man erstere als Geschichte innerhalb der Geschichte untergebracht hat. Die Autorin war besser unter ihrem Geschlechtsneutralen Pseudonym E. Nesbit bekannt und hat vor allem für ihre über 40 Kinderbücher Aufmerksamkeit bekommen. Aber auch einige Horror (Kurz)Geschichten hat sie in ihrem Leben von 1858-1924 verfasst. Trotzdem blieb sie zu allererst als eine der ersten Autorinnen der modernen Kindergeschichten in Erinnerung.
Inhaltlich ist diese Folge des Kabinetts eigentlich ganz gut, wirkt aber durch die zwei vermengten Geschichten ein wenig verworren und nicht konzentriert genug an um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Irgendwie fühlt es sich so an als würde was beginnen, dann bekommen wir was vollkommen anderes zu hören, dann geht es zurück zur eigentlichen Geschichte und dann ist ganz plötzlich alles vorbei. Die Folge hat einfach keinen richtigen Fluss und kommt somit so manches mal ins stocken. Eigentlich wirklich schade, weil beide Geschichten eigentlich für sich ganz spannend und auch wirkungsvoll umgesetzt waren. Auch das sehr überstürzte Ende ist nicht nur etwas irritierend, sondern könnte etwas anders präsentiert ganz schön einschlagen. So bleibt die Folge aber nur als “okay” in Erinnerung.
Die beiden Hauptsprecher Brigitte Kollecker-Frank und Wolfgang Rüter sind versiert und ganz gut bei der Sache. Noch besser haben mir aber Bene Gutjan und Tim Schwarzmaier gefallen, die als die beiden jungen Kumpel in der Dunkelheit ich bestes geben. Störend hingegen empfand ich Rolf Berg als Dr. Kelly der für meinen Geschmack ein paar male etwas drüber war und sich dadurch ein wenig albern anhörte.
Geräuschkulisse und musikalische Untermalung ist wie immer beim Kabinett sehr gediegen und gedeckt und gerade dadurch immer stimmig, immer atmosphärisch und wirkt dadurch auch nie unpassend oder übertrieben. Temporeiche Action und pumpende Beats darf man also auch diesmal nicht erwarten, aber wer es poppiger und explosiver mag findet im Gruselbereich ja auch genug Alternativen.
6,5 von 10 Dinge die sich trotzdem bewegen