City Hunter - 1. Film: Magnum with Love and Fate (1989) [Kazé]
Um ein Wohltätigkeitskonzert zu spielen reist die erfolgreiche Jungpianistin Nina Shutenberg nach Tokyo. Ihr geht es allerdings nicht nur darum ein Konzert zu spielen, denn sie möchte in Japan auch nach ihrem Vater suchen. Der soll angeblich schon vor ihrer Geburt verstorben sein, doch sie glaubt daran das er noch irgendwo in Japan lebt. Ohne Anhaltspunkte wird die Suche aber schwierig. Daher engagiert sie den schusseligen Privatdetektiv Ryo Saeba, der nicht nur total durch den Wind, sondern auch noch ein kleiner Perversling und Schürzenjäger ist. Obwohl Ryo nicht viel hat womit er arbeiten kann, kommt er Ninas Vater trotzdem bald auf die Schliche und er lebt wirklich noch. Allerdings arbeitet er für eine finstere Organisation einer geteilten Republik für die er auf der Suche nach einem mysteriösen Mikrochip ist. Natürlich wird der Agent bald entdeckt und bringt sich und sein Umfeld damit in höchste Gefahr.
Hinter dem künstlerisch wertvoll klingenden Titel “Magnum of Love and Fate” befindet sich der erste Film der City Hunter Reihe. Tsukasa Hojo veröffentlichte seine Mangareihe um den perversen Privatermittler zwischen 1985 und 1991 im Kultmangamagazin Shonen Jump. Die Reihe des Mangaka, der auch für seine Cat’s Eye Reihe berühmt geworden ist wurde über Sechseinhalbtausend Seiten dick und bringt es auf insgesamt 35 Sammelbände. Wie immer bei solch großem Erfolg, kam es auch hier zu einer Anime TV-Auswertung. Auch hier waren die Abenteuer von Ryo Saeba höchst erfolgreich. Um die Vermarktung zu erleichtern schraubte man zwar die Perversitäten des Hauptprotagonisten etwas herunter und lies alles etwas braver ablaufen aber ansonsten blieb alles beim alten. So kam man auf über 140 Folgen innerhalb von vier Staffeln. Hinzu kamen noch sechs Animelangfilme, sowie zwei Realfilme, davon einer sogar mit Jackie Chan in der Hauptrolle. Und sogar danach war es noch nicht zu Ende mit City Hunter, denn mit Angel Heart erschuf der Mangaka noch eine Manga und Fernsehserie in der eine alternative Geschichte über Ryo erzählt wird.
Die Rezeptur des Franchise ist denkbar einfach. Ryo Saeba ist ein wenig trottelig und vor allem ein Grabscher, Voyeur und auch ansonsten schlimmer Finger. Als Privatdetektiv nimmt er immer wieder heikle Aufträge an, die er mit seiner jungenhaften Partnerin Kaori Makumura löst. Das beste am Job ist für unseren Machohelden, den in Not geratenen Auftragsgeberinnen nachzustellen. In Wirklichkeit liebt er aber seine Arbeitskollegin und sie auch ihn. Eingestehen können sich dies aber beide nicht. Der Rest ist viel Albernheit, ein wenig Ermittlung und abermals viel Action. Wer Cat’s Eye oder andere Geschichten von Hojo gesehen oder gelesen hat kennt viele der Figuren. Der Mann reproduziert sich gerne selbst immer wieder und verändert nur das nötigste um dann doch noch was anderes aus der Sache zu machen.
So dann auch bei City Hunter. Auf dem Papier ist nämlich auch dieser Film nichts besonderes. Pubertärer Humor und Action sind der Löwenanteil des Ganzen. Wäre eigentlich ganz schön mager für ein Franchise, das so umfangreich angelegt ist. Doch allerdings ist unterschwellig schon etwas mehr vorhanden. Es gibt ein paar Thriller Elemente, auch Romantik ist vorhanden und einige male wird’s sogar dramatisch. Besonders die fein transportierten Emotionen, gepaart mit dem melancholischen Piano Soundtrack dieses Films können hier nachhaltig beeindrucken.
Ändert aber nichts daran, dass dieser Anime in erster Linie einfach und schnörkellos unterhalten will, was zu jeder Zeit gelingen kann. Die Actionsequenzen sehen richtig toll aus und sind verdammt gut gezeichnet und flüssig animiert. Auch Hojos unverwechselbares Charakterdesign kann mal wieder punkten. Sehr schlicht, aber trotzdem irgendwie einzigartig. Der Soundtrack ist ebenso klasse wie die überaus gut geratene deutsche Synchronisation. Langweile kommt jedenfalls keine auf. Der Humor ist natürlich Geschmackssache aber der Anime ist vielseitig und nicht so platt wie man denken könnte. Zurecht einer der ersten Klassiker, die in Deutschland großen Anklang finden konnten.
Der Film kommt in einem gewohnt schönen Digipack und wieder mal in einem genauso nett anzusehenden Schuber. Darin befindet sich neben der DVD noch ein kleines Booklet mit einigen Informationen zu den mannigfaltigen Verfilmungen der Manga von Tsukasa Hojo. Das Bild der DVD ist gut und die deutsche Synchro ist genauso amüsant wie der japanische O-Ton, der auch anwählbar ist. An deutsche Untertitel wurde ebenfalls gedacht. Außerdem gibt es noch Trailer zu “Brave Story“, “Ein Super Trio“ und “Detektiv Conan”.
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