Hölle der tausend Martern (1957) [Savoy Film]
Kurz nach dem Ende des Sezessionskriegs hadert der Südstaatensoldat O’Meara (Rod Steiger) mit seinem Schicksal. Niemals wird er sich dem siegreichen Norden unterwerfen, wie es General Lee getan hat. Wütend verlässt er seine ehemaligen Landsleute, die er nun allesamt als Verräter ansieht. Er will weiter in den Westen ziehen, weit weg von jeglicher Zivilisation. Bei seiner Reise lernt er einen alten Sioux Indianer kennen, der für die Yankees als Fährtenleser gearbeitet hat. Durch ihn lernt er die Sioux Kultur kennen und entwickelt den Wunsch einer von ihnen zu werden. Bei ihrer Reise werden sie aber blad von dessen Stammeskollegen angegriffen, da der alte man schließlich ein Verräter ist und für die weißen gearbeitet hat. O’Meara kann leider nur ohne seinen Begleiter fliehen und wird von einer Squaw (Sara Montiel) gerettet, die ihn bei sich aufnimmt. Die beiden verlieben sich ineinander und O’Meara kann den Häuptling blauer Büffel (Charles Bronson) davon überzeugen ihn zum Stammesbruder zu ernennen. Doch er kann dem Krieg weiterhin nicht entfliehen. Bald kommen die Nordstaatler auch in das Gebiet der Sioux und wollen dort ein Fort bauen. So gerät er zwischen die Fronten.
Ein weiteres mal beweist Samuel Fuller (Die Hölle von Korea) Feingefühl bei schweren Themen. O’Meara ist ein interessanter und vom Krieg schwer gezeichneter Mann. Er hasst den Norden und den gerade erst ermordeten Präsidenten Lincoln, fühlt sich von seinen “Landsleuten” verraten und sucht bei den Eingeborenen eine neue Heimat. Bei der Frau die er dort kennen lernt muss er aber feststellen, dass er nicht vor dem weglaufen kann was er im Krieg erlebt hat. Nur weil er weggeht gehen die Schrecken des Kriegs nicht gleichzeitig auch und egal wie sehr er sich anstrengt, er wird niemals ein echter Sioux sein.
Fuller zeigt den Charakter in all seinen Facetten, die von Rod Steiger (Goldrausch in Alaska) meistens auch ganz gut ausgefüllt werden. Als Häuptling des Stammes gibt es einen kleinen Gastauftritt von Charles Bronson, der hier aber eher unauffällig bleibt. Typisch für Fuller ist wieder die rigorose Gewaltdarstellung, die für 1957 heftig geraten ist und nichts beschönigt. Genauso geht’s inhaltlich zu, Rassismus wird einige male angesprochen, genauso wie der Schrecken des Kriegs. Etwas potential wird verschenkt, da man die Sklaverei mit keinem Wort erwähnt. Ansonsten aber ein solide gespielter und von Fuller nüchtern und hart inszeniertes Historiendrama mit leichtem Westernkitsch Einschlag.
Run of the Arrow ist mit den anderen Bronson Streifen “Der Einsame Cowboy”, “Das Raubtier”, “Das Raubtier 2”, “Wenn die Hölle losbricht”, “Der Amerikaner”, “Und den Weihnachtsmann gibt es doch” und “Sperrfeuer auf Quadrant 7” in der “Charles Bronson Ultimate Edition” wiederzufinden. Die deutsche Synchronisation ist leider nur locker drübergelegt und das Master scheint seine besseren Tage schon sehr lange hinter sich zu haben. Die Filmrolle ist stark fehlerhaft, sehr stark zerkratzt und verschmutzt und teilweise sogar nur notdürftigt wieder zusammen geflickt.
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